Inschriftenkatalog: Lüneburger Klöster

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 76: Lüneburger Klöster (2009)

Nr. 157 Kloster Ebstorf 1595?

Beschreibung

Epitaph der Domina Magdalena von dem Werder.1) Holz, geschnitzt und farbig gefaßt, ehemals mit Gemälden. Das stark beschädigte Epitaph hängt im südlichen Kreuzgang. Ursprünglich handelte es sich um einen mehrteiligen Aufbau mit einem von zwei Säulen eingefaßten hochrechteckigen Gemälde im Mittelteil, in dem sich auch Inschriften befanden, von denen heute nur noch wenige Reste in Schwarz auf Weiß erhalten sind (A). Auf der unteren Rahmenleiste die Inschrift B in Gold auf schwarzem Grund. In einem langen Feld unter dem Mittelteil lassen Farbreste auf die Anbringung von gemalten Wappen schließen, die rechte Wappenbeischrift hat sich erhalten (C), auf der oberen Rahmenleiste die Inschrift D in Gold auf schwarzem Grund. Über dem Mittelteil ein mit Engelsköpfen besetzter Fries, das Feld des Aufsatzes darüber ist leer, die Bekrönung fehlt. Erhalten hat sich das Rollwerk als seitlicher Abschluß des Epitaphs, darüber oben links und rechts am Mittelteil je ein Kopf.

Maße: H.: 305 cm; B.: 232 cm; Bu.: 1,4 cm (A), 2 cm (B), 1,5 cm (C), 2,5 cm (D).

Schriftart(en): Kapitalis.

Kloster Ebstorf [1/2]

  1. A

    [ – – – ] QV[ – – – ] SEPVLTA [ – – – ] GAVD[ – – – ] a)

  2. B

    ICK BIN IVNCK GEWESEN VND OLT GEWORDEN VND HEBBE NOCH NV GESEN DEN RECHTFERDIGEN VORLATEN EDDER DE SINEN VMME BROT G[..] 2)

  3. C

    DER VAN HASBERG 3)

  4. D

    MAGDALENA VAN DEM WERDER DOMINA IN EBBESTORP SELIGER : A(NN)O 84

Kommentar

Die Kapitalis ist besonders sorgfältig und wohlproportioniert ausgeführt, ganz besonders in Inschrift D. G mit eingestellter Cauda, betonter Wechsel von Haar- und Schattenstrichen und große Sporen an den Buchstabenenden.

Magdalena von dem Werder wurde 1503 geboren und amtierte von 1574 bis zu ihrem Tod am 30. Dezember 1583 als Domina des Klosters Ebstorf.4) Ihr Epitaph weist in der Gestaltung wie auch in der Ausführung der Inschriften eine große Ähnlichkeit zu dem Epitaph der Maria von Wettberge von 1595 (Nr. 156) auf. Da letzteres offensichtlich nach dem Tod der Domina gefertigt wurde, ist es wahrscheinlich, daß beide Epitaphien erst 1595 von demselben Künstler als Gegenstücke angefertigt wurden, auch wenn in Inschrift D die Jahreszahl 1584 genannt ist, die sich aber auf den Tod der Domina um den Jahreswechsel 1583/84 beziehen könnte.

Textkritischer Apparat

  1. Auf die Wiedergabe weiterer lesbarer Einzelbuchstaben wird hier verzichtet.

Anmerkungen

  1. Inv. Nr. EBS Ad 10.
  2. Ps. 37,25. Zu ergänzen GAN.
  3. Wappen Hassberge, das eigentliche Wappen zerstört, erhalten ist nur der Wappeninhalt, ein Kammrad in Seitenansicht.
  4. Dose, Klosteralltag, S. 395. Leichenpredigt Wolfenbüttel HAB Db 5038, die Leichenpredigt enthält keinen Lebenslauf.

Nachweise

  1. Plato, Grabschriften, Epitaphien Nr. 1 (B, D).

Zitierhinweis:
DI 76, Lüneburger Klöster, Nr. 157 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di076g013k0015709.