Inschriftenkatalog: Stadt Mainz

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DIO 1: Mainz (2011)

SN2, Nr. 4 St. Stephan 1433

Beschreibung

Grabplatte des Stiftsherrn Johann Schweinheim. Nach Gamans befand sich die Grabplatte schon damals im Kreuzgang. Heute ist sie dort in die Wand des Südflügels, im dritten Joch von Osten, eingelassen. Die Platte aus rotem Sandstein ist vor allem auf der rechten Seite stark abgetreten, dort auch mit Schriftverlust. Hochrechteckige Platte mit auf dem Rand umlaufender Inschrift (A), nach außen abgesetzt mit einer Linie. Im Mittelfeld steht die Figur des Verstorbenen, bekleidet mit Albe und Messgewand, einen Kelch mit beiden Händen vor der Brust haltend. Der Dargestellte steht unter einem krabbenbesetzten Kielbogen, dessen seitliche Stützen von Fialen bekrönt sind. Zwischen diesen und der Kreuzblume sitzen zwei Wappen. Die abschließende Kreuzblume des Kielbogens reicht in die obere Schriftleiste. Worttrenner in Form von Quadrangeln. Seitlich des Kopfes stehen Initialen und eine Jahreszahl von einer Nachbestattung (B).

Maße: H. 224, B. 106, Bu. 6 - 8 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

Brunhilde Escherich [1/1]

  1. A

    Anno • d(omi)ni • m • cccc • xxx tercio / xviii • die • mensis • ianuarii • videlic(et)a) in die beate prisce virginis / obiit • d(omi)n(u)sb) • Johan(n)esc) • swei(n)he[imd) / …] Canonic(us) • hui(us) •·ecclesie • Cui(us) • animae) • requiescat • i(n) • s(anc)ta • pace • amen •

  2. B

    IM1613

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1433, am 18. Tag des Monats Januar, nämlich dem Tag der hl. Jungfrau Prisca, starb Herr Johannes Sweinheim, Stiftsherr dieser Kirche. Seine Seele ruhe in heiligem Frieden. Amen.

Wappen:
schräggestellte Geige, Schild belegt mit Schindelnüber einem Balken drei Lilien

Kommentar

Johann Schweinheim hatte am 18. Februar 1432 eine Provision auf die Mainzer Dompropstei erhalten. Nach Hollmann besaß er jedoch keine realistische Chance, seinen Anspruch auf das Amt zu verwirklichen.1) Knapp ein Jahr später verstarb Johann bereits. Da die Grabinschrift dieses Amt nicht erwähnt, sondern Johann Schweinheim nur als Stiftsherrn von St. Stephan aufführt, dürfte er es in der Tat nicht ausgeübt haben.

Textkritischer Apparat

  1. Gamans: videlicet, de legiert.
  2. Gamans: dominus.
  3. Gamans: der Vorname fehlt.
  4. Gamans: sweinheim
  5. Gamans: C.A.R.I.S.P. Amen

Anmerkungen

  1. Hollmann, Domkapitel (1990), 124, Anm. 538 und 481.

Nachweise

  1. Fragmenta Gamans V (um 1669), fol. 168.
  2. DI 2 (1958), Nr. 860.

Zitierhinweis:
DIO 1, Mainz, SN2, Nr. 4 (Rüdiger Fuchs, Britta Hedtke, Susanne Kern), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-dio001mz00k1000400.