Inschriftenkatalog: Mainz

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

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DIO 1: Mainz (2011)

SN2, Nr. 13 St. Stephan 3. Viertel 16. Jh.

Beschreibung

Fragment eines Gebetstextes: Die nur noch erhaltene linke obere Hälfte der Tuffsteintafel mit einer vierzeiligen Inschrift zwischen Linien ist heute im Nordflügel des Kreuzganges neben dem Portal zum Seitenschiff eingemauert. Worttrenner in Form von kleinen Dreiecken.

Maße: H. 23, B. 39, Bu. 1,7 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Siegfried Kirsch [1/1]

  1. DEN KINDERN HER GABEST • DV • DEINEN S[- - - ]MIT GENADEN • WOLLEST • AVCHa) • VNSER [- - - ] P[- - - ]VND VNS MIT VNSERN ELTERNb) GEBEc)[- - - ]BEI DIR DAS EWIG LEB[- - - ]AME[N]

Versmaß: Deutsche Reime

Kommentar

Mehrzeiliger Spruch in Form eines Gebetes mit dem Thema der Heilserwartung und der Hoffnung auf ewiges Leben. Der Text, der vielleicht eine Vorlage in Kirchenliedern der Zeit hat, findet sich mehrfach bei Epitaphien aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts.

Bei dem Fragment dürfte es sich um einen Teil eines größeren Epitaphs handeln, zu dem wohl auch das Fragment 1, das heute darunter in die Wand eingemauert ist, gehört. Dies belegen auch die Buchstabenformen, die eine große Ähnlichkeit aufweisen.1) Unklar ist jedoch, ob der Spruch mit der vierten Zeile endete, wie bei dem Beispiel in Miltenberg, oder noch zwei Zeilen mehr umfasste wie bei dem Beispiel in Worms-Herrnsheim.2) Reste einer Blattornamentik, vermutlich eines Festons, sind am oberen Rand erhalten.

Textkritischer Apparat

  1. A und V legiert.
  2. T und E legiert.
  3. E klein in G eingestellt.

Anmerkungen

  1. Zur Schrift vgl. die Ausführung bei Fragment 1. Das G bei Fragment 2 ist mehr nach rechts ausgreifend als die verwandten Inschriften in Worms.
  2. Gedächtnisinschrift des Eberhard Rüd von Kollenberg und Bodighen und seiner Frau 1554/1567. Vgl. DI 8 Die Inschriften der Landkreise Mosbach, Buchen und Miltenberg, ges. u. bearb. von Heinrich Köllenberger. Stuttgart 1964, Nr. 262. Epitaph des Georg Kämmerer von Worms, gen. von Dalberg 1561. Vgl. DI 29 (1991), Nr. 477. Zu Ergänzung sowie den letzten zwei Zeilen: DEN KINDERN HER GABEST DV DEINEN SEGEN / MIT GNADEN WOLLEST AVCH VNSER PFLEGEN / VND VNS BESCHEREN NACH DEM WILLEN DEIN / WAS VNSER SELLN HEILL MAG NVTZ SEIN / VND ZV LETZT NACH DISEM ZEITLICHEN GEBEN / MIT VNSEREN ELTERN DAS EWIG LEBEN AMEN.

Nachweise

  1. DI 2 (1958), Nr. 1511.

Zitierhinweis:
DIO 1, Mainz, SN2, Nr. 13 (Rüdiger Fuchs, Britta Hedtke, Susanne Kern), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-dio001mz00k1001309.