Inschriftenkatalog: Stadt Lemgo

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 59: Lemgo (2004)

Nr. 15†? St. Marien 3. V. 15. Jh.

Beschreibung

Predella vom ehemaligen Hochaltar. Das Tafelgemälde mit sieben Szenen aus dem Marienleben wurde 1949 beim Abbruch des Gestühls im Südchor der Kirche gefunden. Die damals bereits schlecht erhaltenen Malereien wurden in den 60er Jahren im Westfälischen Amt für Denkmalpflege in Münster restauriert. Seither ist ihr Verbleib ungeklärt.1) Dargestellt waren von links nach rechts die folgenden Szenen: Verkündigung, Geburt Christi, Anbetung durch die Heiligen Drei Könige, Darbringung im Tempel, Auferstehung Christi, Himmelfahrt Christi und Himmelfahrt Mariens. Nur in den ersten beiden Szenen waren Reste gemalter Bildbeischriften auf Spruchbändern erhalten: in der Verkündigungsszene der Engel mit dem Schriftband A und Maria mit dem Schriftband B, in der Szene der Geburt Christi links die kniende Stifterin in der Ordenstracht der Dominikanerinnen, einem weißem Gewand und schwarzem Schleier, über ihr das Schriftband C mit Resten eines Gebets.

Inschriften nach Fotografien.

Maße: H. 28 cm; B. 173 cm; jedes Bild 14 x 23 cm.2)

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

LWL-Denkmalpflege, Landschafts- u. Baukultur in Westfalen [1/8]

  1. A

    Ave [ – – – ]3)

  2. B

    Ecce · ancilla · d(omi)ni · fiat · 4)

  3. C

    A[ – – – m]ise[re]a)

Übersetzung:

Sei gegrüßt ... (A)

Siehe (ich bin) die Magd des Herrn, (mir) geschehe ... (B)

... erbarme dich. (C)

Kommentar

Bei der Stifterin dürfte es sich um ein Mitglied des Dominikanerinnenklosters St. Marien gehandelt haben. Die Datierung der Predella folgt der Einschätzung der BKD Lemgo.5)

Textkritischer Apparat

  1. Am Beginn des Schriftbandes hinter der Initiale A zehn Buchstaben, die sich als spe ibu.lxit umsetzen ließen, aber wohl auch ganz andere Lesungen zulassen. Danach folgt eine größere Lücke. Mit einer Fürbitte in der Art von Christe fili dei miserere mei läßt sich der Buchstabenbefund nicht in Einklang bringen.

Anmerkungen

  1. Auskunft des WAfD Münster. In dem dortigen Dokumentationsblatt ist der Ausgang des Stücks aus der Werkstatt 1971 vermerkt, nicht jedoch, wohin die Predella danach gelangte. Eine Nachfrage bei der Kirchengemeinde St. Marien und beim Lippischen Landesmuseum in Detmold, zu dessen Beständen der Katharinenaltar von St. Marien gehört, erbrachte ebenfalls keinen Hinweis auf den Verbleib der Predella.
  2. Maße nach BKD Lemgo, S. 288.
  3. Lc 1,28.
  4. Lc 1,38.
  5. BKD Lemgo, S. 288.

Nachweise

  1. Fotografie, dat. 1966, WAfD Münster.
  2. Fotografie, undat., Nachlaß Otto Gaul, WRM Schloß Brake.
  3. BKD Lemgo, S. 288.

Zitierhinweis:
DI 59, Lemgo, Nr. 15†? (Hans Fuhrmann, Kristine Weber, Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di059d006k0001508.