Inschriftenkatalog: Lüneburger Klöster

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 76: Lüneburger Klöster (2009)

Nr. 261 Kloster Lüne 1659

Beschreibung

Sarg der Domina Katharina Margaretha von Estorff.1) Holz, bemalt, mit Eisenbeschlägen. Der mit einem Kreuz und zahlreichen Inschriften bemalte Sarg steht in der Gruft unter der Barbarakapelle. Auf der kopfhäuptigen Schmalseite oben das Wappen und darunter die Inschrift A. Auf der einen Langseite des Deckels links die Inschrift B oberhalb des Kreuzbalkens, rechts die Inschrift C unterhalb des Kreuzbalkens. Darunter auf der Langseite des Untersargs die Inschrift D, deren unterer rechter Teil zerstört ist. Auf der anderen Langseite des Deckels links die Inschrift E unterhalb des Kreuzbalkens, rechts die Inschrift F oberhalb des Kreuzbalkens, von der Langseite des Untersargs nur noch der obere rechte Teil mit dem Inschriftenfragment G erhalten. Das auf den Deckel gemalte Kreuz trägt auf alle Balkenstücke verteilt die Inschrift H. Von der fußhäuptigen Schmalseite mit der Inschrift I, die die Inschrift A fortsetzt, hat sich ein Fragment erhalten.

Maße: L.: 202 cm; Bu.: 3 cm (A, Kapitalis), 3,5 cm (A, Fraktur; I), 3–4 cm (B–G), 8 cm (H).

Schriftart(en): Kapitalis und Fraktur (A), Fraktur mit Frakturversalien (B, F, I), Fraktur mit Kapitalis (C), Fraktur (D, E, G), Kapitalis (H).

Kloster Lüne [1/3]

  1. A

    CATHARINA MARGRETA, / V(ON) Estorffa) DOMINA / Des Closters Lüne / Jst Geboren 1590. / 14 APRILIS / Jst in Gott enschlaffen 1659. / 13. tage IANNAVŸb).

  2. B

    HERR JESU, / Erbarme Dich / Meiner,

  3. C

    Vnser Wandel ist im Himmel. Von dannen wir auch warten des / Heÿlandes Jesu Christi Deß Herrn, welcher Vnsern Nichtigen leib / Verklären wird Daß er ehrlichc) werde seinem verklärten leibe nach / Der Wirckun. da er Mit Kan auch alle Ding ihm / Vnterthänig Machen. PHILIPP. 3. 2)

  4. D

    Jch Weiß Daß Mein Erlöser Lebet Vnd er Wird / Mich Hernach aus Der Erden auff erwecken Vnd / Werde Darnach mit Dieser meiner Haut vm[......] / werden Vnd meine [ – – – ] 3)

  5. E

    Muß Nicht Der Mensch Jmmer Jm Streit seyn auff erden Vnd / Seine Tage sind Wie eines Taglöhners Wie ein Knecht sehnet sich / Nach Dem schatten, Vnd ein Taglöhners Das seine Arbeit auß seÿ, / Also hab ich woll Gantze Monden Vergeblich Gearbeitet Vnd / Elender Nacht sind mir Viel Worden, 4)

  6. F

    HERR JESU, / Nimm Meinen / Geist auff,

  7. G

    [ – – – ]frieden Meine Seele Denn der Herr thut dir / [ – – – ] dem Tode Gerißen meine Auge[ – – – ] 5)

  8. H

    CHRISTVS IST MEIN LEBEN // STERBEN MEIN GEWIN 6)

  9. I

    [ – – – ] H[.]RRn en[ – – – ] / [ – – – ]r Gott gnedi[ – – – ] / [ – – – ]e eine frolige A[ – – – ] / [ – – – ]erle[..]en Wolle A[...] d)

Wappen:
Estorff

Kommentar

Zu Katharina Margaretha von Estorff vgl. Nr. 260.

Textkritischer Apparat

  1. Das Bogen-r hier nicht mit aufgesetztem Quadrangel, sondern mit Punkt, daher in Form eines i.
  2. Irrtümlich statt IANVARŸ.
  3. Irrtümlich statt ähnlich.
  4. Es handelte sich um einen Sterbevermerk und eine Fürbitte mit den Formeln im Herrn entschlafen und der ihr eine fröhliche Auferstehung verleihen wolle Amen.

Anmerkungen

  1. Inventarisation Klosterkammer, Sarg Nr. 10.
  2. Phl. 3,20f.
  3. Hi. 19,25–27.
  4. Hi. 7,1–3.
  5. Ps. 116,7f., sinngemäß zu ergänzen zu: Sei nun zufrieden meine Seele, denn der Herr tut dir Gutes. Denn du hast meine Seele aus dem Tod gerissen, meine Augen von den Tränen, meinen Fuß vom Gleiten.
  6. Phl. 1,21.

Nachweise

  1. Ströbl, Dokumentation, S. 72–74.

Zitierhinweis:
DI 76, Lüneburger Klöster, Nr. 261 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di076g013k0026108.