Inschriftenkatalog: Lüneburger Klöster

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 76: Lüneburger Klöster (2009)

Nr. 233 Kloster Ebstorf 1645

Beschreibung

Epitaph der Domina Dorothea von Meding.1) Holzrahmen, geschnitzt und bemalt, Gemälde auf Holz. Das Epitaph hängt auf der Südseite im Nonnenchor. Es besteht aus einem von Schweifwerk umgebenen hochrechteckigen Rahmen und einem Gemälde darin, das die Auferstehung zeigt. Auf dem Rand des Sargs die Inschrift A, unter der Darstellung die Inschrift B, darunter die Inschrift C. Auf der Rahmenleiste oben die Inschrift D, unten die Inschrift E, auf den beiden seitlichen Rahmenleisten gemalt eine sechzehnteilige Ahnenprobe, alle Vollwappen sind mit Beischriften auf Schriftbändern darunter versehen (F). Die Inschrift A in Gold auf Grau, B–E in Gold auf Schwarz gemalt, die Beischriften F in Schwarz auf weißem Grund. Die Inschriften sind durch Restaurierung stark überarbeitet.

Maße: H.: 315 cm; B.: 200 cm; Bu.: 1,5–2 cm (A), 3,5–4 cm (B–D), 4–4,5 cm (E), 1–1,3 cm (F).

Schriftart(en): Kapitalis mit Versalien.

Kloster Ebstorf [1/3]

  1. A

    IOHAN: / 14 CAP ICH LEBE VND IHR / SOLLET AVCH LEBEN. 2)

  2. B

    ICH BIN DIE AUFFERSTEHUNG. VND DAS LEBENDT. WER AN MICH GLEÜBET. DER / WIRDT LEBEN OB ER GLEICH STÜRBE. VND WER DA LEBET. VND GLEÜBET AN / MICH DER WIRDT NÜMERMEHR STERBEN. IOHANNES . AM . 11 . CAPITEL . 3)

  3. C

    ANNO 1641 DEN 3a) OCTOBER IST DIE WOLEHRWÜRDIGE WOLEDTLE / EHR VND VIELTUGENDTREICHE. IUNFFER DOROTHEA VON MEDING DOMINA / DES CLOSTERS EBSDORF GOTTSEHLICH IM HERREN ENTSCHLAFFEN. IN / DER STADT LÜNEBURCH. IHRES ALTERS IM 45 IAHR. EINNE DOMINA IST / SIE 8 IAHR GEWESEN. ANNO 1642 DEN 3 MAŸ: IST SIE ALHIR BEGRABEN / VND IHR DISES ZU EINNER GEDECHNIS NACHGESETZET WORDEN.

  4. D

    DER TODT IST VORSCHLUNGEN IM SIEG TODT WO IST DEIN STACHHEL / HELLE WO IST DEIN SIEG. 1 CORINTHER AM 15 CAPITTEL. 4)

  5. E

    ANNO . . 1645 .

  6. F
    D(IE) V(ON) MEDING D(IE) V(ON) GILTEN5) 
    D(IE) V(ON) SCHULE(N)BOR(G) D(IE) V(ON) OBBERSHAVS(EN) 
    D(IE) FRESEN D(IE) FRESEN 
    D(IE) V(ON) BÜLAVW D(IE) V(ON) RUTENBER(G) 
    D(IE) V(ON) ALTEN D(IE) V(ON) MARENHOL(TZ) 
    D(IE) V(ON) BARTENSLE(BEN) D(IE) V(ON) MANDELSC(HLOH) 
    D(IE) V(ON) HODENBERG D(IE) V(ON) REDEN 
    D(IE) V(ON) ALLERSL(E)B(EN)6) D(IE) V(ON) BÜLAVW 

Kommentar

Dorothea von Meding wurde am 11. November 1596 in Schnellenberg als Tochter des Wasmod von Meding und der Katharina von Gilten geboren und kam 1605 als Lehrkind in das Kloster Ebstorf. Ihre Einkleidung fand Pfingsten 1621 statt, seit 1633 bis zu ihrem Tod am 7. Oktober 1641 amtierte sie als Domina.7) Ihr Epitaph wurde 1645 von ihrer Nachfolgerin Emerentia Katharina von Estorff bei einem Lüneburger Bildhauer in Auftrag gegeben, dessen Name nicht genannt wird, und kostete insgesamt 38 Taler.8)

Textkritischer Apparat

  1. Falsch restauriert, da Dorothea von Meding am 7. Oktober 1641 gestorben ist, vgl. a. Nr. 318. 17 Oct. Plato, Grabschriften.

Anmerkungen

  1. Inv. Nr. EBS Ad 4.
  2. Jh. 14,19.
  3. Jh. 11,25f.
  4. 1. Ko. 15,55.
  5. Wappen Gilten (mit Laubstab belegter Balken, darüber zwei, darunter eine Lilie).
  6. Da es sich um das Wappen Alvensleben (zwei Balken, der obere mit zwei, der untere mit einer Rose belegt) handelt, ist anzunehmen, daß die Wappenbeischrift falsch restauriert wurde.
  7. Leichenpredigt, SUB Göttingen, 4° N. V. 8.
  8. Klosterarchiv Ebstorf, KB VI 23.

Nachweise

  1. Plato, Grabschriften, Epitaphien Nr. 5 (A–C).

Zitierhinweis:
DI 76, Lüneburger Klöster, Nr. 233 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di076g013k0023304.