Inschriftenkatalog: Stadt Lemgo

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 59: Lemgo (2004)

Nr. 96† Lieme, Steinhof 1581

Beschreibung

Torbalken. Der Steinhof lag im Winkel zwischen Ilse und Bega. Das ursprünglich als Wohnhaus errichtete Fachwerkhaus mit Baudatum am Torbalken diente später als Wirtschaftsgebäude und wurde vermutlich 1884 abgebrochen.1) Die kurz vor dem Abbruch angefertigte Zeichnung von Dewitz zeigt ein Baudatum, das sich beiderseits des Bogenscheitels auf zwei Felder verteilt.

Inschrift nach der Zeichnung von Dewitz.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. ANNO // 1 · 5 · 81

Kommentar

Der Steinhof, der zum Besitz des Paderborner Doms gehörte und dem paderbornischen Amt Heerse unterstellt war, wurde im Jahr 1580 von Tilemann Erpbrockhausen erworben, der hier unmittelbar nach dem Kauf ein Wohnhaus für seine Familie errichten ließ. Darauf bezieht sich das Baudatum.2) Tilemann Erpbrockhausen starb bereits ein Jahr nach der Fertigstellung des Gebäudes. Nach seinem Tod kam es zu langwierigen Erbstreitigkeiten zwischen seiner Witwe Catharina Grote und ihren Schwägern, die 1587 durch einen Vergleich entschieden wurden. Durch den Vergleich ging der Steinhof an den Landesherrn Simon VI. über, der hier eine landesherrliche Domäne einrichtete. Aber schon 1607 kam der um verschiedene Teile verkleinerte Steinhof wieder in den Besitz des späteren lippischen Amtmanns und Hofgerichtsassessors Johann Erpbrockhausen, Tilemanns Sohn.

Anmerkungen

  1. Zur Besitzgeschichte: Friedrich Sauerländer, Der Steinhof in Lieme und seine Besitzer. In: MLG 23, 1954, S. 138–158. Starke, Lieme, S. 31.
  2. Hierzu und zum folgenden ausführlich Starke, Lieme, S. 32–35.

Nachweise

  1. Dewitz, Zeichnungen, dat. 1880/81, LLB Detmold, Lippe-Bildsammlung, 5 L 7 u. 9 (Torbogen und Häuser des Hofes).
  2. Friedrich Sauerländer, Der Steinhof in Lieme und seine Besitzer. In: MLG 23, 1954, S. 138–158, hier S. 139 u. Abb. S. 147 (Zeichnung).

Zitierhinweis:
DI 59, Lemgo, Nr. 96† (Hans Fuhrmann, Kristine Weber, Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di059d006k0009606.