Inschriften: St. Michaeliskloster und Kloster Lüne bis 1550

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 24: Lüneburg: St. Michaeliskloster, Kloster Lüne (1984)

Nr. 22† St. Michaeliskirche 1427

Beschreibung

Glocke. Beschreibung und Wiedergabe der Inschrift folgen den Hinweisen Ludwig Albrecht Gebhardis1). Die Glocke wurde 1791 verkauft und eingeschmolzen2). Sie trug eine vermutlich einzeilige Umschrift, wahrscheinlich als Schulterinschrift. Am Mantel war in unregelmäßigen Abständen zweimal ein Alpha und Omega angebracht, außerdem als Relief eine Darstellung der Maria und gegenüberliegend eine solche des Erzengels Michael.

Maße: H.: 127,0 cm (52//); Dm.: 161,0 cm (66//).

Schriftart(en): Vermutlich gotische Minuskel.

  1. + hoc · vas · oblatu(m) · michael · tu · suscipe · gratu(m) · ut · laude(m) · resonet · spiritibus · superis · A[nno] · D[omini] · M · CCCC · XXVIIa)

Übersetzung:

Diese dir dargebrachte Glocke nimm du, Michael, als wohlgefällig an, damit sie das Lob für die Geister im Himmel erschallen lasse! Im Jahre des Herrn 1427.

Kommentar

Die Trennpunkte waren als Rosetten gestaltet. Die Inschrift bildet ein Distichon (hoc ... gratum/ut ... superis), dabei ist der Hexameter zweisilbig leoninisch gereimt. Dieser Vers wurde für die noch heute erhaltene, 1492 von Gherardus de Wou gegossene Glocke des Geläutes übernommen (vgl. Nr. 43).

Textkritischer Apparat

  1. Die gesamte Datierung war vermutlich ebenfalls in gotischer Minuskel gegeben und erscheint hier in einer von Gebhardi bereits aufgelösten und normalisierten Form.

Anmerkungen

  1. Gebhardi, Coll. I, 1762, S. 368.
  2. Wrede, Die Glocken der Stadt Lüneburg, S. 45.

Nachweise

  1. Gebhardi, Coll. I, 1762, S. 368. Danach: Mithoff, S. 168.
  2. Wrede, Die Glocken der Stadt Lüneburg, S. 45.
  3. Walter, Glockenkunde, S. 232.

Zitierhinweis:
DI 24, Lüneburg: St. Michaeliskloster, Kloster Lüne, Nr. 22† (Eckhard Michael), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di024g002k0002202.