Inschriftenkatalog: Mainz

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DIO 1: Mainz (2011)

SN1, Nr. 29† Dom, südliches Langhaus 1301

Beschreibung

Grabplatte des Werner von Lewenstein. Um den am 13. März 1609 verstorbenen Johann Georg von Holdingshausen in der St. Andreaskapelle bestatten zu können, hob man die mit einer Inschrift versehene Grabplatte Werners von Lewenstein. Bei den Ausschachtungsarbeiten stieß man auf einen steinernen mit zwei Platten bedeckten Sarkophag, in dem Helwich die Gebeine Werners vermutete. Über diesem Sarkophag bestattete man Johann Georg von Holdingshausen.1) Das neue Begräbnis dokumentierte man mittels einer auf die alte Umschriftplatte aufgelegten Bronzescheibe, ergänzt durch ein hölzernes Epitaph.2) Einen Teil der Lewensteinschen Platte fand man 1926 unter der Grablegungsgruppe 3) in der St. Magnuskapelle, also weit entfernt vom ursprünglichen Bestattungsort; schon Arens suchte erfolglos nach den Resten.

Nach Helwich.

  1. Anno d(omi)ni Mo. CCCo. Io. kal(endis) Septembris o(biit) Wernerus de Leuisteina) canonicus Moguntinus et custos Wormacensisb).

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1301 an den Kalenden des September (1. September) starb Werner von Lewenstein, Mainzer Kanoniker und Kustos in Worms.

Kommentar

Werner von Lewenstein vermachte der Präsenz der Domkirche jährlich sieben und einen halben Malter Korn an seinem Anniversar und an der Andreasoktav.4) Er entstammte dem Ministerialengeschlecht derer von Lewenstein, die ihren Stammsitz in der Pfalz bei Niedermoschel hatten.5) Er wird von 1265 bis zu seinem Tod im Jahr 1301 als Mainzer Domherr genannt. Zudem war er Kustos des Wormser Doms.6)

Textkritischer Apparat

  1. In der ansonsten verstümmelten Wiedergabe bei Bourdon steht hierfür das zeitgemäßere Lewenstein.
  2. Sic.

Anmerkungen

  1. So Helwich.
  2. DI 2, Mainz (1958) Nr. 559f.
  3. Die Grablegungsgruppe stammt aus der Liebfrauenkirche und gelangte im Jahr 1828 in den Dom. Kautzsch/Neeb, Dom zu Mainz (1919) 329.
  4. Helwich nach Liber animarum. Vgl. auch Helwichs Kurzfassung im Elenchus Nobilitatis Ecclesiae Moguntinae, hrsg. bei Joannis, Rerum Moguntiacarum II (1722) 254; nach Joannis, Rerum Moguntiacarum II (1722) 379 verstarb Werner am 5. September.
  5. Zur Familie vgl. Möller, Stammtafeln [AF] I (1922) 79 u. Taf. XXX, auch Flug, Äußere Bindung (2006) 116, Taf. 2.
  6. Kisky, Domkapitel (1906) 136.

Nachweise

  1. Helwich, Annales IV (1608–1625) fol. 5060r.
  2. Fragmenta Gamans II (ca. 1660) fol. 34r.
  3. Bourdon, Epitaphia (1727) 97.
  4. DI 2, Mainz (1958) Nr. 29.
  5. Kettler, Germanische Philologie (1990) 176, Anm. 43.

Zitierhinweis:
DIO 1, Mainz, SN1, Nr. 29† (Rüdiger Fuchs, Britta Hedtke, Susanne Kern), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di002mz00k0002903.