Inschriftenkatalog: Lüneburger Klöster

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 76: Lüneburger Klöster (2009)

Nr. 30 Hannover, Museum August Kestner 2. H. 14. Jh.

Beschreibung

Textilfragment, möglicherweise Teil eines Banklakens.1) Wollstickerei auf Leinen. Als Herkunftsort des Textils wird das Kloster Ebstorf angesehen.2) Das Fragment zeigt als sich wiederholendes Motiv einen Wappenschild, der von vier geschwungenen Schriftbändern eingerahmt wird, das linke Wappen nur zur Hälfte mit den beiden rechten Schriftbändern erhalten, in den Zwickeln Drachen.

Maße: H.: 49,5 cm; B.: 87 cm; Bu.: 3 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

  1. A

    · nycht · // · gvnst · a)

  2. B

    ych · redib) // · nycht // bo·ven · // · gvnstc) ·

Übersetzung:

Ich rede nicht über das Erlaubte hinaus. (B)

Wappen:
Rentelen?3)

Kommentar

Bei der Inschrift dürfte es sich um eine Devise der wappentragenden Familie handeln.

Textkritischer Apparat

  1. y ohne Verlängerung der rechten Schräghaste nach unten, aber in der Ausführung von dem v mit geraden unten umgebrochenen Hasten unterschieden. Diese Unterscheidung in der weniger sorgfältig gestickten Inschrift des rechten Teils nicht so deutlich.
  2. Möglicherweise redt mit nicht ausgeführtem Balken des t.
  3. Das n hier in Form des vorangehenden v ausgeführt.

Anmerkungen

  1. Inv. Nr. Hist. Slg. 556b.
  2. Vgl. Kohwagner-Nikolai, Bildstickereien, Nr. 28, S. 293f. mit Abb.
  3. Zu der Zuschreibung des Wappens vgl. Kohwagner-Nikolai, Bildstickereien, S. 294, die eine Ebstorfer Nonne Rykele von Rentelen für das Jahr 1368 nachweist. Der Wappeninhalt, ein mit drei Rosen belegter Pfahl, kommt allerdings häufiger vor.

Nachweise

  1. Grönwoldt, Textilien, Nr. 58, S. 88f.
  2. Kohwagner-Nikolai, Bildstickereien, Nr. 28, S. 293 mit Abb.

Zitierhinweis:
DI 76, Lüneburger Klöster, Nr. 30 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di076g013k0003003.