Inschriftenkatalog: Lüneburger Klöster

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 76: Lüneburger Klöster (2009)

Nr. 210 Kloster Lüne 1626

Beschreibung

Grabplatte des Kindes Anna Margaretha Werdenhagen.1) Stein. Die hochrechteckige Grabplatte ist im westlichen Kreuzgang in die Wand eingelassen. Sie zeigt im vertieften, oben durch einen Dreipaß abgeschlossenen Innenfeld das verstorbene Mädchen im Relief, oben links und rechts des Bogens je ein ovales Feld mit einem Vollwappen darin. Auf der breiten Rahmenleiste die eingehauene Inschrift, die zweizeilig auf der rechten Langseite beginnt, sich auf der linken Langseite zweizeilig fortsetzt und ebenfalls zweizeilig unten auf dem Stein endet.

Maße: H.: 137 cm; B.: 70 cm; Bu.: 4–5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Kloster Lüne [1/1]

  1. DEN EHRENVESTEN GROS ACHTBAREN VND / HOCHGELARTEN HERR IOHANNI ANGELLO // WERDENHAGEN FVRSTLICHEN MAGHEBORC=/SCHEN GEHEIMET RHATT EHLIGE · S(ELIGE) · DOCHTER //ANNA MARGARETA WERDEN/HAGEN · DEN 7 IVLY · 1626

Wappen:
Werdenhagen2)Pfeil3)

Kommentar

Der Vater des Kindes, Johann Angelius Werdenhagen, fungierte zunächst ab 1616 als Professor für Ethik an der Universität Helmstedt und heiratete im selben Jahr Judith Pfeil, die Tochter eines Hamburger Advokaten. Als überzeugter Vertreter eines frühen Pietismus verwarf er den Humanismus als heidnisch und legte sich mit den führenden Vertretern der Universität Helmstedt an, so daß er sein Professorenamt niederlegen mußte. Danach war er als Stadtsyndikus in Magdeburg tätig, im Todesjahr seiner Tochter 1626 trat er in den Dienst des Administrators des Erzbistums Magdeburg Christian Wilhelm von Brandenburg, und war für diesen als Gesandter bei den niedersächsischen Kreistagen tätig. Vermutlich führte ihn diese Tätigkeit nach Lüneburg, wo seine Tochter starb und beigesetzt wurde.4)

Anmerkungen

  1. Inv. Nr. LÜN Dc 7.
  2. Wappen Werdenhagen (geteilt, oben rechts ein Herz, daraus zwei Äste oder ein Geweih hervorwachsend, links eine Rose, unten ein Flügel).
  3. Wappen Pfeil (von drei Pfeilen durchbohrtes Herz).
  4. ADB, Bd. 41, S. 759–762.

Zitierhinweis:
DI 76, Lüneburger Klöster, Nr. 210 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di076g013k0021001.