Inschriftenkatalog: Lüneburger Klöster

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 76: Lüneburger Klöster (2009)

Nr. 309 Kloster Lüne 1685

Beschreibung

Porträt der Domina Margaretha Elisabeth von Harling.1) Öl auf Leinwand. Das im Kapitelsaal hängende Gemälde zeigt die Domina in Halbfigur neben einem Tisch stehend. In der Rechten hält sie ein aufgeschlagenes Buch, darin die Inschrift A, die Überschrift ist über beide Seiten verteilt. Auf dem Tisch ein Kruzifix, oben am Kreuz der Titulus B, unten auf dem Sockel die Inschrift C. Oben rechts im Bild die Inschrift D.

Maße: H.: 86 cm; B.: 74 cm; Bu.: 0,9 cm (A), 0,4 cm (B), 0,5 cm (C), 1–1,4 cm (D).

Schriftart(en): Fraktur (A), mit Versalien (C, D), Kapitalis (B).

Kloster Lüne [1/4]

  1. A

    Symb//olum // Herr Jesu dir lebe ich, / Herr Jesu dir sterb ich / Dein bin ich todt, und lebendig //Dis ist mein Kloster=/pflicht /Im Tod laß Jesum / nicht, /Er ist mein Zu=/versicht,

  2. B

    I(ESUS) N(AZARENUS) R(EX) I(UDAEORUM) 2)

  3. C

    O Falsche Welt, mach was du wilt, /Jch liebe meines JESUS Bilt

  4. D

    Margaretha Elisabeta / VON Harling / Nat(a) 1633 d(ie) 19 Mar(tii)a) / Domina electa A(nn)o 1680 / d(ie) 2. Octoberis. / Denata A(nn)o 1685. d(ie) 29. Mayb)

Übersetzung:

Margaretha Elisabeth von Harling wurde 1633 am 19. Tag des März geboren, im Jahr 1680 am 2. Tag des Oktober zur Domina gewählt (und) starb im Jahr 1685 am 29. Tag des Mai. (D)

Kommentar

Margaretha Elisabeth von Harling war die Tochter des Johann von Harling und der Ilse Mette von Schagen. Sie wurde ihrer Leichenpredigt zufolge 1644 im Alter von 11 Jahren in das Kloster Lüne aufgenommen und 1649 eingekleidet.3) Den ersten Teil der in das Buch gemalten Inschrift A hatte die Domina zu Lebzeiten ausdrücklich als ihren Leichtext bestimmt, der Gegenstand der Leichenpredigt sein sollte (vgl. a. Nr. 310, Inschrift A). Auch die Verse in Inschrift A sind in leichter Abwandlung Bestandteil der Leichenpredigt.4)

Textkritischer Apparat

  1. Möglicherweise noch ein Buchstabe vom Rahmen verdeckt.
  2. Vom y nur noch die Unterlänge zu erkennen, das übrige vom Rahmen verdeckt, es könnte sich auch um ji handeln.

Anmerkungen

  1. Inv. Nr. LÜN Cb 53.
  2. Io. 19,19.
  3. Leichenpredigt, SUB Göttingen, 4° N. I. 8.
  4. Ebd. Die Verse lauten in der Leichenpredigt: Dies ist mein Klosterpflicht, Jesum laß ich sterbend nicht. Er ist mein Zuversicht.

Zitierhinweis:
DI 76, Lüneburger Klöster, Nr. 309 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di076g013k0030900.