Inschriftenkatalog: Lüneburger Klöster

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 76: Lüneburger Klöster (2009)

Nr. 167 Kloster Wienhausen, Gemeindekirche 1599

Beschreibung

Grabplatte einer Frau von Meltzing, Ehefrau eines Herrn von Mahrenholtz. Stein. Die hochrechteckige Platte ist außen an der Südwand der Kirche angebracht. Sie ist im unteren Teil stark abgetreten, in der Mitte gebrochen, um die Bruchstelle herum links und rechts ein Teil des Steins ausgebrochen. Im Innenfeld im Flachrelief ein Ehepaar unter dem Kreuz kniend in einer Rundbogennische, am Kreuz vermutlich früher der Titulus, von dem sich jedoch keine Reste erhalten haben. In den vier Ecken der Platte Medaillons mit Vollwappen, die bis auf das obere rechte nur noch in Umrissen erkennbar sind, zwischen den oberen Medaillons in einem rechteckigen Feld die erhaben gehauene Inschrift A. Auf der Rahmenleiste die weitgehend zerstörte Umschrift B in erhabenen Buchstaben in vertiefter Zeile. Ursprünglich waren alle Wappen mit Beischriften bezeichnet, von denen sich aber nur die Beischrift C oben rechts erhalten hat.

Maße: H.: 208 cm; B.: 119 cm; Bu.: 3,5 cm (A), 6 cm (B), 3 cm (C).

Schriftart(en): Kapitalis.

Sabine Wehking [1/2]

  1. A

    ROM : 4 · CAP : CHRISTUS · IST / VMB · VNSER · SUNDE · WILLEN / DAHIN · GEGEBEN, VND · VMB / VNSER · GERECHTICHEIT · / WILLEN · AVFFERWECKET · a) 1)

  2. B

    ANNO · 1599 · DEN · 14 · SEPTEM(BRIS) · DEN · ABEND/T ZWISSCHEN · 4 VND 5 [ – – – ] / [ – – – ]ELTZIN[ – – – ] / [ – – – ]HOLT[ – – – ]ELICH · ENTSLAFFEN

  3. C

    MELTZING

Wappen:
Mahrenholtz2)Meltzing
Schulenburg?3)Wenckstern4)

Kommentar

Bei der Verstorbenen muß es sich den Wappen zufolge um eine Tochter des zu Hollenstedt und Emmendorf ansässigen Heinrich von Meltzing und der Clara von Wenckstern und um eine Tante der Ebstorfer Äbtissin Lucia von Appel (vgl. Nr. 162) handeln.5)

Textkritischer Apparat

  1. Die U in der Inschrift retrograd.

Anmerkungen

  1. Rö. 4,25.
  2. Wappen Mahrenholtz (Rose vor geteiltem Schild), erkennbar sind noch Reste der Rose und die mit sieben Pfauenfedern besteckte Helmzier. Das Wappen paßt zu dem Namensbestandteil HOLT in Inschrift B.
  3. Wappeninhalt zerstört, als Helmzier noch in Umrissen der wachsende Wilde Mann erkennbar, der in jeder Hand eine Greifenklaue hält.
  4. Wappeninhalt zerstört, als Helmzier zwei geharnischte Arme erkennbar, die einen Stern halten.
  5. HAB Wolfenbüttel, Cod. Extrav. 87.5, Johann Friedrich Pfeffinger, Genealogische Kollektaneen. Bd. 5, fol. 84v/85r, Stammtafel Meltzing. Dort ist keine Tochter verzeichnet, die mit einem Herrn von Mahrenholtz verheiratet war.

Nachweise

  1. Maier, Kunstdenkmale Wienhausen, S. 75f.

Zitierhinweis:
DI 76, Lüneburger Klöster, Nr. 167 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di076g013k0016705.