Inschriftenkatalog: Lüneburger Klöster

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 76: Lüneburger Klöster (2009)

Nr. 298 Kloster Isenhagen 1680

Beschreibung

Äbtissinnengestühl.1) Holz mit Gemälden. Das von vier Wänden umgebene Gestühl im Nonnenchor hat auf der Vorderseite vier durch Stäbe vergitterte Fenster, oben auf dem Fries die Inschrift A, darüber als Bekrönung ein gemaltes Vollwappen zwischen zwei Engelsköpfen. Auf der Rückwand innen zwei Gemälde, links Christus mit einem Buch und einem Kind an der Hand auf einem Weg, oben in den Wolken das Auge Gottes, unter der Darstellung die Inschrift B, rechts eine junge Frau mit Schleier vor einer Höhle, darin eine Schlange und ein Löwe, unter der Darstellung die Inschrift C, beide Inschriften in Gold auf Braun gemalt. Oben auf dem Fries an der Gestühlsrückwand die ehemals zweizeilige Inschrift D, von der nur noch die oberen und unteren Buchstabenenden erhalten sind, auf der gegenüberliegenden Innenseite die ehemals zweizeilige Inschrift E, deren untere Zeile besser erhalten ist, der Mittelteil des Bretts fehlt jeweils.

Maße: H.: 212 cm; B.: 242 cm; T.: 163 cm; Bu.: 3,5 cm (A), 1,2 cm (B, C), 1,3 cm (D, E).

Schriftart(en): Kapitalis (A), Fraktur (B–E).

Kloster Isenhagen [1/4]

  1. A

    DOROTHEA · ELISABETH · VON DEM KNESEBECK · DOMINA DES KLOSTERS ISENHAGEN ·

  2. B

    Du schreibest in dein Buch, mein dencken Reden Tichten, /Und nimst mich beÿ der hand, Auf deinen Weg zu richten, /Gleich wie ein schwaches Kind: dein Auge leitet mich /Laß mich behutsam gehn, von hertzen fürhten dich.

  3. C

    Hab ich dein Wort nur Herr, so hab ich schon gefunden /Den schatz der mich vergnügt. Es kan mein hertz verwunde(n), /Wen sich das selbe nur Nicht zu den Dornen hält, /Zeuch du es Himmel an, Aus dieser eiteln Welt.

  4. D

    [ – – – ]doch [....] ich [.......] Station / [...] machen [... ... ...], das sey [.... ....]er [.....] a)

  5. E

    [ – – – ] / Ein Hertz und Seel mit mir, Erhor Herr unsre Bitt.

Wappen:
Knesebeck

Kommentar

Der Chronik zufolge ließ die Domina Dorothea Elisabeth von dem Knesebeck (1665–1688) das Gestühl 1680 durch die Tischler Dressler und Kleinschmidt errichten, die dafür mit 12 Reichstalern entlohnt wurden. Ein Uelzener Maler, der das Gestühl mit den Gemälden und Inschriften verzierte, erhielt dafür 9 Reichstaler.2) Bei den Inschriften B und C dürfte es sich um Strophen eines Kirchenlieds handeln, das sich jedoch bislang nicht nachweisen läßt.

Textkritischer Apparat

  1. Insgesamt unsichere Lesung.

Anmerkungen

  1. Inv. Nr. IS Ab 3.
  2. Chronik Isenhagen, S. 189.

Zitierhinweis:
DI 76, Lüneburger Klöster, Nr. 298 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di076g013k0029806.