Inschriftenkatalog: Lüneburger Klöster

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 76: Lüneburger Klöster (2009)

Nr. 303† Kloster Lüne 1680

Beschreibung

Glocke. Die Glocke wurde 1912 eingeschmolzen. Sie ersetzte eine bei einem Trauergeläut wohl für den 1679 verstorbenen Herzog Johann Friedrich von Braunschweig-Lüneburg gesprungene Vorgängerin, die umgegossen wurde.1)

Inschrift nach Akte im Staatsarchiv Hannover.

  1. ANNO MDCLXXX HAEC CAMPANA SER(ENISSI)MIa) BR(UNSVICENSIS) ET LUNEB(URGENSIS) GEORGI WILHELMI SUMPTIBUS, ITERUM CONCEPTA DOMINA HUIUS COENOBI FUIT DOROTHEA MARIA DE ESTORFF PRAEFECTURb) YUST HINR(ICH) WITTE ET DIDERICH FLEBBE ADMINISTRATOEREc); HANS VOSS GOS MICH IN LUNEBURG ANNO 1680 DEN 22 ŸULY

Übersetzung:

Im Jahr 1680 ist diese Glocke auf Kosten des erlauchten (Herzogs) Georg Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg wiederum angefertigt worden. Domina dieses Klosters war Dorothea Maria von Estorff, Amtmann Jobst Heinrich Witte und Verwalter Dietrich Flebbe.

Kommentar

Der Glockengießer Hans Voss wurde 1631 in Lüneburg als Sohn des Glockengießers Paul Voss geboren und starb nach Walter 1677. Laut Walter hätte die Witwe des Hans Voss den Glockenguß für das Kloster Lüne 1680 geleitet.2) Dagegen spricht allerdings die Formulierung der Inschrift. In der Akte über den Umguß der Glocke von 1680 sind zwar etliche Kosten aufgeführt, die im Zusammenhang mit der Abnahme der alten und der Aufhängung der neuen Glocke stehen, der Glockengießer bzw. seine Werkstatt sind dort aber nicht erwähnt, so daß hieraus kein Aufschluß darüber gewonnen werden kann, ob Hans Voss 1680 noch am Leben war.3) Zu dem Amtmann Jobst Heinrich Witte vgl. Nr. 331. Dietrich Flebbe ist seit 1676 als Amtsschreiber des Klosters Lüne nachzuweisen.4)

Textkritischer Apparat

  1. Hier fehlt DUCIS.
  2. Statt PRAEFECTUS.
  3. Statt ADMINISTRATOR.

Anmerkungen

  1. HSTA Hannover, Hann. 74 Lüne, Nr. 2430.
  2. Walter, Glockengießer, S. 899.
  3. HSTA Hannover, Hann. 74 Lüne, Nr. 2430.
  4. Klosterarchiv Lüne, Anschreibebuch Nr. 2. Er erhielt als jährliche Zuwendung 1676 vom Kloster u. a. zwei lange Tücher, zwei Schnupftücher und 12 Fischkuchen.

Nachweise

  1. HSTA Hannover, Hann. 74 Lüne, Nr. 2430, fol. 13r.

Zitierhinweis:
DI 76, Lüneburger Klöster, Nr. 303† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di076g013k0030301.