Inschriftenkatalog: Lüneburger Klöster

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 76: Lüneburger Klöster (2009)

Nr. 50 Kloster Isenhagen 1471

Beschreibung

Grabplatte des Propstes Heinrich Gerdener.1) Stein. Die Grabplatte ist heute in die Wand des östlichen Kreuzgangs eingelassen. Im Innenfeld der hochrechteckigen Platte in Ritzzeichnung der Verstorbene mit Kelch unter einem Baldachin, zu seinen Füßen ein Wappenschild. Die Inschrift A läuft erhaben in vertiefter Zeile auf der Rahmenleiste um, die Ober- und Unterlängen sind in Kontur in die Rahmenleiste eingehauen, unterbrochen wird die Inschrift durch vier Medaillons mit Evangelistensymbolen in den Ecken, deren Schriftbänder sind heute leer. Die eingehauene Inschrift B auf einem langen verschlungenen Schriftband rechts von der Figur des Verstorbenen.

Maße: H.: 222 cm; B.: 132 cm; Bu.: 9 cm (A), 3 cm (B).

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versal.

Kloster Isenhagen [1/1]

  1. A

    A(n)no : d(omi)nj : m : cccclx/x p(ri)mo : fe(r)ia : s(e)c(un)da : post : d(omi)nicam : voce(m) : jocu(n)/ditat(is)2) o(biit) : d(omi)n(u)s hin/ric(us) : gherdener p(rae)posit(us) : et p(ro)visor : j(n) : ysenhagy(n) : [..]a)

  2. B

    ad xxxvi annos cui(us) a(n)i(m)a requi//escat in pace

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1471 am Montag nach dem Sonntag Vocem jocunditatis starb Herr Heinrich Gerdener, Propst und Verwalter in Isenhagen ... (A) an die 36 Jahre. Seine Seele ruhe in Frieden. (B)

Wappen:
Gerdener3)

Kommentar

Die gotische Minuskel auf der Rahmenleiste erinnert in der Buchstabengestaltung an spätmittelalterliche Goldschmiedeinschriften. Dies gilt besonders für die in Kontur eingehauenen, kunstvoll verschlungenen oder durchgesteckten Oberlängen und Kürzungsstriche wie die Oberlänge des d in d(omi)nicam, die in einen mehrfach umgebrochenen und verschlungenen Kürzungsstrich übergeht.

Heinrich Gerdener stammte aus Celle. Er fungierte zunächst als Pfarrer in Beedenbostel und übernahm am 19. Juli 1434 das Amt des Propstes im Kloster Isenhagen, das er bis zu seinem Tod ausübte.4)

Textkritischer Apparat

  1. Eventuell m mit anschließendem Kürzungszeichen für m(onasterio). Der obere Teil der drei Hasten zerstört.

Anmerkungen

  1. Inv. Nr. IS Dc 34.
  2. 20. Mai.
  3. Wappen Gerdener (kreisförmiger Zaun mit Tor, im Innenfeld gekreuzt Schaufel und Hacke).
  4. Appuhn, Kloster Isenhagen, S. 109.

Nachweise

  1. Mithoff, Kunstdenkmale Fürstentum Lüneburg, S. 108.
  2. Appuhn, Kloster Isenhagen, S. 109 u. Abb. Tafel 12.

Zitierhinweis:
DI 76, Lüneburger Klöster, Nr. 50 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di076g013k0005005.