Inschriftenkatalog: Mergentheim (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 54: Landkreis Mergentheim (2002)

Nr. 99 Elpersheim (Stadt Weikersheim), ev. Pfarrkirche (St. Georg) 1507

Beschreibung

Glocke aus einer unterfränkischen Gießhütte (Schweinfurt?). Im Glockenstuhl; größte Glocke eines dreiteiligen Geläuts (Stundenglocke). Schulterinschrift (A) zwischen glatten Stegen; darunter Fries aus verschränkten, mit Kleeblattbögen gefüllten Rundbögen, die in hängenden Lilien enden. Auf der Flanke Relief des hl. Bartholomäus mit Kelch und Messer auf einer Konsole, darunter Beischrift (B) mit weiten, gleichmäßigen Wortabständen.

Maße: H. (o. Krone) 87, Dm. 110, Bu. 3,7 (A), 3,5 cm (B).

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/3]

  1. A

    ·a) vox ego · svm vite · cristvm +b) lavdare · venite ·anno domini 1507c)

  2. B

    s bartholomevs T1)

Übersetzung:

Ich bin die Stimme des Lebens. Kommt, um Christus zu preisen.

Versmaß: Leoninischer Hexameter (A).

Kommentar

Als Worttrenner dienen Glöckchen, Kännchen und Rosetten. Vgl. nr. 98. Der Glockenspruch, der die Gläubigen zum Kirchgang aufruft, ist anderweitig – mit zahlreichen Varianten – häufig belegt2.

Textkritischer Apparat

  1. Rundmedaillon mit heraldisch stilisiertem Adler (Reichsadler?); vgl. nr. 98.
  2. Fußspitztatzenkreuz.
  3. Form der 5 wie nr. 98 Anm. b; lambdaförmige 7.

Anmerkungen

  1. Zur Bedeutung des Tau-Kreuzes vgl. nr. 98.
  2. Vgl. Otte, Glockenkunde 126. In einer Variante schon im 13. Jahrhundert auf einer Glocke in Selbach (Gaggenau, Lkr. Rastatt): vox ego sum vite voco vos orare venite, vgl. Dt. Glockenatlas Baden nr. 1753, und auf einer verlorenen Glocke in Nassau (nr. 6†).

Nachweise

  1. OAB Mergentheim 526.
  2. Keppler 226.
  3. Glockenbeschlagnahme 1917 OA Mergentheim (LKA, A 26, 1483,3).
  4. Dt. Glockenatlas Württ./Hohenzollern nr. 994.

Zitierhinweis:
DI 54, Landkreis Mergentheim, Nr. 99 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di054h014k0009905.