Inschriftenkatalog: Lüneburger Klöster

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 76: Lüneburger Klöster (2009)

Nr. 266† Kloster Lüne 1662

Beschreibung

Ausmalung der Barbarakapelle. Im Jahr 1662 ließ die Domina Dorothea Elisabeth von Meding die wahrscheinlich in der Amtszeit ihrer Tante Dorothea von Meding ausgeführten und heute wieder freigelegten Wandmalereien mit der Darstellung der Gaben des Heiligen Geistes (vgl. Nr. 141) mit einem großen Inschriftenprogramm übermalen. Wann diese barocke Ausmalung entfernt wurde, ist nicht bekannt. Die Inschriften sind in einer Aufzeichnung Johann Gottfried Danckwers von 1662 wiedergegeben, der möglicherweise auch das Konzept der Ausmalung entwarf (vgl. dazu a. Nr. 267). Im Gewölbe standen über dem heiligen Altar nach der Sonnen Auffgang und so weiter ganz herumb die Inschriften A1–A41. Es folgt die Inschrift B, ein feines Reimchen gegen morgen-werts angezeichnet, als wohin ins gemein das antlitz dero todten Cörper gerichtet wird. Über dem Eingang zur Kapelle im Kreuzgang war die Inschrift C angebracht, auf der Tür zum Kreuzgang hin die Inschriften D und E, auf der Seite zur Kapelle hin F und G und hinter dem Altar an der Kapellenwand die Inschrift H. Die Überlieferung gibt im selben Zusammenhang auch die Inschriften der teilweise erhaltenen Tür zwischen Kirche und Kapelle wieder (vgl. Nr. 269).

Inschriften nach Danckwer.

  1. A1

    Iob. 19. V. 25. Ich weis, das mein Erlöser lebt, und er wird mich hernach aus der erden aufferwekken, und werde darnach mit dieser meiner Haut umgeben werden, und werde in meinem Fleisch Gott sehen, denselben werde ich mir sehen, und meine augen werden ihn schawen, und kein frembder. 1)

  2. A2

    Ps. 68. V. 20. Gelobet sey der Herr täglich, Gott legt uns eine last auf, aber er hilfft uns auch, Sela, Wir haben einen Gott, der da hilfft, und den Herrn Herrn, der vom Tode errettet. 2)

  3. A3

    Ps. 116. V. 7. Sey nun wieder zufrieden meine Seele Denn der Herr thut dir guts. Denn du hast meine Seele aus dem Tode gerißen, meine Augen von den Thränen, meinen Fueß vom gleiten, Ich will wandeln für dem Herrn, im Lande der Lebendigen. 3)

  4. A4

    Es. 20. V. 8. Der Herr wird den Tod verschlingen ewiglich: Und der Herr Herr wird die Thränen von allen angesichten abwischen. 4)

  5. A5

    Es. 26. V. 19. Deine Todten werden leben, und mit dem Leichnam aufferstehen. Wacht auf und rühmet, die ihr lieget unter der Erden, denn dein thau ist ein Tau des grünen Feldes, aber das Land der Todten wirstu stürtzen. 5)

  6. A6

    Es. 40. V. 6. Alles Fleisch ist Hew, und alle seine Güte /: oder Herrligkeit :/ ist wie eine Blume auf dem Felde. Das Hew verdorret, die blume verwelkedt, denn des Herren Geist bleset darin. Ja das Volk ist das Hew. Das Hew verdorret, die blume verwelket. 6)

  7. A7

    Ez. 37. V. 4. Der Herr Herr sprach zu mir, von diesen Gebeinen, Sihe, ich will einen odem in euch bringen, daß ihr solt lebendig werden. Ich will euch Adern geben, und Fleisch laßen über euch wachsen, und mit Haut überziehen, und will euch Odem geben, daß ihr wieder lebendig werdet, und solt erfahren, daß ich der Herr bin, und ich weißagete, wie mir befohlen war, und siehe, es regte sich, und die gebeine kamen wider zusammen, ein jegliches zu seinem gebein. Und ich sahe, und siehe, es wuchsen Adern und Fleisch drauf, und er überzog sie mit Haut, Es war aber noch kein odem in ihnen, Da kam odem in sie, und sie wurden wieder lebendig, und richten sich auf ihre füeße, und ihr war ein sehr groß Heer. 7)

  8. A8

    Daniel: 12. V. 2. Viele, so unter der Erden schlaffen liegen, werden auffwachen, etliche zum ewigen leben, etliche zu ewiger Schmäh und schande. Die Lehrer aber werden leuchten wie des Himmels Glantz, und die, so viel zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sternen, immer und ewiglich. 8)

  9. A9

    Sapient. 3. V. 1. Der Gerechten Seelen sind in Gottes Hand, und keine Quaal rühret sie an. Für den unverständigen werden sie angesehen, als Stürben sie, und ihr abscheid wird für eine Pein gerechnet, und ihre hinfart für ein verderben, aber sie sind in frieden. 9)

  10. A10

    Sapient. 4. V. 7. seqq. Der Gerechte, ob er gleich zu zeitlich stirbet, ist er doch in der Ruhe, denn das Alter ist ehrlich, nicht daß lange lebet, oder viel Jahre hat; Klugheit unter den Menschen ist das rechte grawe Haar, und ein unbeflekt leben, ist das rechte Alter, denn er gefält Gott wol, und ist ihm lieb, und wird weggenommen aus dem leben unter den Sündern, und wird hingerükt, daß die boßheit seinen verstand nicht verkehre, noch falsche Lehre seine Sache betriege. Denn die bosen Exempel verführen und verderben einem das gute, und die reitzende lust verkehret unschuldige Hertzen. Er ist bald vollkommen worden, und hat viel Jahre erfüllet, denn seine Seele gefällt Gott, darum eylet er mit ihm aus dem bösem leben. Aber die Leute, so es sehen achten nicht, und nemens nicht zu Hertzen. 10)

  11. A11

    Joh. 5. V. 28. Es komt die Stunde, in welcher alle, die in den Gräbern sind, werden des Menschen Sohnes stimme hören, und werden herfür gehen die da guts gethan haben, zur Auferstehung des Lebens; die aber übels gethan haben, zur Aufferstehung des Gerichts. 11)

  12. A12

    Jesus saget beym Johanne C. 11. V. 11. Lazarus unser freund schläfft, aber ich gehe hin, daß ich ihn auffwecke. 12)

  13. A13

    V. 43. Da er das gesaget hatte, rieff er mit lauter Stimme, Lazare! Komm herauß, Und der verstorbene kam heraus, gebunden mit Grabtüchern an Füeßen und Händen, und sein Angesicht verhüllett mit einem Schweiß=tuch. 13)

  14. A14

    Ibidem. V. 15. Ich /: Jesus :/ bin die Aufferstehung und das Leben, wer an mich gläubet, der wird leben ob er gleich stürbe, und wer da lebet, und gläubet an mich, der wird nimmermehr sterben. 14)

  15. A15

    Joh. 14. V. 19. Ich (Christus)a) lebe, und ihr solt auch leben. 15)

  16. A16

    Röm. 8. V. 10. So Christus in euch ist, so ist der Leib zwar todt umb der Sünde willen, der Geist aber ist das Leben um der gerechtigkeit willen. So nun aber der Geist des, der Jesum von den Todten aufferwecket hat, in euch wohnet, so wird auch derselbige, der Christum von den Todten aufferwecket hat, eure sterbliche leibe lebendig machen um des willen, daß sein Geist in euch wohnet. 16)

  17. A17

    Röm. 8. V. 33. Wer will die außerwehlten Gottes beschuldigen? Gott ist hie, der da gerecht machet. Wer will verdammen? Christus ist hie, der gestorben ist, Ja vielmehr, der auch aufferwecket ist, welcher ist zur rechten Gottes, und vertritt uns. Wer wil uns scheiden von der liebe Gottes? Trübsahl oder angst? Oder Verfolgung? Oder Hunger? Oder Blöße? Oder Fährligkeit? Oder Schwert.17) Ich bin gewiß, daß weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstenthumb, noch Gewalt, weder Gegenwertiges noch Zukünfftiges, weder Hohes noch keine andere Creatur mag uns scheiden von der liebe Gottes, die in Christo Jesu ist unserm Herrn. 18)

  18. A18

    Röm 14. V. 7. Unser keiner lebt ihm selber, und keiner stirbet ihm selber, Leben wir, so leben wir dem Herrn, Sterben wir, so sterben wir dem Herrn, darum wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn. Denn dazu ist Christus auch gestorben und wieder lebendig worden, daß er über Todte und lebendige Herr sey. 19)

  19. A19

    1 Cor. 15. V. 16. So die Todten nicht aufferstehen, so ist Christus auch nicht aufferstanden. Ist Christus aber nicht aufferstanden, so ist ewer Glaube Eitel, so seidt ihr noch in ewern sünden, So sind auch die, so in Christo entschlaffen sind, verlohren, hoffen wir allein in diesem leben auff Christum, so sind wir die elendesten unter allen Menschen, Nun aber ist Christus aufferstanden von den todten, und der erstling worden unter denen die da schlaffen. Sintemal durch einen menschen der tod, und durch einen menschen, die aufferstehung der todten kompt, denn gleich wie sie in Adam alle Sterben, also werden sie in Christo alle lebendig gemachet werden. 20)

  20. A20

    Philipp. 1. V. 21. Christus ist mein Leben, und Sterben ist mein Gewinn. 21)

  21. A21

    Philipp. 3. V. 20. Unser wandel ist im Himmel, von dannen wir auch warten des Heylandes Jesu Christi des Hern, welcher unsern nichtigen leib verklären wird, daß er Ehnlich werde seinem verklärten Leibe, Nach der Wirkung, da er mit kan auch alle ding ihm unterthänig machen. 22)

  22. A22

    1 Thessalonich. 5. V. 9. Gott hat uns nicht gesetzet zum Zorn, sondern die Seeligkeit zu besitzen, durch unsern Herren Jesum Christum, der für uns gestorben ist, auff daß, wir wachen oder schlaffen, zugleich mit ihm leben sollen. 23)

  23. A23

    2. Timoth. 2. V. 8. Halt im gedächtniß Jesum Christum, der aufferstanden ist von den Todten. 24)

  24. A24

    Hebr. 12. V. 22. Ihr seyd kommen zu dem Berge Zion, und zu der Stad des Lebendigen Gottes, zu dem Himmlischen Jerusalem und zu der Menge vieler Tausend Engeln, und zu der gemeine der Erstgebornen die im Himmel angeschrieben sind, und zu Gott dem Richter über alle, und zu den Geistern der vollkommenen gerechten, und zu dem Mittler des N(euen) Testaments Jesu, und zu dem Blut der besprengung, das da beßer redet den Habels. 25)

  25. A25

    Apocal. 1. V. 17. Ich (Jesus)a) bin der Erste und der Letzte, und der lebendige, Ich war tod, und siehe, Ich bin lebendig, von ewigkeit zu ewigkeit, und habe die Schlüßel der Helle und des todes. 26)

  26. A26

    Apocal. 2. V. 10. Sey getrew biß an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben, wer Ohren hat, der höre, was der Geist den gemeinen saget, Wer überwindet, dem sol kein leid geschehen von dem andern Tode. 27)

  27. A27

    Ibidem. c. 20. V. 6. Selig ist der und heilig, der theil hat an der ersten aufferstehung, Über solche hat der ander Tod keine Macht. 28)

  28. A28

    Ibidem. c. 21. V. 4. Gott wird abwischen alle thränen von ihren augen, und der tod wird nicht mehr seyn, noch Leyt, noch geschrey, noch Schmertzen wird mehr seyn. 29)

  29. A29

    Der H(eilige) Cyprianus C(arthaginensis) de exhort(atione) ad Martyr(ium) O Welch eine Würdigkeit und Sicherheit ists doch, aus diesem Leben fröhlich scheiden! Aus den beschwerden und ängsten weggehen zur Glori! Im augenblick die Augen zu thuen, damit man die Menschen und die Welt ansahe, und dieselben alsbald wieder auffthuen, daß man Gott und Christum, seinen Sohn, ansehe und anschawe: der welt schleunig entzogen werden, damit man in das himmlische Reich versetzet werde. 30)

  30. A30

    Eben derselbe im Sermon von der sterbligkeit, C. 1. Der mag sich für dem tode fürchten, der nicht zum Herrn Christo gehen will: der aber hat nicht lust zu Christo zu gehen, welcher nicht gläubet, daß er mit ihm regieren wird. 31)

  31. A31

    Noch daselbst. Cap. 13. Gläuben wir an Christum, trawen wir seinen worten und verheißungen, Ey so sollen wir auch mit bereitwilligem und fröhlichem Herzen zu Christo, mit dem wir immer leben und regieren werden gern kommen. Sterben wir, so ist uns der Tod nur die Thur zur unsterbligkeit. Es wird keiner zum ewigen Leben eingehen, er sey denn zuvor alhie ausgegangen. Es ist auch eigentlich der tod kein ausgang zu neuem, sondern nur ein durchgang, ein überschritt nach abgelegter Reise dieser Welt zum Himmel und zur ewigkeit. Wer wolte nicht gern verändert, Christo gleichförmig, und der himmlischen gnade und Würde bald theilhafftig zu werden wünschen? 32)

  32. A32

    Ebener maßen Cyprian(us). Es ist der tod den Gottlosen eine rechte Pest; den Frommen aber und Knechten Gottes ein heilsamer außgang. Die Gerechten, wenn sie sterben, werden sie dahin beruffen, da sie erquicket werden; die Gottlosen aber werden weggenommen, daß sie sollen gestraffet werden. 33)

  33. A33

    Item Derjenige mag ihn für dem sterben grawen laßen, der aus dem Waßer und Geist nicht wieder gebohren, nach dem Tode dem hellischen Fewr zu theil und gleichsam zu eigen wird, dem mag für dem Sterben grawen, der an Christi Creuz und leiden keinen antheil hat: dem mag für dem Sterben grawen, der von diesem Tode zum andern gehen wird: dem mag für dem Sterben grawen, welchen so bald Er aus dieser Welt weggehet, mit jmmerwehrender Pein die ewige Flamme wird peinigen, dem mag für dem Sterben grawen, der da von seinem langem Leben, nicht mehr zu erwarten hat, als das seine Marter und Heulen in etwas auffgeschoben wird. 34)

  34. A34

    S. Ambros(ius) V. de bono mortis. Von der verwesligkeit gehet man durch den Tod zur unverweßligkeit, von der Sterbligkeit zur unsterbligkeit, von der verwirrung zu der Stille. 35)

  35. A35

    S. August(inus) de consolatione mortuorum. Das ist die Summa des Christlichen Glaubens, daß man nach dem tode des rechten Lebens erwarte, daß man nach dem Außgang auf die Wiederkunft hoffe. 36)

  36. A36

    S. Bernhardus. ep(istola) 105. Wie der Gerechten Tod ein außgang ist aus diesem gegenwertigen Leben, also ist er ein eingang in ein weit beßer Leben. b) Der Tod ist die Thür zur unsterbligkeit: der Tod ist ein durchgang durch diß Jammerthal in den Him(m)el. 37)

  37. A37

    S. Augustinus. serm(o) 17. de verbis Domini. Quid est diu vixisse, nisi diu torqueri? Quid aliud diu vivere, nisi quam malos dies malis diebus addere? 38)

  38. A38

    Idem Quaest(io) 91. in Levit(icum) Omnis homo advena est nascendo et incola vivendo: Quia compellitur exire, moriendo. 39)

  39. A39

    In unser letzten Noth,Hilff uns l(ieber) Herr Gott!Am jungsten Gericht:(Hilff uns l(ieber) Herr Gott!) c) 40)

  40. A40

    O Mensch, zum Tod dich täglich schick:Dieweil er dich, all augenblick,Kan zu der Frewde führen ein,Odr auch zur steten Höllen-Pein.

  41. A41

    S. BERNHARDI precatiuncula:Dum me mori sit necesse,Noli mihi tunc deesse:In tremenda mortis horaVeni, IESU, sine mora,Tuere me et libera.Cum me jubes emigrare,IESU chare, tunc appare:O amator amplectendeTemet ipsum tunc ostende,In cruce salutifera. 41)

  42. B

    Eyl, lieber Herr, eyl zum Gericht,Laß sehn dein herlich Angesicht:Das wesen der Drey-einigkeit.Das helff uns Gott in ewigkeit!

  43. C

    DOROTHEA VON MEDING, D(OMI)N(A) / ANNO M.D.LXXXIX, / HOC SACELLUM, AB ALIIS OLIM CONDITUM, / POSTQ(UE) FORNICE EXOR(N)ATUM, SIBI TUMULUM / APTARI CURAVIT: / DEIN, DE NOVO HU(N)C FOR(N)ICEM RESTAURARI, / ET TUMULUM INFERIOREM AMPLIARI, / NOVAMQ(UE) ARAM IN CRUCIFIXI GLORIAM / HIC PONI FECIT / ANNO M.DC.LXII, / DOROTHEA ELISABETA VON MEDING:

  44. D

    HIC REDIT IN CINEREM, QUOD FUIT ANTE CINIS.

  45. E

    Was Asche war und erde,Hie erd und asche werde.

  46. F

    Wir ruhen sanft ohn alle klagAllhie, biß an den jungsten Tag;Alsdann wird Gott das Grab aufdecken,Und uns zur ewign frewd erwecken.

  47. G

    Esaia. 26. V. 20. Gehe hin, mein Volck, in eine Kammer, und schleuß die Thür nach dir zu: verbirge dich ein klein augenblick, biß der Zorn fürüber gehe. 42)

  48. H

    SANCTA SANCTIS

Übersetzung:

Was bedeutet lange gelebt zu haben anderes, als sich lange zu quälen? Was bedeutet lange zu leben anderes, als den schlechten Tagen schlechte Tage hinzuzufügen? (A37)

Jeder Mensch ist bei der Geburt ein Fremdling und im Leben ein Einwohner. Denn er wird durch den Tod gezwungen, von dannen zu gehen. (A38)

Ein kleines Gebet des heiligen Bernhard. Wenn ich sterben muß, laß du mich dann nicht allein. In der furchterregenden Todesstunde komm, Jesus, ohne Verzögerung, schütze und befreie mich. Wenn du mir befiehlst zu gehen, lieber Jesus, dann zeige dich. O zu umarmender Geliebter, zeige dich selbst am heilbringenden Kreuz. (A41)

Die Domina Dorothea von Meding hat im Jahr 1589 diese Kapelle, die von anderen einst erbaut und später mit einem Gewölbe versehen wurde, für sich als Grabstätte instandsetzen lassen. Danach ließ im Jahr 1662 Dorothea Elisabeth von Meding dieses Gewölbe erneut restaurieren und die Gruft ausschmücken und einen neuen Altar zur Ehre des Gekreuzigten hier aufstellen. (C)

Hier kehrt zur Asche zurück, was zuvor Asche war. (D)

Das Heilige den Heiligen. (J)

Versmaß: Hymnenvers (A41), Pentameter (D).

Kommentar

Das in der Inschrift C enthaltene Datum 1589 steht in gewissem Widerspruch zu dem auf der Grabplatte der Dorothea von Meding (Nr. 140) für die Gruft genannten Baudatum 1587. Die Jahreszahl 1589 muß jedoch nicht falsch ausgeführt gewesen oder falsch überliefert sein, sondern könnte sich darauf beziehen, daß die Türumrahmung (Nr. 269) und die Ausmalung der Barbarakapelle (Nr. 141) erst 1589 – zwei Jahre nach der Anlegung der Gruft – ausgeführt wurden. Zu der Domina Dorothea Elisabeth von Meding, die das große Ausmalungsprogramm in Auftrag gab, vgl. Nr. 284. Offenbar entsprach die von ihrer Tante im Stil der Renaissance ausgeführte Ausmalung der Kapelle in heiteren Farben nicht dem Verständnis der Domina von einer Begräbniskapelle im Frühbarock. Der Umfang des Programms läßt den Rückschluß zu, daß alle Wand- und Gewölbeflächen der Kapelle mit Inschriften bedeckt waren, was selbst in Kombination mit ornamentalem Schmuck – der allerdings in der mit der Kapellenausmalung korrespondierenden Ausmalung der Gruft (Nr. 267) fehlt – einen sehr düsteren Eindruck erweckt haben dürfte. Die Inschriften bieten ein Kompendium von Sprüchen zum Thema Tod und Auferstehung, wie sie so komplett aus einem zeitgenössischen Erbauungsbuch entnommen sein könnten. Bemerkenswert ist das große Gewicht, das hier den einschlägigen Texten aus der Kirchenväterliteratur zukommt. In diesem Zusammenhang ist der Vergleich der beiden Überlieferungen interessant. Die um 1900 angefertigte Abschrift aus dem Danckwerschen Original gibt zwar sämtliche Bibelzitate – wenigstens anzitiert –, die Inschrift C und alle erbaulichen Verse wieder, läßt aber sämtliche Kirchenväterzitate stillschweigend weg. Möglicherweise erschienen diese dem Schreiber zu katholisch in einem Inschriftenprogramm einer evangelischen Klosterkapelle.

Es könnte sein, daß der aus einer Lüneburger Theologenfamilie stammende Johann Gottfried Danckwer nicht nur die Inschriften der Kapelle und Gruft aufzeichnete, sondern das Konzept für deren Ausführung entwarf, das dann in der Akte KB A87 des Lüner Klosterarchivs vorläge. Der Verfasser dürfte identisch sein mit dem bei Meyer aufgeführten Theodor Danckwer, der das Amt des Pastors in Lüne von 1645 bis zu seinem Tod im Jahr 1664 bekleidete.43)

Textkritischer Apparat

  1. Die runden Klammern so in der Überlieferung.
  2. Zu dieser in der Handschrift zweimal wiedergegebenen Inschrift vermerkt Danckwer: Dieser spruch ist aus versehen hir gedoppelt, aber in der Capellen nicht zweimal.
  3. Diese Zeile war nur einmal ausgeführt und stand rechts neben der ersten und dritten Zeile auf beide bezogen hinter einer geschweiften Klammer.

Anmerkungen

  1. Hi. 19,25–27.
  2. Ps. 68,20f.
  3. Ps. 116,7–9.
  4. Jes. 25,8. Die Angabe der Bibelstelle in der Überlieferung ist falsch.
  5. Jes. 26,19.
  6. Jes. 40,6f.
  7. Hes. 37,5–10.
  8. Dan. 12,2f.
  9. Wsh. 3,1–3.
  10. Wsh. 4,7–15.
  11. Jh. 5,28f.
  12. Jh. 11,11.
  13. Jh. 11,43f.
  14. Jh. 11,25f. Die Angabe der Bibelstelle in der Überlieferung ist falsch.
  15. Jh. 14,19.
  16. Rö. 8,10f.
  17. Rö. 8,33–35.
  18. Rö. 8,38f.
  19. Rö. 14,7–9.
  20. 1. Ko. 15,16–22.
  21. Phl. 1,21.
  22. Phl. 3,20f.
  23. 1. Th. 5,9f.
  24. 2. Ti. 2,8.
  25. Heb. 12,22–24.
  26. Off. 1,17f.
  27. Off. 2,10f.
  28. Off. 20,6.
  29. Off. 21,4.
  30. Cyprian, Exhortatio ad Martyrium, Cap. 13 (Migne PL, Vol. 4, 0676A).
  31. Cyprian, Liber de mortalitate, Cap. 2 (Migne PL, Vol. 4, 0584B).
  32. Ebd., Cap. 21f. (Migne PL, Vol. 4, 0597A).
  33. Ebd., Cap. 15 (Migne PL, Vol. 4, 0592B).
  34. Ebd., Cap. 14 (Migne PL, Vol. 4, 0592A/B).
  35. Ambrosius, De bono mortis, Cap. 4 (Migne PL, Vol. 14, 0547C).
  36. Augustinus, De consolatione mortuorum, Sermo 1, Cap. 6 (Migne PL, Vol. 40, 1162).
  37. Bernhard von Clairvaux, Epistolae, Nr. 105 (Migne PL, Vol. 182, 0240D/0241A).
  38. Augustinus, Sermones ad populum Cl. 1, De scripturis, Sermo 84, Cap. 1,2 (Migne PL, Vol. 38, 0520).
  39. Augustinus, Quaestionum in Heptateuchum Libri Septem, Lib. 3,91 (Migne PL, Vol. 34, 0715).
  40. Litanei, Evangelisches Gesangbuch, Nr. 192.
  41. Nicht sicher für Bernhard von Clairvaux belegt (Migne PL, Vol. 184, 1324, dort unter Auctor incertus).
  42. Jes. 26,20.
  43. Meyer, Pastoren, Bd. 2, S. 99.

Nachweise

  1. Klosterarchiv Lüne, KB A87, Johann Gottfried Danckwer, Göttliche Biblische und etliche andere ... Sprüche zu Lühne in der Capellen ..., 1662.
  2. Klosterarchiv Lüne, TR 23, Kladde zur Klosterchronik (darin u. a. Abschrift von KB A87, A1–A28, B–J, zitiert Bibelzitate nur an).

Zitierhinweis:
DI 76, Lüneburger Klöster, Nr. 266† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di076g013k0026603.