Inschriftenkatalog: Mergentheim (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 54: Landkreis Mergentheim (2002)

Nr. 151 Waldmannshofen (Stadt Creglingen), Schloß 1544, 1545

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/7]

Bogenschlußstein, Eckquader und Türsturz mit Bauzahlen.

I. Schlußstein des Blendbogens, der das Eingangsportal zum Südflügel rahmt. Muschelkalk. Innenkante des Bogens abgefast. An der Stirnseite ein breites, mehrfach gefaltetes und eingerolltes reliefiertes Schriftband mit eingehauener Jahreszahl (A); die beiden flankierenden Trennpunkte stehen auf der Fläche neben dem Schriftband; auf der Fase Stz. nr. 10.

Maße: H. ca. 35, B. ca. 45, T. ca. 20, Zi. ca. 5–6 cm.

  1. A

    · // 1 · / 5 · / 4 / 4 // ·

II. Eckquader an der Südostecke des Südflügels im 1. Obergeschoß. Roter Sandstein. Auf beiden Schauseiten je zwei einander zugewandte Wappen in Flachrelief (tingiert); auf der Südseite ist darüber eine Jahreszahl (B) eingehauen. Die Südseite ist teilweise durch ein Fallrohr verdeckt.

Maße: H. ca. 30, B. ca. 60, T. ca. 60, Zi. ca. 7 cm.

  1. B

    · 1 · 5 · 44 ·

 
Wappen
Rosenberg, Urbach; Rosenberg, Urbach.

III. Türsturz mit Bauzahl und Allianzwappen. Gewände des Portals, das vom Erdgeschoß des Südflügels in den nördlich angrenzenden Kernbau des Schlosses führt1. Roter Sandstein. Kragsturzbogen mit abgefaster Innenkante; auf dem Sturz ist über zwei reliefierten Wappenschilden die Jahreszahl (C) eingehauen. Wappen tingiert, Ziffern mit weißer Farbe nachgezogen. Stoßschäden.

Maße: H. (Werkstück) 41,5, B. 136,5, T. 25, Zi. 6,7–7,0 cm.

  1. C

    1545

 
Wappen
Rosenberg, Urbach.

Kommentar

Die Ziffernformen der beiden 1544 entstandenen Inschriften sind identisch, ebenso die durch feine Zierstriche paragraphzeichenförmig gestalteten Trennpunkte; die Fertigung durch ein und denselben Steinmetzen steht außer Frage. Dagegen differieren sowohl die Ziffernformen als auch die Form der Wappenschilde auf dem Türsturz von 1545 deutlich.

Das Schloß Waldmannshofen wurde durch Truppen des Schwäbischen Bundes 1523 niedergebrannt. Besitzer waren die Truchsessen von Baldersheim und die von Rosenberg, die sich als brandenburg-ansbachische Lehensträger in die Ortsherrschaft teilten2. Für den Wiederaufbau in Renaissanceformen war, wie die Allianzwappen dokumentieren, der mit Ursula von Urbach verheiratete Lorenz von Rosenberg († 1552) verantwortlich3.

Anmerkungen

  1. Das Portal wurde im Rahmen der derzeitigen Nutzung des Schlosses als Feuerwehrmuseum zu einer Ausstellungsvitrine umfunktioniert.
  2. Vgl. LdBW IV, 308.
  3. Möller, Stamm-Tafeln II, Taf. LXXV. Zur Baugeschichte vgl. vorläufig Pfefferkorn, Schloß Waldmannshofen 60f. mit Bauphasenplan.

Nachweise

  1. OAB Mergentheim 770 (nur A, B).
  2. Dehio/Piel 516 (nur A, B).
  3. Pfefferkorn, Schloß Waldmannshofen 59, 61 (nur A, B).

Zitierhinweis:
DI 54, Landkreis Mergentheim, Nr. 151 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di054h014k0015106.