Inschriftenkatalog: Lüneburger Klöster

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 76: Lüneburger Klöster (2009)

Nr. 205 Kloster Isenhagen, Gemeindekirche 1621

Beschreibung

Taufe.1) Holz, farbig gefaßt. Sechsseitiges, nach oben hin breiter werdendes Becken auf niedrigem sechsseitigen Fuß sowie sechsseitiger hoher Deckel, nach oben hin spitz zulaufend. Auf der Spitze in figürlicher Darstellung die Taufe Jesu. Die einzelnen Felder des Beckens und des Deckels sind mit Beschlagwerkornament in Weiß/Grau bemalt, die Kanten in Gold eingefaßt. Die Inschrift A läuft unter dem Rand des Beckens auf einer Leiste um, die Buchstaben in Schwarz auf Grau, an den Ecken der Wandung sind sechs plastische Voluten als Griffe angesetzt, die den Fries überspannen. Auf den Feldern der Wandung oben im Beschlagwerk Medaillons mit Vollwappen, die von den Wappenbeischriften B–G umgeben sind.

Maße: H.: 288 cm; Dm.: 100 cm; Bu.: 3 cm (A), 1,9 cm (B–G).

Schriftart(en): Fraktur (A), Kapitalis (B–G).

Kloster Isenhagen [1/4]

  1. A

    Gott Dem Almechtigen / Zu Ehren vnd Christlicher / Gedechtnus habe Jch Caspar / Kichler, Jtzigerzeit Ambtma(nn) / Hierselbst Diese Tauff herei/n Vorehrett : Anno : 1621 :

  2. B

    CASPAR KICHLER. AMBTMAN ALHIER 2)

  3. C

    ESTHER WITZENDORFS. S(EINE) : E(HELICHE) : HAVSFRAVW : 3)

  4. D

    HIERONIMVS WITZENDORF. SEHL(IG) : W(EILAND) : BAR4) : VND : SVLFM(EISTER) : ZV : LVNEB(VRG) : 3)

  5. E

    MARGARHETA BORCHOLTEN. S(EINE) : EHE(LICHE) : HAVSFRAVW : 5)

  6. F

    DOROTHEA DAMMANS. SEHL(IG) : S(EINE) : EHL(ICHE) : HAVSFR(AVW) : 6)

  7. G

    HENNING KICHLER. SEHL(IG) : W(EILAND) : B(VRGER) : ZV : BRAVNSW(EIG) : 2)

Kommentar

Der Stifter der Taufe, Caspar Kichler, der Sohn des in Inschrift G genannten Braunschweiger Bürgers Henning Kichler und seiner Ehefrau Dorothea Dammann, wurde am 18. August 1551 in Braunschweig geboren. Nach einem Studium absolvierte er eine Beamtenlaufbahn im herzoglichen Dienst, während der er von 1617 bis 1622 als Amtmann von Isenhagen tätig war. Vorübergehend wohnte er in Lüneburg, kehrte aber nach Braunschweig zurück, wo er am 17. Oktober 1631 starb und an St. Blasius beigesetzt wurde. Die Inschrift seines Epitaphs am Dom St. Blasius ist kopial überliefert.7) Mit der in Inschrift C genannten Esther Witzendorf, der Tochter des Hieronymus Witzendorf und der Margaretha Borcholt, war Kichler in zweiter Ehe seit 1614 verheiratet. Esther Witzendorf starb im April 1623.

Anmerkungen

  1. Inv. Nr. IS Aa 2.
  2. Wappen Kichler (fünfzackiger bekrönter Stern über einen Pfriem? gelegt).
  3. Wappen Witzendorf (zwei gekreuzte Rechen).
  4. Der Barmeister war für den technischen Betrieb der Saline, besonders für die Herstellung der Siedepfannen zuständig.
  5. Wappen Borcholt (Lilie).
  6. Wappen Dammann (Ochsenkopf).
  7. DI 56 (Stadt Braunschweig 2), Nr. 830. Dort ausführliche biographische Angaben nach der Leichenpredigt, Roth, Auswertungen, Nr. 485.

Nachweise

  1. Appuhn, Kloster Isenhagen, S. 105 (A).

Zitierhinweis:
DI 76, Lüneburger Klöster, Nr. 205 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di076g013k0020500.