Inschriftenkatalog: Lüneburger Klöster

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 76: Lüneburger Klöster (2009)

Nr. 254 Kloster Isenhagen um 1653

Beschreibung

Grabplatte der Lucia Grote.1) Stein. Die durch Verwitterung beeinträchtigte Grabplatte liegt im Innenhof des Kreuzgangs. Auf der Rahmenleiste läuft die teilweise zerstörte Inschrift A in vertiefter Zeile um, im Innenfeld oben und unten je zwei Medaillons mit Vollwappen im Relief, dazwischen die Inschrift B. Beide Inschriften sind erhaben gehauen.

Maße: H.: 203 cm; B.: 102 cm; Bu.: 4,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Kloster Isenhagen [1/1]

  1. A

    ANNO 1622 DEN [.......]RTI AL/[HIE]a) IST DIE WOLEDLE VI[ELTVG]ENTSAMEa) IU[NCKF]ERa) / LUCIA GROTEN IN GOTT SELIG / VERSCHIEDEN UND ALHIE BEGRABEN DEN 8. APR(IL)IS IHRES ALTERS IM 25 IAHR

  2. B

    HIOB / JCH WEIS DAS MEIN ERLOSER / LEBET UND ER WIRD / MICH HERNACH [...] DER ERDEN / WIEDER AUFERWECKEN UND / WERDE DARNACH MITT DIESER / MEINER HAUT UMBGEBEN / WERDEN UND WERDE IN / MEINEM FLEISCHE GOTT / SEHEN DENSELBEN WER/DE ICH MIR SEHEN UND / MEINE AUGEN WERDEN / IHN SEHEN UND KEIN / FREMBDER. 2)

Wappen:
GroteHolle
MandelslohMünchhausen

Kommentar

Da die Wappen mit denen der Domina Dorothea Grote (vgl. Nr. 272) übereinstimmen, muß es sich bei Lucia Grote um eine früh verstorbene Schwester der im Jahr 1600 geborenen Domina handeln. Der Chronik zufolge erhielt Lucia Grote im Jahr 1621 eine Präbende,3) starb jedoch am 14. März 1622 noch vor ihrer Einkleidung.4) Die Gestaltung der Grabplatte mit der Anordnung der Wappen und der hohen schlanken Kapitalis mit runden U entspricht genau derjenigen der Grabplatte für die 1653 verstorbene Elisabeth von Spörcken (vgl. Nr. 252). Daher wurde sie offensichtlich erst viele Jahre nach dem Tod der Lucia Grote von der inzwischen als Domina amtierenden Dorothea Grote zur Erinnerung an ihre Schwester gesetzt.

Textkritischer Apparat

  1. Die Buchstaben in Klammern nur andeutungsweise zu erkennen und nicht sicher zu lesen.

Anmerkungen

  1. Inv. Nr. IS Dc 13.
  2. Hi. 19,25–27.
  3. Chronik Isenhagen, S. 105.
  4. Ebd., S. 86.

Zitierhinweis:
DI 76, Lüneburger Klöster, Nr. 254 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di076g013k0025403.