Inschriftenkatalog: Lüneburger Klöster

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 76: Lüneburger Klöster (2009)

Nr. 228(†) Kloster Ebstorf 1643

Beschreibung

Epitaph der Domina Elisabeth von Spörcken.1) Holz, geschnitzt und farbig gefaßt, Gemälde. Das Epitaph, das an der Südwand im Nonnenchor hängt, wurde im Jahr 1900 komplett überarbeitet. Dabei wurden auch die Inschriften neu gefaßt bzw. ausgeführt.2) Das Epitaph besteht aus einem von Voluten umgebenen Rahmen, darauf oben unter einem Engelskopf die Inschrift A, im Rahmen ein Gemälde auf Leinwand, das die Anbetung durch die Hirten darstellt. Den Untersuchungen der Klosterkammer zufolge handelt es sich dabei um eine Kopie des schwer beschädigten ursprünglichen Gemäldes, das sich noch auf der Holztafel darunter befindet.3) Es ist daher davon auszugehen, daß die Inschriften im Gemälde, von denen die Inschrift B auf einem von den Engeln gehaltenen Schriftband über der Szene, die Inschriften C und D auf einem Fries unter der Darstellung stehen, erneuerte Versionen der ursprünglichen Inschriften darstellen. Die Inschrift C steht in zwei Zeilen links und rechts von zwei Vollwappen in der Mitte des Frieses, die Beischrift D beidseitig ober- und unterhalb der beiden Wappen.

Maße: H.: 310 cm; B.: 210 cm; Bu.: 2,5–3 cm (A, C), 2,5 cm (B), 4 cm (D).

Schriftart(en): Fraktur (A, C), Kapitalis (B, D).

Kloster Ebstorf [1/3]

  1. A

    Lobet den Herrn in seinem Heiligthu(m)b / lobet ihn in der veste seiner macht, Lobet ihn, / in seinen Thaten, lobet ihn in seiner grossen Herr/ligkeit, alles was odem hat, lobe den Herrn / Halleluia Psalm . 150 . 4)

  2. B

    GLORIA IN EXSELSIS DEO 5)

  3. C

    JES. 9.6. Ein Kindt ist unß geboren. Ein Sohn ist unß gegeben. / welcheß Herrschaft ist auf seiner Schulter. 6)

  4. D

    E(lisabeth) S(pörcken) D(omina) E(bstorfiensis) / 16 33.

Wappen:
SpörckenGilten7)

Kommentar

Elisabeth von Spörcken wurde am 6. Dezember 1560 als Tochter des Jobst von Spörcken und der Katharina von Gilten in Dahlenburg geboren und trat 1569 in das Kloster Ebstorf ein. Sie ist als Schafferin und Priorin nachweisbar, bevor sie am 22. Januar 1625 zur Domina gewählt wurde. Ihr Epitaph wurde erst zehn Jahre nach ihrem Tod 1633 von der Domina Emerentia Katharina von Estorff in Auftrag gegeben.8)

Anmerkungen

  1. Inv. Nr. EBS Ad 3.
  2. Dies geschah im Auftrag eines Nachkommen der Domina, der sich in einer Inschrift unten auf dem Rahmen nennt: Major von Spörcken 1900. Das erneuerte Gemälde wurde von dem Maler Albert Riefel ausgeführt, der es unten rechts signierte: Alb. Riefel 1900.
  3. Entsprechender Vermerk im Inventar unter Inv. Nr. EBS Ad 3.
  4. Ps. 150,1f. u. 6.
  5. Liturgischer Text, Incipit des Gloria im Ordo missae, nach Lc. 2,14.
  6. Jes. 9,5.
  7. Wappen Gilten (mit Laubstab belegter Balken, darüber zwei, darunter eine Lilie).
  8. Vgl. Dose, Klosteralltag, S. 175 u. 412. Laut Dose ist das Epitaph in den Rechnungen mit 31 Talern und 20 Groschen verzeichnet (S. 175).

Nachweise

  1. Plato, Grabschriften, Epitaphien Nr. 4 (B, C, D).

Zitierhinweis:
DI 76, Lüneburger Klöster, Nr. 228(†) (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di076g013k0022803.