Inschriftenkatalog: Lüneburger Klöster

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 76: Lüneburger Klöster (2009)

Nr. 307 Kloster Ebstorf 1684

Beschreibung

Hochaltar.1) Holz, geschnitzt und farbig gefaßt, mit Gemälden. Im Mittelteil eine Darstellung der Kreuzigung, am Kreuz der Titulus A, links davon in einer Nische die Figur des Matthäus, auf dem Sockel der Beginn eines nicht zu Ende geführten Titulus B, rechts Markus. In der Zone darüber ein Gemälde der Grablegung, links davon Lukas, rechts Johannes, als oberer Abschluß Christus und zwei Wächterfiguren in einer Auferstehungsszene. Die Predella zeigt in der Mitte ein Gemälde des Abendmahls, links die Verklärung, rechts das Gebet am Ölberg. Die Rückseite des Altars ist mit Inschriften in gemalten Kartuschen bedeckt. Oben von gemalten gedrechselten Säulen gerahmt eine von einem Kranz umgebene Kartusche mit der Inschrift C, darunter ein langes Feld mit der Inschrift D. Über der Schreinrückseite ist ein Schriftband mit der Jahreszahl E befestigt, darunter zwei nebeneinander angeordnete große ovale Kartuschen mit den Inschriften F und G, außen und zwischen den Kartuschen gemalte gedrechselte Säulen. Unten in einem langen Feld die Inschrift H. Alle Inschriften sind in Gold auf braunem Grund ausgeführt. Laut Kirchenführer waren an der Altarrückseite auch noch zwei heute verlorene Wappen mit Beischriften (I) angebracht, wohl wie das Schriftband E auf separaten Schilden an der Rückwand befestigt.

Inschrift I nach Plato, Führer.

Maße: Bu.: 6 cm (A), 2,5 cm (B), 8–4 cm (C), 4 u. 2 cm (D, H), 5 cm (E), 6–7 cm (F, G).

Schriftart(en): Kapitalis (A, B), Fraktur (F–H), mit Frakturversalien (C, D).

Kloster Ebstorf [1/4]

  1. A

    I(ESUS) N(AZARENUS) . / R(EX) I(UDAEORUM) . 1)

  2. B

    S.

  3. C

    Zur Ehre Gottes / Hatt / der wollgeborne HERR / Bruno von Heimburgk / F(ürstlich) B(raunschweigisch) L(üneburgischer) wolbestalter Haubtman / zu Ebstorff diesen Altar / alhie in die Kirche verehrt. / Beÿ Zeiten Superintendentis / H(errn) JOANNIS ENCKHUSEN.

  4. D

    1 Sam: 2, V: 30. / wer mich ehret (spricht der HERR)a) / den will ich auch ehren. 3)

  5. E

    1684

  6. F

    Hebr: XIII / Wir haben einen Altar, / davon nicht macht haben / Zu essen die Der Hütten / pflegen den welcher Thire / Bludt getragen wirdt durch / den Hohenprister in das / Heillige für die Sünde, / derselbigen Leichnam / werde(n) verbrandt ausser / dem Lager 4)

  7. G

    V: 10. 11. 12. 13. / Darum auch Jesus, / auff daß er heilige das / volck durch sein eigen / Bludt, hat er gelidten / aussen für dem Thor / So lasset vns nu zu / ihm hinauß gehen, / ausser dem Lager, / und seine schmach /tragen. 5)

  8. H

    Rom: 8. / Wer wil die Außerwehlten Gottes beschuldigen? Gott ist hie, der da / gerecht machet. wer wil verdammen? Christus ist hie der gestorben / ist, Ja viel mehr, der auch aufferwecket ist welcher ist zu Rechten Gottes / und vertrit uns. 6)

  9. I†

    B(runo) v(on) H(eimburg) // H. v(on) W(eyhe)

Wappen:
HeimburgWeyhe

Kommentar

Der Stifter des Altars, Bruno von Heimburg, amtierte von 1676 bis zu seinem Tod im Jahr 1690 als Hauptmann des Klosters Ebstorf.7) Bei H. von Weyhe dürfte es sich um seine Ehefrau handeln.

Textkritischer Apparat

  1. Die Klammern so in der Inschrift.

Anmerkungen

  1. Inv. Nr. EBS Aa 1.
  2. Io. 19,19.
  3. 1. Sm. 2,30.
  4. Heb. 13,10f.
  5. Heb. 13,12f.
  6. Rö. 8,33f.
  7. Vgl. Dose, Klosteralltag, S. 396.

Nachweise

  1. Plato, Führer, p. 97 (E, I).

Zitierhinweis:
DI 76, Lüneburger Klöster, Nr. 307 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di076g013k0030709.