Inschriftenkatalog: Stadt Lemgo

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 59: Lemgo (2004)

Nr. 23 St. Nikolai 15. Jh.?

Beschreibung

Kelch. Silber, vergoldet. Ohne Marken und Beschauzeichen. Achteckiger, sehr breit ausladender Fuß mit eingezogenen Seiten, der zum runden Anlauf ansteigt. An einer Seite ist in die Fußplatte eine oben spitzbogige Öffnung eingeschnitten, hinter die eine Silberplatte montiert ist. Die gravierte Platte zeigt eine Kreuzigungsdarstellung mit Maria und Johannes vor schraffiertem Hintergrund. Oben am Kreuz zwischen Sonne und Mond der Titulus. Gegenüber der Silberplatte auf dem Fuß ein Nietloch und der Abdruck eines dort ehemals aufgesetzten Wappenschildes, der verloren ist. Die runden Schaftstücke sind mit graviertem Vierblattmuster verziert, der Nodus mit graviertem Maßwerk und acht runden Rotuli mit flachgetriebenen Bildnismedaillons, darin Köpfe im Halbprofil, die sich jeweils in Paaren einander zuwenden. Schlichte, weit ausgestellte Kuppa.

Maße: H. 16,5 cm; Dm. 17 cm (Fuß), 11,8 cm (Kuppa); Bu. 0,1 cm.

Schriftart(en): Majuskeln.

  1. I(ESUS) N(AZARENUS) R(EX) I(UDAEORUM) 1)

Kommentar

Die ungewöhnlichen Proportionen und Gestaltungsmerkmale des Kelches erschweren eine Datierung. Der achtseitige Fuß legt eine Entstehung im 15. Jahrhundert nahe.2) Die unspezifische und sehr kleine Ausführung der Buchstaben mit einem an die runde Form erinnernden N erlaubt keine präzisere Datierung. Es läßt sich wohl auch nicht ausschließen, daß hier ältere Versatzstücke mit jüngeren zu einem Kelch montiert wurden.

Anmerkungen

  1. Io 19,19.
  2. Braun, Altargerät, S. 113f. Die in den BKD Lemgo, S. 228, vorgenommene Datierung auf die Mitte des 14. Jahrhunderts erscheint angesichts mangelnder Vergleichsstücke aus dieser Zeit sehr früh.

Nachweise

  1. BKD Lemgo, Abb. 195, S. 229.

Zitierhinweis:
DI 59, Lemgo, Nr. 23 (Hans Fuhrmann, Kristine Weber, Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di059d006k0002309.