Inschriftenkatalog: Mergentheim (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 54: Landkreis Mergentheim (2002)

Nr. 145 Wachbach (Stadt Bad Mergentheim), ev. Pfarrkirche 1542

Beschreibung

Epitaph der Barbara von Adelsheim geb. von Gebsattel. Innen an der Ostwand des Langhauses, links vom Chorbogen. Umschrift zwischen Ritzlinien; im eingetieften Feld in Flachrelief Figur einer betenden Frau mit Haube, langem Gewand und Mantel, in Händen einen Rosenkranz haltend; in den Ecken vier Ahnenwappen. Roter Sandstein, einfarbig gestrichen; Ränder bestoßen1.

Maße: H. 178, B. 89, Bu. 4,3–5,0 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/3]

  1. · Anno · d(omi)ni · 1 · 5 · 4 · 2 · / auf · Montag · nach · Misericordie · verschiede · die · Edel · vnd · / tugethafft · fraw · barbara · / · von · adeltzheima) · geborne · vo(n) · gebsatel · der · got · genad ·b)

Datum: 24. April.

Wappen:
GebsattelStiebar von Buttenheim
Dettelbach2Zöllner von Rotenstein3.

Kommentar

Die großen, relativ gleichmäßigen Wortabstände deuten auf eine sorgfältige Einteilung und Vorzeichnung der Inschrift hin. Die etwas ungelenk wirkende Minuskel mit einzelnen charakteristischen Versalien (epsilonförmiges E, breites symmetrisches unziales M und das reich mit Zierlinien versehene A) sowie die typische Form der Wappenschilde weist eindeutig auf einen Meister, der im weiteren Umkreis in den 40er bis 60er Jahren des 16. Jahrhunderts etliche Grabmäler für den Niederadel geschaffen hat („Meister von Niederstetten und Wachbach“)4.

Barbara von Adelsheim war die Tochter Sigmunds des Jungen von Gebsattel genannt Rack und der Margareta Stiebar von Buttenheim5. In erster Ehe (1524)6 war sie mit Wolf von Adelsheim verheiratet, der als der Letzte der älteren Linie zu Wachbach 1528 starb7, in zweiter Ehe (1529) mit Stefan d. J. von und zu Adelsheim aus der Hauptlinie des Geschlechts († 1563), der den Adelsheimer Anteil an Wachbach übernahm8.

Textkritischer Apparat

  1. Oberer Teil des Mittellängenbereichs weitgehend zerstört.
  2. Danach eine liegende s-förmige Zierranke als Zeilenfüller.

Anmerkungen

  1. Die Beschädigungen der Oberfläche sind durch aufsteigende Feuchtigkeit verursacht, wie ein vor der Restaurierung entstandenes Foto von 1968 belegt (Fotokartei der Inschriftenkommission).
  2. Linksgewendet. Hahnenrumpf; vgl. Schöler, Familienwappen 38 Taf. 67.
  3. Linksgewendet (!). 3 (2:1) Beile. Entweder weist die Ahnenprobe hier einen Fehler auf, oder Biedermann, Rhön u. Werra, tab. XXVIII und ders., Gebürg, tab. CCXXXIV ist zu korrigieren, demzufolge die mütterliche Großmutter der Probandin Ursula von Wittstadt gen. Hagenbach (Wappen: Balken) wäre. Nach Biedermann, Gebürg, tab. CCXXXIV war dagegen die Schwägerin der Margareta Stiebar von Buttenheim, der Mutter der Probandin, eine Zöllnerin von Rotenstein.
  4. Vgl. Einl. LVIf.
  5. Biedermann, Rhön u. Werra, tab. XXVIII.
  6. Heiratsvertrag 1524: Andermann, Urkunden Adelsheim Nr. 209; zum Umfang des Wittums vgl. ebd. Nr. 211.
  7. Biedermann, Ottenwald, tab. CLXXXV.
  8. Zur Besitznachfolge vgl. Andermann, Urkunden Adelsheim Nrr. 223 (1531) und 226 (1534).

Nachweise

  1. Schönhuth, Die ältesten Denkmale 110 (zu 1543!).
  2. OAB Mergentheim 754.
  3. Bengel, Ev. Kirche 11 (nach OAB Mergentheim), 12 (Abb.).
  4. Dies., Wachbach 194 (nach OAB Mergentheim), 193 Abb. 1.

Zitierhinweis:
DI 54, Landkreis Mergentheim, Nr. 145 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di054h014k0014508.