Inschriftenkatalog: Stadt Lemgo

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 59: Lemgo (2004)

Nr. 32 St. Marien 1519

Beschreibung

Glocke. Bronze. Die Glocke hängt außen am Turmhelm. Die Bügel der Krone schlicht, auf der Haube drei Stege. Um die Glockenschulter verläuft die erhaben gegossene Inschrift (Gebet mit Datum) zwischen schmalen Stegen und Ornamentfriesen, die aus einer Perlschnur und einem Palmettenband bestehen. Über dem Schlagring fünf Stege.

Die Wiedergabe des letzten, nicht überprüfbaren Teils der Inschrift (vir ... xix) nach BKD Lemgo.

Maße: H. 80 cm; Dm. 80 cm;1) Bu. 1,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

AWK NRW, Arbeitsstelle Inschriften [1/1]

  1. o maria · wilt · vns · vorwerven ·eyne · saylge · vira) · als · wy · sollen · sterven ·anno · domini · m ccccc xix

Übersetzung:

Oh Maria, du wollest uns eine selige Stunde erwerben, wenn wir sterben müssen. Im Jahr des Herrn 1519.

Versmaß: Deutscher Reimvers.

Kommentar

Die Inschrift in gotischer Minuskel zeigt als Besonderheit v mit außen in der Mitte der linken Haste angesetztem Sporn und r mit bis auf die Grundlinie herabgezogenem Zierstrich an der als Quadrangel gestalteten Fahne. Die Worttrenner in Form einer großen heraldischen Lilie.

Die BKD Lemgo schreiben die Glocke aufgrund der Ornament- und Buchstabengestaltung dem Münsteraner Glockengießer Wolter Westerhues zu, der vor allem in Westfalen zahlreiche Glocken goß. In dessen Werkverzeichnis ist die Lemgoer Glocke nicht aufgeführt.2)

Textkritischer Apparat

  1. vir für nd. ur = Stunde.

Anmerkungen

  1. Maße nach BKD Lemgo, S. 321.
  2. Zu Westerhues und seinen Werken: Karl-Heinz Kirchhoff, Wolter Westerhues (1497–1548), ein Glockengießer in Westfalen. In: Westfalen 129, 1979, S. 69–88.

Nachweise

  1. Wiesekopsieker, Glocken, S. 335.
  2. BKD Lemgo, S. 321.
  3. Bonney, Glocken, S. 14.

Zitierhinweis:
DI 59, Lemgo, Nr. 32 (Hans Fuhrmann, Kristine Weber, Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di059d006k0003208.