Inschriftenkatalog: Lüneburger Klöster

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 76: Lüneburger Klöster (2009)

Nr. 166 Kloster Lüne vor 1599, 1599

Beschreibung

Grabplatte des Amtmanns Daniel Meier und seiner Ehefrau.1) Stein. Die im oberen Teil nahezu vollständig abgetretene hochrechteckige Platte ist in die Wand des westlichen Kreuzgangs eingelassen. Sie zeigt in den vier Ecken von Beischriften (A) umgebene Medaillons mit Wappenschilden darin. Im oberen Teil verlief die mehrzeilige Inschrift B über den Stein, von der nur noch wenige Buchstaben erhalten sind. In der Mitte ein großes, ebenfalls von einer Beischrift (C) umgebenes Medaillon mit den Wappenschilden der Eheleute, der untere Teil ist zerstört. Die Inschriften A–C erhaben in vertiefter Zeile gehauen. Unterhalb des Wappenmedaillons die offenbar später nachgetragene Inschrift D in eingehauenen Buchstaben.

Maße: H.: 206 cm; B.: 98 cm; Bu.: 2,5 cm (A), 4,5 cm (B, C), 3,5 cm (D).

Schriftart(en): Kapitalis.

Kloster Lüne [1/3]

  1. A

    [ – – – ] MEIER [ – – – ]2)[ – – – ]REN3)HANS WIMAN [ – – – ]4)ALHEIT EBELING [ – – – ]3)

  2. B

    [ – – – ] / [...]TVS [ – – – ] / MORS [ – – – ]

  3. C

    DANIEL MEIER AMPTMAN2) [ – – – ]4)

  4. D

    〈DANIEL MEIER LVNE COENOBIIa) / SISb) PRAEFECTVS OBIIT AN(N)O / 1 · 5 · 99 · DIE · 2 · MARTII · 50 : / AETATIS : CVIVS ANIMA / REQVIESCAT IN / PACE · 〉

Übersetzung:

Daniel Meier, Amtmann des Klosters Lüne, starb im Jahr 1599 am 2. Tag des März im 50. Lebensjahr. Seine Seele ruhe in Frieden. (D)

Kommentar

Die unbeholfene und fehlerhafte Art, in der die Inschrift D eingehauen wurde, unterscheidet sich sehr von der sorgfältigen Ausführung, die die Reste der anderen Inschriften erkennen lassen. Daher dürfte der Amtmann die Grabplatte noch zu Lebzeiten, möglicherweise nach dem Tod seiner Ehefrau, in Auftrag gegeben haben, und die Inschrift D wurde nach seinem Tod nachgetragen. Daniel Meier fungierte von 1590 bis zu seinem Tod 1599 als Amtmann des Klosters Lüne.5) Verheiratet war er wohl mit einer Tochter des Hans Wiemann und der Adelheid Ebeling.

Textkritischer Apparat

  1. Aus CVENOBN korrigiert.
  2. SIS ergibt so keinen Sinn, sollte möglicherweise zum fehlerhaft ausgeführten letzten Wort der ersten Zeile gehören.

Anmerkungen

  1. Inv. Nr. LÜN Dc 13.
  2. Wappen Meier (Zweig mit zwei Eicheln und Blättern aus Ast hervorwachsend).
  3. Wappeninhalt zerstört.
  4. Wappen Wiemann (Ast mit zwei Weinblättern nach oben und Weintraube nach unten).
  5. Albrecht, Beamte, S. 201.

Zitierhinweis:
DI 76, Lüneburger Klöster, Nr. 166 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di076g013k0016608.