Inschriften: St. Michaeliskloster und Kloster Lüne bis 1550

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 24: Lüneburg: St. Michaeliskloster, Kloster Lüne (1984)

Nr. 10 Kloster Lüne 1. H. 14. Jh.

Beschreibung

Altartuch. Weiße Leinwand mit weißer Leinenstickerei. Das Tuch besteht aus einem Mittelteil, der die Fläche der Altarplatte bedeckte, und zwei identisch gestalteten Seitenteilen, die an beiden Seiten der Mensa herabhingen und deren Darstellungen deshalb im rechten Winkel zum Mittelfeld angeordnet sind (vgl. Nr. 6). Die Mitte zeigt in zwei Reihen sechs Szenen aus dem Leben Jesu, eingefügt in Bogenstellungen. Oben links: Verkündigung an Maria. Auf der linken Seite steht der Verkündigungsengel mit segnender rechter Hand. In der linken trägt er ein herabhängendes Schriftband mit der Inschrift (A). Rechts ist Maria dargestellt, ebenfalls stehend, in der linken Hand ein Schriftband mit der Inschrift (B) haltend. Unten links: Christi Geburt unter Sonne und Mond. Unten Mitte: Kreuzigung Christi unter Sonne und Mond mit Maria und Johannes als Assistenzfiguren. Eine Schrifttafel über dem Haupt Christi trägt den Titulus (C). Oben Mitte: Grablegung. Über der Szene erscheint Gottvater als Halbfigur in einem nach unten weisenden halbkreisförmigen Bogen. Dieser Bogen ist als Schriftleiste gestaltet und zeigt die Inschrift (D). Oben rechts: Christus in der Vorhölle. Unten rechts: Auferstehung. Am Gewände des Sarkophags ist ein Wappenschild abgebildet. Das gesamte Mittelfeld ist links, unten und rechts von Schriftleisten eingefaßt, die die Umschrift (E) enthalten. Sie beginnt auf der Querleiste unten links1).

Die beiden Seitenteile zeigen in vier symmetrisch angeordneten Medaillons jeweils das Agnus Dei mit der Siegesfahne. Rechts ist als unterer Abschluß eine Bordüre erhalten, die sechs Wappenschilde zeigt. Vermutlich hat die linke Seite einen analog gearbeiteten Abschluß besessen. Alle Inschriften sind in der Technik des versetzten Gobelinstiches eingestickt. Das Altartuch ist schlecht erhalten, das Leinengewebe an vielen Stellen beschädigt, die Inschriftleiste, die das Mittelfeld nach unten abschließt, teilweise zerstört.

Maße: H.: 112,0 cm; B.: 323,0 cm; Bu.: 2,1 cm (A–C), 3,3 cm (D), 5,2 cm (E).

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

Kloster Lüne [1/4]

  1. A

    AUE MARIA2)

  2. B

    ECCE A[NCILLA]a)3)

  3. C

    IH[ESUS] C[HRISTUS]

  4. D

    EXURGE GLORIA

  5. E

    IHES[U] UI[CTOR IH]ESU UITAIHESU / UITE VIA TRITACVI(US) / MORTE MORS SOPITA

Übersetzung:

Sei gegrüßt, Maria. – Siehe, die Magd [des Herrn; mir geschehe nach seinem Wort]! – Auferstehe, [mein] Ruhm! – Jesus, du Sieger; Jesus, [du bist] das Leben; Jesus, du Bahn zum Leben, durch dessen Tod der Tod getötet wurde!

Wappen:
1)Auferstehungsszene: von Oedeme (Schild durch Doppellinie geteilt, unten drei (2:1) offene Kreise
2)Wappenbordüre, von links nach rechts:
a) von Campe oder von Bodenteich (spitzenweise gezogener Balken)4)
b) von Oedeme (wie 1)5)
c) Ungedeutet (nach links steigender Löwe)6)
d) Grafen von Wohldenberg (?) (linker Schrägbalken mit Zinnenschnitt)7)
e) von Estorff oder Schack (Lilie)8)
f) Ungedeutet (Schild zur Hälfte vom Rand verdeckt, dreimal gespalten)9)

Kommentar

Einer kurzen Erörterung bedarf die Wappendarstellung in der Auferstehungsszene. Gegen Marie Schütte hat Renate Kroos richtiggestellt, daß es sich hier nicht um die Wiedergabe zweier Wappen handelt, sondern nur ein Schild abgebildet wurde: ein frontal aufgefaßter, in perspektivischer Verkürzung gegebener schlafender Grabeswächter, dem Kopf und Arme nach vorn gesunken sind, wurde irrtümlich für eine weitere Schildfigur gehalten10). Tatsächlich aber enthält die Szene, wie Kroos bereits feststellt, nur das Wappen der Familie von Oedeme11). Ein 1259 verwendetes schildförmiges Siegel des Ritters Huner von Oedeme zeigt ein Wappenbild, das dem auf dem Altartuch abgebildeten entspricht12). Schildhaupt und Kreise sind allerdings damasziert, so daß die Bezeichnung der Schildfigur als Rosen, wie sie bei Ludwig Albrecht Gebhardi zu finden ist, ihre Bestätigung findet13). Eberhard von Oedeme führte zwar zu Anfang des 14. Jahrhunderts einen gekrönten Hundekopf im Wappen14), doch bleibt dieser Gebrauch die Ausnahme: andere Familienmitglieder bedienen sich bis gegen Ende des Jahrhunderts eines Siegels, das unter dem Schildhaupt die drei Rosen zeigt15).

Es erscheint ungewöhnlich, daß die Szene des Altartuches diese Wappendarstellung erhalten hat, zumal der Oedeme’sche Schild auch auf der Randbordüre vertreten ist16). Dieser Sachverhalt ließe sich dadurch erklären, daß die Familie in besonderem Bezug zu dem Textil steht, daß es sich entweder um ein Stifterwappen handelt oder ein Familienmitglied ausdrücklich geehrt werden sollte. Trifft diese Vermutung zu, ließe sich eine Verbindung zu einer nur mit dem Vornamen bekannten Priorissa herstellen oder aber auch zu Huner von Oedeme, der dem Kloster zwischen 1341 und 1345 bedeutenden Besitz übertrug17).

Zur Herstellung des unter (E) gegebenen Textes war die Überlegung ausschlaggebend, mit der Lesung nicht in der üblichen Weise oben links, sondern unten auf der Querleiste des Schriftrahmens zu beginnen. Wegen der Zerstörungen in dieser Querleiste sind die folgenden Angaben zum erhaltenen Schriftbestand erforderlich.

Zu Beginn der Zeile ist die Buchstabenfolge IHESUI ohne Beschädigung geblieben. Danach ist der obere und linke Teil eines fast kreisrund geformten Buchstabens zu erkennen, der nur als C oder unziales D gelesen werden kann. Eine Identifizierung als linke Hälfte eines unzialen M scheidet aus, da der erhaltene Rest des folgenden Buchstabens so eng an den vorausgehenden anschließt, daß kein Raum für die rechte Haste eines solchen M bliebe. Dieser zweite Buchstabenrest besteht aus einem oberen Querbalken, der auf einer in nur wenigen Millimetern Höhe erhaltenen Mittelhaste aufsitzt. Hier muß es sich um ein T gehandelt haben. Dem folgt die obere Rundung eines Buchstabens, der außer O auch E, C oder G gelautet haben kann. Danach ist der obere Rest eines Buchstabens aus gerader linker Haste und einem oben ansetzenden, eine halbe Zeile füllenden Bogen zu erkennen, also ein R oder P. Anschließend folgt das obere Drittel einer einzelnen, oben leicht keilförmigen Haste, danach ein gleichartig gestalteter Rest einer Haste, von deren Mitte ein auf die untere Zeile herabreichender Halbbogen ausging; sein oberer Scheitelpunkt ist noch erhalten. Für diese beiden Buchstaben ist die Lesung IH weitgehend sicher. Die restlichen Buchstaben der Zeile sind trotz mehrerer kleiner Fehlstellen wieder deutlich zu lesen. Dieser Gesamtbefund erlaubte die Rekonstruktion des Textes in der Form, wie er oben wiedergegeben ist. Dabei war die Einfügung eines U zur Bildung des Anfangswortes IHESU als Konjektur erforderlich. Dieses Verfahren unterstellt Unsicherheiten bei der Anfertigung der Inschrift. Daß eine solche Unterstellung nicht abwegig ist, zeigt eine Beobachtung an der linken Schriftleiste. Dort ist vor dem Wort SOPITA ein einzelnes, nicht zuzuordnendes S eingefügt, auf dessen Wiedergabe im Text (E) verzichtet wurde.

Eine prosodische Untersuchung stützt die hier vorgeschlagene Lesung. Denn es ergibt sich, daß der ermittelte Text einem bestimmten Gestaltungsschema folgt. Er besteht aus drei Versen mit gleichlautendem, zweisilbig-weiblichem Endreim. Jeder Vers hat acht Silben, besitzt trochäisches Versmaß und trochäische Zäsur nach der vierten Silbe.

Diese Merkmale nun sind kennzeichnend für den ausgeformten Sequenzstil des 12. Jahrhunderts18), und aus dem Bereich dieser Dichtungen läßt sich ein Text nachweisen, der die Lesung unter (E) nicht mehr zweifelhaft macht und deshalb bei der Herstellung der Inschrift als Vorlage gedient haben muß. Die vorletzte Halbstrophe der Ostersequenz Zyma vetus expurgetur, die mit zureichender Sicherheit Adam von St. Victor zugeschrieben wird, lautet19):

Iesu victor, Iesu vita, Iesu vitae via trita, Cuius morte mors sopita,Ad paschalem nos invitaMensam cum fiducia.

Diese aus zehn verschieden gebauten Strophen bestehende Sequenz führt über eine Reihe alttestamentlicher Typologien zur feierlichen Darstellung der Auferstehung Christi20). Von der Forschung wird diese Sequenz als besonders geeignetes Beispiel genannt, um Adams Dichtung in ihrer formalen Perfektion und ihrer inhaltlichen Bestimmtheit durch Dogmatik, Liturgie und Symbolik zu charakterisieren21). Nach den Ergebnissen Blumes und Bannisters war diese Ostersequenz weit verbreitet, blieb allerdings im wesentlichen auf Frankreich und, seit Ende des 13. Jahrhunderts, auf England beschränkt22). Die von beiden erfaßte Überlieferung in Norddeutschland setzt im 14. Jahrhundert ein; enthalten ist der Text in einem vermutlich aus Minden stammenden Graduale sowie in einem Missale aus dem Zisterzienserinnenkloster Wöltingerode (Stadt Vienenburg, Krs. Goslar)23). Beide Handschriften bieten gerade in der hier behandelten Strophe eine andere Lesart24), so daß zwischen ihnen und der im Kloster Lüne benutzten, dem authentischen Text entsprechenden Vorlage keine Zusammenhänge zu bestehen scheinen.

Auch der zweite nicht der Bibel entnommene Text, den das Altartuch bietet, entstammt einer Dichtung zur Feier des Osterfestes. Das unter (D) genannte Exurge gloria ist Teil eines Tropus, einer liturgischen Dichtung also, die aus einer Reihe von Prosasätzen besteht. Sie wurden zur feierlichen Gestaltung des Gottesdienstes gesungen25). Das von Walter Howard Frere herausgegebene Troparium der Kathedrale von Winchester, überliefert in zwei Handschriften, von denen die ältere zwischen 979 und 1016, die jüngere zur Mitte des 11. Jahrhunderts entstand, sieht für den Ostersonntag ad versum folgenden Tropus vor: Exurge gloria mea fili: exurgam diluculo pater26). Derselbe Text findet sich in einem Tropar des Klosters St. Martial in Limoges, das als Zentrum der Tropendichtung in Frankreich gelten kann27). Möglicherweise ist dieser Ostertropus hier entstanden. Das erwähnte Tropar, in dem er aufgezeichnet ist, stammt aus dem 11. Jahrhundert28), der Text muß aber älter sein, da die Überlieferung aus Winchester früher einsetzt.

Dem Exurge gloria kommt für das Verständnis des auf dem Altartuch entwickelten Bildprogrammes eine besondere Bedeutung zu. Es steht als Beischrift zu der Szene, die die kompositorische Mitte bildet und bringt den Gedanken zum Ausdruck, daß das Korrelat der hier dargestellten Grablegung die Auferstehung ist. Der Gehalt der bildlichen Aussage wird also – nur hier – durch einen Text erweitert, und damit wird diese Szene auch zur inhaltlichen Mitte: das im ganzen in sechs elementaren Episoden vorgeführte Leben Jesu gipfelt im Ostergeschehen.

Dieser durch die Bildfolge vermittelte Kerngedanke ist noch einmal durch den Text der Ostersequenz in den umgebenden Schriftleisten ausgedrückt: durch seinen Tod und seine triumphale Auferstehung hat Christus die Heilstat vollzogen, die den Gläubigen zum ewigen Leben führt. Nicht nur formal ist hier eine Reihe von Szenen von einem Rahmen umgeben, dessen Ausstattung mit Buchstaben auch als Ornamentierung begriffen werden sollte: der Sinn der Gesamtdarstellung reicht weiter, als es vordergründig die Wiedergabe eines zunächst nur historisch definierten Geschehens vermuten lassen könnte; er erschließt sich in demselben Maße und auf dieselbe Weise, wie die Buchstaben des Ornaments zu Bedeutungsträgern werden. Inschrift und Bild verbinden sich also in einem mehrseitigen formalen und inhaltlichen Bezugssystem untrennbar zu einer programmatisch gebundenen Gesamtaussage: Christus lebte und starb, um aufzuerstehen und den Tod zu besiegen. Ostern steht also im Mittelpunkt, äußerlich auch dadurch betont, daß die ermittelten Texte der Osterliturgie entstammen. Damit erhält das Altartuch zugleich einen starken liturgischen Akzent, so daß man es im weitesten Sinne als ein Instrument feierlicher Ausgestaltung des Ostergottesdienstes ansehen kann.

Textkritischer Apparat

  1. Hinter A das Ende des Schriftbands.

Anmerkungen

  1. Schütte, S. 31, beginnt mit der Lesung dieser Inschrift irrtümlich am linken oberen Ende der linken Schriftleiste und teilt mit: „Breites, die Mitte umziehendes und von links oben ausgehendes Spruchband: MORTE MORS S SOPITA. Unterrand: JHESU JE(?) Fehlstelle H (?) ESU VITA JHESU. Rechter Rand: VITE VIA TRITA CUI[us].“ In Anm. 1 folgt unter Hinweis auf Io. 14,6 eine Übersetzung der so gelesenen Inschrift: „Der Tod wird durch den Tod zur Ruhe gebracht. Jesus. Jesus. Jesus ist das Leben. Jesus. Seines Lebens gebahnter Weg.“
  2. Nach Luc. 1,28.
  3. Luc. 1,38: „Ecce ancilla domini; fiat mihi secundum verbum tuum.“
  4. Die Familien von Campe (-Isenbüttel) und von Bodenteich waren eines Stammes und führten im 13. und 14. Jahrhundert ein gemeinschaftliches Wappen, das als Schildfigur einen zu Spitzen wechselnder Zahl gezogenen Querbalken zeigt. Ihre Stammesverwandtschaft läßt sich auch aus gemeinsamem Besitz im Blankenburger und Quedlinburger Raum herleiten. Die von Bodenteich, die sich wahrscheinlich nach dem gleichnamigen, ihnen vermutlich durch ein Dienstverhältnis zugekommenen herzoglich braunschweig-lüneburgischen Besitztum nannten, nahmen später einen Hirsch in ihr Wappen auf, der aber auf einer Decke weiterhin den spitzenweise gezogenen Balken trug. Vgl. Steffens, Geschlechts-Geschichte, S. 84, 86–88, 90 und Vorsatzblatt mit Abbildung Campe’scher und Bodenteich’scher Wappen und Siegel. – Der Familie von Bodenteich entstammte die Priorissa Sophia, die ihr Amt in Kloster Lüne im Zuge der benediktinischen Reform 1481 antrat. Über sie vgl. Nr. 45.
  5. Die drei Kreise sind hier jedoch nicht offen wie bei 1, sondern vollständig ausgefüllt. – Abwegig ist der Hinweis auf die Schweizer Familie von Freyberg bei Schütte (wie Anm. 1), Anm. 3.
  6. Die Siegelabbildungen und -beschreibungen bei: Hodenberg, Lüneburger Urkundenbuch, 7. Abt., zeigen für mehrere Familien einen steigenden Löwen als Schildfigur. Möglicherweise kann eine Zuordnung zur Familie von Boldensen vorgeschlagen werden. Hodenberg weist ihr Siegel z. B. für 1322 (S. 198), 1342 (S. 280), 1368 (S. 388) und 1386 (S. 492) nach. Wie die Campe, Bodenteich und Oedeme gehörten die Boldensen zur Ritterschaft des Fürstentums Lüneburg.
  7. Diese Zuweisung folgt Schütte (wie Anm. 1), erscheint letztlich jedoch nicht sicher. Die Grafen von Wohldenberg, mit Ludolf XI. wenig später als 1381, Dezember 6, erloschen, führten im Wappen einen schräglinken Turnierkragen mit einer wechselnden Anzahl von Lätzen; zumeist waren es sieben wie im vorliegenden Fall. Undeutlich bleibt indessen ihre Verbindung zum Kloster Lüne, die angenommen werden müßte, wenn ihr Wappen tatsächlich hat abgebildet werden sollen. Eine solche Verbindung ließe sich allenfalls mittelbar über das Zisterzienserinnenkloster Wöltingerode im Harzvorland herstellen, das als Hauskloster der Familie gilt. Vgl. Petke, Grafen, S. 127, 150, 236 f.
  8. Wie die Campe und Bodenteich waren auch die Estorff und Schack eines Stammes und führten als gemeinsame Schildfigur eine Lilie im Wappen. Vgl. Ledebur, Wappen. – Hier allerdings scheint der Bezug zu der Familie von Estorff eindeutiger gegeben: Ludolf v. E., der 1428 starb und im Kreuzgang des Klosters bestattet wurde, galt als ausgesprochener Förderer Lünes (vgl. Nr. 23).
  9. Schütte (wie Anm. 1), Anm. 6, verweist unter Berufung auf das Braunschweiger Schichtbuch und den Tristanteppich im Kloster Wienhausen (ebd., S. 3) auf das Wappenbild der Familie von Landsberg, das zwei blaue Pfähle in Gold zeige. Sollte diese Annahme zutreffen, ist damit aber nicht die Familie von Landsberg gemeint, deren Wappen später in Kloster Lüne nachzuweisen ist (vgl. Nr. 55 und 58). Es ist im Schild geteilt und zeigt oben einen Fuchs, unten ein Gitter; vgl. Oeynhausen, Die Herren von Landsberg, S. 152.
  10. Schütte (wie Anm. 1): „2 Wappen. Das eine (geteilt, unten drei Kugeln) erscheint als zweites auf dem rechten Randstreifen. Das andere ein gekrönter Stierkopf oder zwei Büffelhörner – Grafen von Wölpe?“
  11. Gebhardi, Coll. II, 1763, S. 410, nennt „zwei Buffelshörner“ als Helmzier des Oedeme’schen Wappens. Die Familie starb noch im Mittelalter aus.
  12. Abbildung: Hodenberg (wie Anm. 6), S. 62.
  13. Gebhardi, Coll. I, 1762, S. 186: „v. d. Oedeme oben Fenster und unten 3 Rosen“.
  14. Abbildungen: Hodenberg (wie Anm. 6), S. 159 (1313) und S. 144 (1309); Beschreibung ebd., S. 252 (zu 1335).
  15. Hodenberg (wie Anm. 6), weist für die Zeit zwischen 1310 und 1382 etwa 30 Siegelausprägungen der Familie von Oedeme mit diesem Wappenbild nach, etwa S. 148 (1310), S. 255 (1336), S. 258 (1337), S. 265 (1338), S. 293 (1344), S. 339 (1355), S. 384 (1368), S. 438 (1382), so daß für die hier vorgeschlagene Wappenzuschreibung eine gesicherte Basis besteht. Die Verwendung des Hundekopfes erweist sich eindeutig als Ausnahme.
  16. Wie erwähnt, kehrt auch hier das Wappen von Oedeme wieder, wenn auch in einer geringfügig anderen Gestaltung, durch die vielleicht der im Siegelbild auftretenden Damaszierung entsprochen werden sollte (vgl. Anm. 5). – Das Altartuch erhielt durch die Wappenbordüren, die an beiden Seiten vorhanden gewesen sein müssen, eine starke heraldische Komponente. Ob die Bordüre auf der linken Seite dieselben oder aber andere Wappen zeigte, bleibt offen. Vermutlich sollte aber die Erinnerung an diejenigen Familien des lüneburgischen Adels festgehalten werden, die in engeren Verbindungen zum Kloster standen, so daß die linke Seite andere Wappen als die rechte enthalten haben dürfte.
  17. Vgl. die Amtsliste der Priorinnen bei Nolte, S. 129; zu Huner von Oedeme ebd., S. 78, 79, 85. – Vgl. auch Nr. 18 (Grabplatte einer Priorissa, wahrscheinlich der Mechthild von Oedeme, von 1415).
  18. Vgl. Adam von Sankt Viktor, Sämtliche Sequenzen, S. 27 und Anhang I, S. 338, 341 f.
  19. Maßgeblicher Text: Analecta Hymnica, Bd. 54, S. 228, Nr. 19. – Adam von Sankt Viktor (wie Anm. 18), S. 140 f., Nr. 10, mit Übersetzung: „Christ, der Sieg und Leben kündet, / Lebens Wege bahnt und gründet, / Dessen Tod den unsern bindet, / Lad uns, Christ, von Huld entzündet, / Zum verheißnen Ostermahl.“ – Weitere Textwiedergaben dieser Sequenz z. B. in: PL 196, 1855, Sp. 1437–1440, Nr. V; Raby, Poetry, S. 353 f. – Die Zuschreibung der Sequenz an Adam erfolgt aufgrund von Quellenzeugnissen seines Zeitgenossen Alanus von Lille, Stiluntersuchungen unterstützen diesen Ansatz; vgl. Raby, S. 352 f.
  20. Unter der Fülle der alttestamentlichen Vorbildungen kehren die bekanntesten Symbole und Typologien wieder: der Löwe, der seine toten Jungen zum Leben erweckt; Aarons Stab; Elisäusepisode; Samson erschlägt 1000 Feinde mit der Kinnbacke eines Esels; Jonaswunder. Vgl. dazu auch Adam von Sankt Viktor (wie Anm. 18), S. 134 f.
  21. Ghellinck, L’essor, S. 297; Raby (wie Anm. 19), S. 354, 359.
  22. Analecta Hymnica (wie Anm. 19), S. 229.
  23. Analecta Hymnica (wie Anm. 19), S. 228 f. – Die Handschriften gehören zu den aus Helmstedt übernommenen Beständen der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel (Cod. Guelf. 528 und 569). In den Wolfenbütteler Katalogen ist das Graduale unter der Bezeichnung „Missale cum notis musicis“ zu finden: Heinemann, Helmstedter Handschriften, Bd. 1, S. 375, Nr. 528 (491. Helmst.).
  24. Analecta Hymnica (wie Anm. 19), S. 229, Vers 2: Vera vitis via tuta.
  25. Vgl. die Definition bei de Boor, Textgeschichte, S. 5.
  26. Frere, The Winchester Troper, S. 18, § 88. Der Herausgeber bezeichnet die einzelnen Tropen als §§, dabei gehen die „Tropi in die Christi Resurrectionis [Dominica Dies Pasche]“ (S. 17 f.) als §§ 84 bis 89.
  27. Frere (wie Anm. 26), S. XXXI.
  28. Mitgeteilt bei Gautier, Les Tropes, S. 219, nach der im Kloster hergestellten, heute in der Nationalbibliothek Paris verwahrten Handschrift Bibl. Nat. Lat. 887, fol. 20 r. – Beschreibung des Codex ebd., S. 111; vgl. Bibliothéque Nationale, S. 314 f. – Frere (wie Anm. 26) gibt im Anhang Auszüge aus Troparen des Klosters St. Martial, die er fünf Handschriften entnommen hat, darunter auch Lat. 887. Dabei findet sich S. 176 das Exurge als Teil einer Osterfeier.

Nachweise

  1. Schütte, S. 31; Kroos, Bildstickereien, S. 144, Nr. 90.
  2. Beschreibung: Knauf, S. 30 f., S. 46.
  3. Abbildung: Schütte, Taf. 29, 33; Kroos, Abb. 147; Knauf, S. 114.

Zitierhinweis:
DI 24, Lüneburg: St. Michaeliskloster, Kloster Lüne, Nr. 10 (Eckhard Michael), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di024g002k0001002.