Inschriftenkatalog: Mergentheim (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 54: Landkreis Mergentheim (2002)

Nr. 144 Frauental (Stadt Creglingen), ehem. Klosterkirche 1541

Beschreibung

Grabplatte des Priesters Paulus Ziegler. Innen an der Chornordwand. Muschelkalk. Aus Ritzlinien gebildeter breiter Rahmen, in dessen Kopfleiste ein Name eingehauen ist; oben im Feld Jahreszahl, darunter eine Marke; in der Mitte der Platte ein Kelch in Flachrelief. Geringfügige Beschädigungen an den Rändern.

Maße: L. 182,5, B. 72,5, Bu. 5,6–7,3 cm.

Schriftart(en): Mischschrift aus Kapitalis und primitiver Minuskel.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. · PAulS · Ziegler · / 1541

Wappen:
Marke: Ziegler.

Kommentar

Die Schriftgestaltung und -ausführung wirkt äußerst unbeholfen, besonders mißlungen sind das g mit oben offenem oberen Bogen und verkümmertem, zudem nicht bis zur Kerbe ausgehauenen Unterbogen sowie „Bogen“-r, das auf einen nach rechts geöffneten Winkel reduziert ist. Die beiden äußeren Worttrenner-Quadrangeln sind paragraphzeichenförmig ausgezogen. Bei der Marke – einem zweistöckigen, oben spitzen Z mit durchkreuztem Deckbalken – handelt es sich offenbar nicht um ein Steinmetzzeichen, sondern um eine Hausmarke, da sie auch als Wappenbild auf einer Messingtafel mit Stiftungsinschrift des Valentin Ziegler von 1560 in Creglingen vorkommt (nr. 183).

Paulus Ziegler war oberster Kaplan der Creglinger Herrgottskapelle. Bei der 1528 begonnenen Einführung der Reformation verließ er seine Pfründe und ging in das würzburgische Röttingen1. Möglicherweise betreute er zuletzt das Frauentaler Kloster, was seine Bestattung in der Klosterkirche erklären könnte. Der Amtsbezirk des Klosteramts war schon 1528 evangelisch geworden2, während das Kloster erst 1548 aufgehoben wurde. Ab dieser Zeit war Frauental Filial von Equarhofen (Lkr. Ansbach)3.

Anmerkungen

  1. Vgl. Ehmer, Herrgottskapelle 152.
  2. Vgl. Schurr, Chronik Frauental 64.
  3. LdBW IV, 310.

Zitierhinweis:
DI 54, Landkreis Mergentheim, Nr. 144 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di054h014k0014401.