Inschriftenkatalog: Stadt Lemgo

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 59: Lemgo (2004)

Nr. 66† St. Marien 1568

Beschreibung

Glocke. Die Feuerglocke sprang im Jahr 1867 und wurde umgegossen.1) Eine direkte Überlieferung ihres Aussehens und ihrer Inschrift gibt es nicht. Einer Publikation von 1919 zufolge soll sie in ihrer Gestaltung der in der Detmolder Erlöserkirche erhaltenen Glocke aus demselben Jahr entsprochen haben, die von demselben Glockengießer gegossen wurde.2) Inschrift (Aufforderung zum Gotteslob, Datum und Meistername) vermutlich an der Glockenschulter umlaufend.

Inschrift nach der Detmolder Glocke, BKD Detmold.3)

  1. PSALM CL .LAVET DEN HEREN WAT LEVET UP ERDEN MIT LOBGESANGEHELLEM TUMPLENa) AN KLOCKENKLANGE .4)ANNO MDXXXXXXVIII HANS RABEb) .

Übersetzung:

Lobet den Herren, was auf Erden lebt, mit Lobgesang, mit hellen Zimbeln und Glockenklang.

Versmaß: Gereimte Prosa.

Kommentar

Der Glockengießer Hans Rabe ist in den einschlägigen Publikationen nicht nachgewiesen.5)

Textkritischer Apparat

  1. HELLEM TUMPLEN] HELLEN TZIMBLEN Wiesekopsieker
  2. ANNO ... RABE] HANS RABE MDXXXXXXVIII Wiesekopsieker.

Anmerkungen

  1. BKD Lemgo, S. 321.
  2. Meyer, Glocken, S. 12f. Otto Gaul, Stadt Detmold. Münster 1968 (Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen 48/I), S. 107f. mit Abb. 68. Die Detmolder Glocke zeigt mit Masken verzierte Kronenöhre und eine zwischen Stegen um die Glockenschulter umlaufende Inschrift, darunter ein Ornamentfries.
  3. Wiesekopsieker bietet, ohne seine Quelle zu nennen, eine verständlichere, vermutlich bereinigte Lesung der Inschrift.
  4. Nach Ps 150,5f.: Lobet ihn mit hellen Zimbeln, lobet ihn mit wohlklingenden Zimbeln. Alles was Odem hat, lobe den Herrn.
  5. Wolfgang Hömberg (Der norddeutsche Bronzemörser im Zeitalter von Gotik und Renaissance. Stuttgart 1983, S. 247) identifiziert Hans Rabe mit Hans Rade, dem Gießer eines Mörsers von 1587 (Nr. 103). Da es sich aber nicht um eine „leicht veränderte Schreibweise des Familiennamens“ handeln würde, sondern um einen Fehler in der Inschrift der Glocken oder des Mörsers, ist eine solche Identifizierung unwahrscheinlich, zumal zwischen beiden Stücken fast 20 Jahre liegen.

Nachweise

  1. Otto Gaul, Stadt Detmold. Münster 1968 (Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen 48/I), S. 107f. mit Abb. 68.
  2. Meyer, Glocken, S. 12 (auszugsweise).
  3. Wiesekopsieker, Glocken, S. 333.
  4. Dreves, Geschichte, S. 362.
  5. Wolfgang Hömberg, Der norddeutsche Bronzemörser im Zeitalter von Gotik und Renaissance. Stuttgart 1983 (Quellen und Studien zur Geschichte der Pharmazie Bd. 23), S. 247.

Zitierhinweis:
DI 59, Lemgo, Nr. 66† (Hans Fuhrmann, Kristine Weber, Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di059d006k0006601.