Inschriftenkatalog: Lüneburger Klöster

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 76: Lüneburger Klöster (2009)

Nr. 55 Kloster Ebstorf 1493

Beschreibung

Steintafel mit Bauinschrift.1) Die Tafel ist aus ihrem ursprünglichen Bauzusammenhang entfernt und liegt heute im Innenhof des Kreuzgangs. Sie zeigt in der Mitte in einem vertieften Feld ein Vollwappen, links und rechts davon das in erhabenen Buchstaben in vertiefter Zeile gehauene Baudatum, in der dritten Zeile nur rechts des Wappenfeldes. Auf derselben Höhe links beginnend die eingehauene Inschrift B, die darunter beidseitig in zwei Zeilen fortgesetzt ist.

Maße: H.: 57,5 cm; B.: 57,5 cm; Bu.: 6 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versal.

Kloster Ebstorf [1/1]

  1. A

    A(n)no // d(omi)ni // m · // cccc / xciii

  2. B

    d(omi)n(u)s / mat/hias // me / fecit

Übersetzung:

Herr Matthias hat mich gemacht. (B)

Wappen:
Knesebeck

Kommentar

Auf welche Baumaßnahme die Inschrift Bezug nimmt, ist nicht bekannt, da der ursprüngliche Bauzusammenhang nicht mehr festzustellen ist. Bekannt ist jedoch, daß der von 1464 bis 1493 als Propst amtierende Matthias von dem Knesebeck im Zuge der Wiedereinführung der Klausur und der Vita communis im Kloster Ebstorf schon seit Mitte der 80er Jahre verschiedene Neu- und Umbauten durchführen ließ (vgl. Nr. 53).2) Die Inschrift der Tafel nimmt auf eine Baumaßnahme Bezug, die er erst kurz vor seinem Tod in Angriff nahm. Das genaue Todesdatum des Propstes ist nicht bekannt, er starb Ende des Jahres 1493. Der Umstand, daß das Baudatum erhaben in vertiefter Zeile ausgeführt, die Inschrift B jedoch eingehauen ist, könnte darauf schließen lassen, daß letztere erst nachträglich nach dem Tod des Propstes ausgeführt wurde.

Anmerkungen

  1. Ohne Inv. Nr.
  2. Vgl. Jaitner, Ebstorf, S. 17–20, u. Becksmann/Korn, Glasmalereien, S. 3.

Zitierhinweis:
DI 76, Lüneburger Klöster, Nr. 55 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di076g013k0005500.