Inschriftenkatalog: Lüneburger Klöster

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 76: Lüneburger Klöster (2009)

Nr. 29 Kloster Ebstorf 2. H. 14. Jh.

Beschreibung

Schlußsteine und Konsolen im westlichen Kreuzgang.1) Im zweiten Joch von Süden ein Schlußstein, der den Fuchs und den Kranich zeigt, die sich zu einem Mahl einladen, das nur sie selbst verzehren können, hier der Kranich, der seinen Schnabel in einen tiefen Krug steckt, auf dem Rand des Schlußsteins oben die Inschrift A. Im dritten Joch auf dem Schlußstein zwei auf Stühlen links und rechts von einem Spinnrocken sitzende Tiere (Füchse oder Wölfe), darüber die Inschrift B. Im fünften Joch ein Schlußstein mit dem Kruzifix, darunter Maria und Johannes, am Kreuz der Titulus C. Im achten Joch ein Schlußstein mit einer Darstellung der Maria mit Kind sowie einer anbetenden Figur rechts davon, die um den Stein verlaufende Inschrift D ist weitgehend zerstört, die erhaltenen Buchstabenreste nur unsicher zu lesen. Im neunten Joch ein Schlußstein mit der Darstellung des segnenden Christus und der teilweise zerstörten umlaufenden Inschrift E. Auf einem heute nicht mehr eingebauten, im Kreuzgang aufgestellten Schlußstein links der Esel an einem Lesepult, in dem aufgeschlagenen Buch die Inschrift F, rechts der an einem Glockenseil ziehende Wolf(?) mit einem Weihrauchfaß. Auf dem von Süden aus siebten Konsolstein auf der Innenseite des Kreuzgangs links ein Mann, rechts eine Eule, die Eule schöpft mit einer großen Kelle aus einem von dem Mann gehaltenen Henkelgefäß, vom Mund des Mannes ausgehend ein Schriftband mit der Inschrift G, oben über der Darstellung die Inschrift H. Auf dem achten Konsolstein auf der Innenseite des Kreuzgangs die Büsten zweier Nonnen, darüber die Inschrift I; auf dem gegenüberliegenden Konsolstein wiederholt sich die Darstellung, darüber die Inschrift J, darunter ein sechsstrahliger Stern. Alle Inschriften sind eingehauen.

Maße: Bu.: 2 cm (A, E, I, J), 2,5 cm (B, D, H), 1 cm (C, F), 1,5 cm (G).

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

Kloster Ebstorf [1/6]

  1. A

    B H : E A

  2. B

    D M . M R

  3. C

    I · N · R · [.] 2)

  4. D

    [ – – – ] M CCC[...]P[ – – – ]

  5. E

    + BE[N]ED[I]C · DOMINE DOM[..] ISTA[......] · 3)

  6. F

    I // A

  7. G

    IA GHER[N]E

  8. H

    A R · LVDER[E]

  9. I

    [.] E + I O

  10. J

    G L M . G F

Übersetzung:

Segne, Herr, dieses Haus. (E)

Kommentar

Bei der Inschrift D könnte es sich um eine Bauinschrift mit dem Jahr der Fertigstellung des Kreuzgangs gehandelt haben, der schlechte Erhaltungszustand läßt aber keine sichere Beurteilung zu. Zu einer Bauinschrift würde die Darstellung der Stifterfigur im Medaillon passen. Bei den Inschriften A, B, I und J könnte es sich möglicherweise um Initialen von am Bau beteiligten Personen handeln. Eine Fabeldarstellung ‚Mann und Eule‘ ließ sich nicht nachweisen, die Inschrift G läßt jedoch vermuten, daß der Mann die Eule einlädt, aus dem Gefäß zu schöpfen.

Anmerkungen

  1. Inv. Nr. EBS Dd 2–4.
  2. Io. 19,19.
  3. Antiphon, vgl. Cursus, Online Resource of Medieval Liturgical Texts, Nr. c1685: Benedic domine domum istam quam aedificavi nomini tuo.

Nachweise

  1. Hahn-Woernle, Bauplastik, S. 17 (I, J), S. 32 (A), S. 37 (B).

Zitierhinweis:
DI 76, Lüneburger Klöster, Nr. 29 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di076g013k0002907.