Inschriftenkatalog: Stadt Lemgo
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 59: Lemgo (2004)
Nr. 7 Lemgo-Brake, Kirche 14. Jh.
Beschreibung
Glocke. Bronze. Die Glocke wurde trotz ihres Alters 1942 zu Kriegszwecken abgeliefert, kehrte aber 1948 in die Kirche zurück.1) Flache Kronenplatte mit erkennbarem Gußrand, sechs glatte Bügel, die Haube leicht abfallend mit flacher Wölbung zur Schulter. Die Flanke zeigt auf halber Höhe Befestigungsspuren eines verlorenen Kruzifixes. An der Schulter läuft zwischen Kordelstegen einzeilig die erhaben gegossene Inschrift um, die eine Anrufung mit einem (Gießer?)Namen verbindet.2)
Maße: H. 88/106 cm (ohne/mit Krone); Dm. 100 cm; Bu. 4 cm.
Schriftart(en): Gotische Majuskel.
+ AVE · MARIA · GRACIA · PLENA · DOMINVS · TECVM3) + GEREKEa)
Übersetzung:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr (ist) mit dir.
Textkritischer Apparat
- GERERE Wiesekopsieker und Neubourg (dort mit ‚werde geführt‘ oder ‚erklinge‘ übersetzt), fehlt in den anderen Überlieferungen.
Anmerkungen
- Wiesekopsieker, Glocken, S. 77.
- Darunter heute die Kriegsabgabe-Nummer 13/27/8 C.
- Beginn des Ave Maria (nach Lc 1,28).
Nachweise
- Preuß, Alterthümer2, S. 139.
- Neubourg, Glocken, Nr. 92.
- Dreves, Geschichte, S. 258.
- Pecher, Kirchenglocken, S. 44.
- Süvern, Brake, S. 113.
- Wiesekopsieker, Glocken, S. 77.
Zitierhinweis:
DI 59, Lemgo, Nr. 7 (Hans Fuhrmann, Kristine Weber, Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di059d006k0000707.
Kommentar
Es handelt sich um eine voll ausgebildete gotische Majuskel mit geschlossenen C und E, keilförmig verbreiterten Schaft- und Balkenenden und spitz ausgezogenen Bogenschwellungen; rundes A mit geschwungenem Deckbalken und rechtsschrägem Mittelbalken, I mit beidseitig ansetzendem Nodus, eingerolltes G und links geschlossenes unziales M. Die Worttrenner in Form kleiner Dreiecke.
Bei dem letzten Wort der Inschrift GEREKE dürfte es sich mit einiger Sicherheit um den Namen des Glockengießers handeln, der sich allerdings nicht nachweisen läßt.