Inschriftenkatalog: Lüneburger Klöster

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 76: Lüneburger Klöster (2009)

Nr. 19 Kloster Ebstorf 3. V. 14. Jh.

Beschreibung

Kelch. Silber, vergoldet.1) Ohne Marken und Beschauzeichen. Der Kelch ist in der Schatzkammer ausgestellt. Auf dem runden Fuß, der sich über einer schmalen Sockelplatte und einer mit Rosetten verzierten Zarge erhebt, ein eingraviertes Kreuz mit aufgelötetem Kruzifixus, oben am Kreuz der eingravierte Titulus A, auf der gegenüberliegenden Seite ein aufgelöteter emaillierter Wappenschild. Um den Fuß verläuft auf einem Schriftband die Inschrift B, die Buchstaben glatt vor schraffiertem Grund. Um den abgeflachten Nodus ein mit Ranken in Email gefülltes Band unterbrochen von vier runden Rotuli mit Emailrosetten darin, auf den Schaftstücken ober- und unterhalb des Nodus die Inschrift C, die Buchstaben glatt vor schraffiertem Grund. Schlichte weit ausgestellte Kuppa. Unter dem Fuß eingestichelt eine Inschrift aus jüngerer Zeit.2)

Maße: H.: 17 cm; Dm.: 13 cm (Fuß), 11 cm (Kuppa); Bu.: 0,2 cm (A), 0,6 cm (B), 0,7 cm (C).

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

Kloster Ebstorf [1/4]

  1. A

    i(esus) n(azarenus) r(ex) i(udaeorum) 3)

  2. B

    qui senior magnus dux magnus filius eius heredes que sui sint cristo pacificati

  3. C

    ihesus // cristus

Übersetzung:

Herzog Magnus der Ältere, sein Sohn Magnus und seine Erben seien in Christus versöhnt. (B)

Versmaß: Zwei Hexameter, einsilbig leoninisch gereimt (B).

Wappen:
Braunschweig-Lüneburg4)

Kommentar

Die Inschriften B und C weisen die typischen Merkmale der gotischen Goldschmiedeminuskel auf, allerdings hier in einer einfacheren Version ohne besonders kunstvolle Binnengestaltung der Buchstaben. Da Herzog Magnus I. von Braunschweig-Lüneburg im Jahr 1369 und sein Sohn Magnus II. 1373 starb,5) ist eine Stiftung des Kelchs im dritten Viertel des 14. Jahrhunderts wahrscheinlich.

Anmerkungen

  1. Inv. Nr. EBS Ea 2.
  2. KLOSTER EBSTORF.
  3. Io. 19,19.
  4. Wappen Braunschweig-Lüneburg, vierteilig.
  5. Vgl. Isenburg, Stammtafeln, Tafel 69.

Nachweise

  1. Mithoff, Kunstdenkmale Fürstentum Lüneburg, S. 65.
  2. Plato, Führer, p. 52 (B).
  3. Werner Ohnsorge, Zur Datierung der Ebstorfer Weltkarte. In: Niedersächsisches Jahrbuch 1961, S. 158–185, hier S. 172f.

Zitierhinweis:
DI 76, Lüneburger Klöster, Nr. 19 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di076g013k0001901.