Inschriftenkatalog: Lüneburger Klöster

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 76: Lüneburger Klöster (2009)

Nr. 268 Kloster Lüne 1662

Beschreibung

Triptychon.1) Holz, farbig gefaßt, mit Gemälden. Das in der Barbarakapelle aufgestellte Altarretabel besteht aus einer Predella, einem quadratischen Mittelteil sowie zwei Flügeln und einem Aufsatz. Auf der Predella in den vier Ecken die Inschrift A um eine Kartusche herum, darin die Inschrift B. Unter dem Gemälde der Grablegung Christi im Mittelteil die Inschrift C, auf dem linken Flügel unter dem Gemälde, das Christus am Ölberg zeigt, die Inschrift D, auf dem rechten Flügel unter dem Gemälde der Auferstehung die Inschrift E. Oben im Aufsatz ein Feld mit der Inschrift F. Auf der Außenseite der Flügel links die Sünderin, die Jesus die Füße salbt, darunter die Inschrift G, rechts die Auferweckung des Lazarus, darunter die Inschrift H. Alle Inschriften sind in Gold auf schwarzem bzw. braunem Grund ausgeführt.

Maße: H.: 196 cm; B.: 195 cm; Bu.: 6 cm (A), 5 cm (B), 3,5 cm (C–E, H), 4–4,5 cm (F), 2,5 cm (G).

Schriftart(en): Kapitalis (A), Fraktur (B–E, H), mit Frakturversalien (F, G).

Kloster Lüne [1/2]

  1. A

    AN//NO. // 16 // 62

  2. B

    Herr deine wunden zum beschluß,Ergreif ich wenn ich sterben muß.

  3. C

    Durch dein Creutz und Tod,Hilff uns lieber Herre Gott. / 2)Erschein mir in dem Bilde, Jn meiner todes noth, /Wie du am Creutz so milde Dich hast geblutt zu Todt. 3)

  4. D

    Durch deinen Tods Kampff / und blutigen Schweiß, / Hilff uns lieber Herre Gott. 2)

  5. E

    Durch deine Heÿlige / Aufferstehung hilf uns / Lieber Herre Gott. 2)

  6. F

    JESUS / Meine Liebe ist Gecreutziget. 4) / Jn den Armen meines Seligmachers wil ich lebe(n) u(nd) sterben.

  7. G

    HERR JESU Christ sey gnädig mir, /Jch falle dir zu fuße: /Jch klopffe an die gnaden-thur, /und thue von hertzen buße.

  8. H

    Was Christus Lazaro gethan /Er auch an mir erweisen kan /drauff wil ich frölich sterben

Kommentar

Das Bildprogramm des Altars wurde passend zur unter der Barbarakapelle befindlichen Gruft (vgl. Nr. 267) und zu der 1662 ausgeführten Ausmalung der Kapelle (Nr. 266) ausgewählt.

Anmerkungen

  1. Inv. Nr. LÜN Aa 13.
  2. Litanei, Evangelisches Gesangbuch, Nr. 192.
  3. Kirchenlied „Valet will ich dir geben“, Text Valerius Herberger 1614, Evangelisches Gesangbuch, Nr. 523, Strophe 3.
  4. In der lateinischen Variante amor meus crucifixus est nachzuweisen bei Dionysius Areopagita, De divinis nominibus, als Zitat des Ignatius von Antiochien (vgl. Cetedoc u. Migne PG, 0531–0533, 00235). Außerdem handelt es sich um die Devise des Birgittenordens, die auch Ignatius von Loyola als Sinnspruch zugeschrieben wird (vgl. Jacobus Pontanus, Floridorum libri octo. Ed. quarta. Ingolstadt 1602, L. VII, S. 276). Bei Petrus Canisius (Catechismus Jn kurtze Frag vnd Antwort gestelt, Würzburg 1581) im Zusammenhang einer Kreuzigungsdarstellung.

Nachweise

  1. Klosterarchiv Lüne, KB A87, Johann Gottfried Danckwer, Göttliche Biblische und etliche andere ... Sprüche zu Lühne in der Capellen ..., 1662.
  2. Klosterarchiv Lüne, TR 23, Kladde zur Klosterchronik.

Zitierhinweis:
DI 76, Lüneburger Klöster, Nr. 268 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di076g013k0026807.