Inschriftenkatalog: Lüneburger Klöster

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 76: Lüneburger Klöster (2009)

Nr. 95 Kloster Isenhagen 1518?

Beschreibung

Grabplatte des Hans von Mahrenholtz und des Abel (von Mahrenholtz?).1) Stein. Die in zwei Teile zerbrochene Platte wurde im Jahr 1987 aus dem Kirchenfußboden zwischen Altar und Gestühl entfernt und befindet sich heute im Abstellraum neben der Kirche. Der Stein ist stark abgetreten, so daß die auf der Rahmenleiste umlaufende Inschrift A nur noch fragmentarisch erhalten ist. Die eingehauenen Buchstaben weisen teilweise noch die alte Füllung mit einer dunklen Masse auf. Im Innenfeld im Flachrelief in einer Maßwerknische stehend die Figur des Verstorbenen, zu seinen Füßen wohl ehemals sein Wappen. Links und rechts davon die Reste der ebenfalls eingehauenen Inschrift B, die nur noch im rechten Teil lesbar ist.

Maße: H.: 188 cm; B.: 96 cm; Bu.: 8 cm (A), 4,5 cm (B).

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

Kloster Isenhagen [1/2]

  1. A

    Anno d(omi)ni [......]u iiia) / Svnave(n)de n[ – – – ] gestre(ng)b) / hans van mar(en)holt hir / begr[.....]ime(n)[....](n)ese vn[......] svn abele(n) de(m) got g(nade)

  2. B

    [ – – – ] // abel · va(n) [ – – – ]qvie(scat) am(en) c)

Kommentar

Hans von Mahrenholtz ist vermutlich mit dem Sohn des Cordt von Mahrenholtz identisch, der im Urkundenbuch von Isenhagen seit 1464 mehrfach belegt und im Sommer 1518 als verstorben bezeichnet ist. Den Urkundeninhalten nach scheint er erst kurz vor Bartholomäi (24. August) 1518 verstorben zu sein.2) Hans von Mahrenholtz hinterließ dem Kloster testamentarisch 100 Rheinische Gulden.3) Er und seine Familie tätigten zahlreiche Geldgeschäfte mit dem Kloster Isenhagen. Bei dem in den Inschriften A und B genannten Abel könnte es sich um einen Sohn des Hans von Mahrenholtz handeln. Allerdings ist die Inschrift A zu unsicher zu lesen, um dies mit Sicherheit festzustellen. Der Vorname Abel ist im Urkundenbuch Isenhagen für die Familie Mahrenholtz nicht belegt.4)

Textkritischer Apparat

  1. Unsichere Lesung, die Rahmenleiste ist im oberen rechten Teil stark abgetreten, so daß hier nur noch acht einander nicht zuzuordnende Hasten zu erkennen sind, zwischen der fünften und sechsten Haste ein Spatium. Die Lesung so nach dem angenommenen Todesdatum.
  2. Lesung der drei letzten Buchstaben unsicher, über dem letzten Buchstaben ein Kürzungsstrich.
  3. Die Bruchkante des Steins zwischen a mit Kürzungsstrich darüber und q. Hier könnte der Nachname marenholt ausgefallen sein.

Anmerkungen

  1. Ohne Inv. Nr.
  2. UB Isenhagen, Nr. 494, 523, 558, 626, u. Klosterarchiv Isenhagen, Chronik des Propstes Friedrich Burdian, Bd. 2, fol. 12–14.
  3. Klosterarchiv Isenhagen, Chronik des Propstes Friedrich Burdian, Bd. 2, fol. 13.
  4. UB Isenhagen, Register, S. 293f. Stattdessen ist der Vorname Albert in der Familie gebräuchlich – u. a. hieß ein Bruder des Hans so –, Albert ist aber als Synonym für Abel sprachlich unwahrscheinlich.

Nachweise

  1. Mithoff, Kunstdenkmale Fürstentum Lüneburg, S. 108 (unvollständig).

Zitierhinweis:
DI 76, Lüneburger Klöster, Nr. 95 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di076g013k0009502.