Inschriftenkatalog: Lüneburger Klöster

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 76: Lüneburger Klöster (2009)

Nr. 92 Kloster Isenhagen 1510

Beschreibung

Epitaph der Äbtissin Barbara Antoni.1) Bronze. Die querrechteckige Metalltafel ist im nördlichen Flügel des Kreuzgangs neben der Kirchentür angebracht. Sie zeigt im linken Teil in gravierter Zeichnung die Äbtissin, die unter einem Baum kniet, rechts von ihr Maria mit dem Kind im Strahlenkranz. Oben am Stamm des Baumes ein Wappenschild. Im rechten Teil der Tafel die zeilenweise angeordnete Inschrift, die Buchstaben glatt vor schraffierter Zeile. Die u mit diakritischen Doppelstrichen versehen, die i mit i-Punkten in Form kleiner Kreise.

Maße: H.: 32 cm; B.: 46,5 cm; Bu.: 1,5–2 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

Kloster Isenhagen [1/1]

  1. Barbare · hui(us) · cenobij · Abbatis/se · Regularisq(ue) · vite · reduc/tricisa) · vt · pijs · sororum / intercessionib(us) · perhenis / apud · misericordem · deu(m) / habeatur · memoria / positu(m) · est · hoc · monu/mentum / Obijt · anno · salut(is) / 1510 · nona · februarij

Übersetzung:

Für Barbara, die Äbtissin dieses Klosters und Wiedereinführerin des regulierten Lebens, auf daß ihr durch die frommen Fürbitten der Schwestern ein dauerndes Gedenken bei dem erbarmenden Gott zuteil werde, ist dieses Denkmal gesetzt. Sie starb im Jahr des Heils 1510 am 9. (Tag) des Februar.

Wappen:
Antoni2)

Kommentar

Die gotische Minuskel des Epitaphs zeigt die für die spätmittelalterlichen Goldschmiedeinschriften typische Form, die Oberlängen von b, h und l zumeist gegabelt, ebenso die Unterlänge des p, r zumeist als Bogen-r mit Kurzschaft und darübergesetztem Quadrangel.

Barbara Antoni kam 1488 auf Bitten der Herzogin Anna von Nassau, der Witwe Herzog Ottos II. von Braunschweig-Lüneburg, aus dem Kloster Marienstuhl bei Egeln im Bistum Halberstadt nach Isenhagen, wo sie als Äbtissin die Reform des Klosters durchführte.3) Darauf nimmt auch die Inschrift des Epitaphs Bezug. Einzelheiten über den Ablauf der Reform im Kloster Isenhagen sind nicht überliefert.4)

Textkritischer Apparat

  1. Sic! Korrekt wäre reductrici.

Anmerkungen

  1. Inv. Nr. IS Eb 36.
  2. Wappen Antoni (Lilie).
  3. UB Isenhagen, Nr. 546 (Regest), S. 228.
  4. Vgl. Riggert, Frauenklöster, S. 328.

Nachweise

  1. Mithoff, Kunstdenkmale Fürstentum Lüneburg, S. 109.
  2. Appuhn, Kloster Isenhagen, S. 109 u. Abb. Tafel 13.

Zitierhinweis:
DI 76, Lüneburger Klöster, Nr. 92 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di076g013k0009208.