Inschriftenkatalog: Mergentheim (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 54: Landkreis Mergentheim (2002)

Nr. 129 Altshausen (Lkr. Ravensburg), ehem. Deutschordensschloß 1515–26

Beschreibung

Kabinettscheibe mit Wappen des Deutschmeisters Dietrich von Cleen. Zu unbekanntem Zeitpunkt in die ehem. königlich-württembergische Glasmalerei-Sammlung gelangt, Inv.-Nr. 671; vielleicht aus dem Deutschordensschloß in Mergentheim stammend2. Nürnberger Werkstatt (?). Rundscheibe; auf dem hellgelben Rahmen Rankenornament, oben Nameninschrift (A)3; im Feld ein Wappenschild im Vierpaß, in den Pässen die vier Evangelistensymbole mit verschlungenen Schriftbändern: oben (B), links (C), rechts (D) und unten (E); alle Inschriften mit Schwarzlot aufgemalt.

Maße: Dm. 31,5, Bu. 0,9–1,0 (A), 0,4–0,5 (B), 0,3–0,4 (C), 0,5–0,6 cm (D, E).

Schriftart(en): Kapitalis.

© Landesarchiv B-W, Staatsarchiv Ludwigsburg; Landesamt für Denkmalpflege im RP Stuttgart [1/1]

  1. A

    DIETHER VON CLEEN ·

  2. B

    S / JOHANES

  3. C

    S / MATH(E)VSa)

  4. D

    S · // MARCVS

  5. E

    S / LVCAS

Wappen:
Deutscher Orden/Cleen4.

Kommentar

Die zeitliche Ansetzung der Wappenscheibe wird durch die Amtszeit Dietrichs von Cleen vorgegeben: Er wurde am 24. April 1515 zum Deutschmeister gewählt und trat am 24. Dezember 1526 vom Amt zurück5. Danach bezog er die deutschmeisterische Kammerkommende Kronweißenburg als Alterssitz.

Textkritischer Apparat

  1. Das E durch den Arm des Engels verdeckt.

Anmerkungen

  1. Zur Geschichte der Sammlung vgl. CVMA Schwaben 2, 3–5.
  2. Vgl. ebd. 13f. Anm. 30f. mit Hinweis auf eine im Aufbau ähnliche, etwas ältere inschriftlose Wappenscheibe von Dietrichs Amtsvorgänger Johann Adelmann von Adelmannsfelden, die sich ebenfalls in der Altshausener Sammlung befindet (Inv.-Nr. 68) und die durch die Darstellung des hl. Wolfgang, des Patrons der unter Adelmanns Amtszeit errichteten Kapelle an der Tauberbrücke (vgl. nr. 107), einen Hinweis auf Mergentheim als möglichen ehemaligen Standort gibt.
  3. Die Rahmenstücke sind derzeit falsch zusammengesetzt. Die wohl ursprüngliche Anordnung, bei der die drei Teile der Nameninschrift unmittelbar aufeinanderfolgen, zeigt ein Aquarell in StAL, B 236 Nr. 13, Bl. VIII.
  4. Quadriert, 1/4. Deutscher Orden, 2/3. Cleen.
  5. Vgl. Herrmann, Walter von Cronberg 50–52; Hofmann, Staat des Deutschmeisters 190.

Nachweise

  1. StAL, B 236 Nr. 13, Bl. VIII (Foto davon im LDA Stuttgart, Fotoarchiv, Nr. 10386a).
  2. Karl Ritter Mayer von Mayerfels, Die Glasmalereien im ehemaligen Kloster Hofen, jetzigem Sommer-Residenz-Schlosse Sr. Maj. des Königs Karl von Württemberg, in: Schriften d. Vereins f. Geschichte d. Bodensee’s u. seiner Umgebung 11 (1882) 43–70, hier: 60.
  3. CVMA Schwaben 2, 13f. nr. 45, Abb. 20.

Zitierhinweis:
DI 54, Landkreis Mergentheim, Nr. 129 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di054h014k0012901.