Inschriftenkatalog: Lüneburger Klöster

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 76: Lüneburger Klöster (2009)

Nr. 202 Kloster Isenhagen 1618

Beschreibung

Epitaph der Domina Ursula von Badendorf.1) Holzrahmen, farbig gefaßt, und Gemälde. Das Epitaph, das an der Südwand im Nonnenchor hängt, besteht aus einem hochrechteckigen Gemälde, das die Domina neben einem Tisch stehend zeigt, auf dem Tisch ein Kruzifix und ein Buch. Der in Weiß und Gold gefaßte breite Rahmen ist außen mit Rollwerk und aufgesetzten Obelisken verziert, oben als Bekrönung eine Kartusche mit der gemalten Inschrift A in Gold auf Schwarz, unten als Unterhang eine Kartusche mit der heute weitgehend zerstörten Inschrift B ebenfalls in Gold auf Schwarz gemalt. Auf dem Rahmen ursprünglich insgesamt sechzehn gemalte Vollwappen, die fragmentarisch erhalten sind, die Wappenbeischriften (C) auf der oberen Rahmenleiste über den Wappen, auf den seitlichen Leisten unter den Wappen in Schwarz auf Weiß, auf der unteren Rahmenleiste sind die Wappenbeischriften zerstört, von den Wappen hier wie auf der oberen Rahmenleiste nur noch wenige Farbreste erhalten.

Maße: H.: 325 cm; B.: 215 cm; Bu.: 5 cm (A), 1,5 cm (B), 2 cm (C).

Schriftart(en): Fraktur, mit Kapitalis (B).

Kloster Isenhagen [1/3]

  1. A

    Alleinn / beÿ Christo / die ewige freudt

  2. B

    Die Ehrwür(dige) Edle vndt Tugentreiche Junkfer Ursula von Bodendorf / geborn [ – – – ] Rufft ihr Vater w[..]de[.] weylandt Edle Ge[ – – – ] / Jurgen Bodendor[ – – – ]nne [ – – – ]ran[ – – – ] / nach[ – – – ] Erwurd(ige) Edle vndt Tugentr[ – – – ] Bulow ihrs [...]s / [ – – – ]e weil(and) DOMINA des [ – – – ]chen Klosters Jsenhagen / AN[ – – – ]de hinwieder erwehlet [ – – – ]

  3. C
    V(on) Badendorff. V(on) Bÿlow · 
    V(on) Feregen · 2) V(on) D(er) Schvlenbvrg · 
    V(on) Bothmer · V(on) Alvensleben 
    V(on) Pentze · V(on) Rohr · 
    V(on) Hanen · V(on) Moltken 
    V(on) Knesebeck · V(on) Berge · 
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Kommentar

Ursula von Badendorf wurde am 27. August 1546 als Tochter des Jürgen von Badendorf und der Anna von Bülow geboren. 1574 ist sie als Priorin des Klosters Isenhagen nachzuweisen, von 1580 bis zu ihrem Tod am 1. November 1618 amtierte sie als Domina des Klosters.3) In ihrem bereits 1610 aufgesetzten Testament verfügte sie, daß auf ihre Kosten ein epithaphium up dat beste schall gemaket werden. Laut Chronik veranlaßte eine Schwester der Domina die Ausführung des Epitaphs und erhielt dafür 100 Reichstaler.4) Möglicherweise setzte ihr auch das Kloster ein Epitaph (Nr. 203), das zunächst an anderer Stelle aufgehängt wurde. Das würde das Vorhandensein zweier Epitaphien für Ursula von Badendorf erklären.

Anmerkungen

  1. Inv. Nr. IS Ad 3.
  2. Wappen Viereck.
  3. Klosterarchiv Isenhagen, Personenkartei.
  4. Chronik Isenhagen, S. 71.

Zitierhinweis:
DI 76, Lüneburger Klöster, Nr. 202 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di076g013k0020209.