Inschriftenkatalog: Stadt Lemgo
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 59: Lemgo (2004)
Nr. 58 Städtisches Museum 1565
Beschreibung
Beischlagwange.1) Heller Sandstein. Die schmale rechteckige Reliefplatte, die den auferstehenden Christus zeigt, steht auf einer zugehörigen Plinthe. Dem Flachrelief vor eingetieftem Kastengrund fehlt der obere Abschluß, Reste einer wohl rundbogigen Begrenzung des Bildfeldes sind noch erkennbar. Die auffallend starken Beschädigungen der Christusfigur an Kopf, Brustkorb, Händen und Beinen wirken wie mutwillige Verstümmelungen. Der Auferstandene, bekleidet mit Lendenschurz und Mantel, steht über dem offenen Sarkophag, die Rechte segnend erhoben, während er sich links auf die Siegesfahne stützt, an der sich die Schlange emporwindet. Auf dem unteren Plattenrand befindet sich die Jahreszahl, erhaben in eingetieftem Feld, in Gold auf Blau.
Maße: H. 199 cm; B. 75 cm (mit Plinthe); Zi. 7,5 cm.
AWK NRW, Arbeitsstelle Inschriften [1/1]
1565
Anmerkungen
- Inv.Nr. 81/804.
- Vgl. Nr. 59. Die stilkritische Zuschreibung der Beischlagwange an Hermann Wulff und ihre mutmaßliche Verbindung mit der Rathaus-Laube geht zurück auf Gaul, Schloß Brake, S. 32.
- Kat. Renaissance, Bd. 1, Nr. 358. Renate Jürgens, Malerei und Plastik im Bereich der ‚Weserrenaissance‘ – ein Überblick. In: Kat. Renaissance, Bd. 2, S. 75f. mit älterer Literatur. Vgl. a. DI 28 (Hameln), Nr. 51; DI 46 (Stadt Minden), Nr. 73.
Nachweise
- BKD Lemgo, S. 518 mit Abb. 586.
Zitierhinweis:
DI 59, Lemgo, Nr. 58 (Hans Fuhrmann, Kristine Weber, Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di059d006k0005800.
Kommentar
Die Beischlagwange stammt möglicherweise vom ehemaligen Treppenaufgang der ebenfalls 1565 datierten Rathaus-Laube und wird deren Baumeister Hermann Wulff zugeschrieben.2) Das Thema der Auferstehung Christi findet sich als Gegenstück zum Sündenfall gemäß der protestantischen Lehre von Gesetz und Gnade ab 1530, als sich die Reformation im Weserraum durchsetzte, im Sinne eines antithetischen Bildpaares an Beischlagwangen in Minden, Stadthagen und Hameln.3) Für das Lemgoer Exemplar ist kein zugehöriges Pendant bekannt.