Inschriftenkatalog: Stadt Lemgo
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 59: Lemgo (2004)
Nr. 5 St. Marien 4. V. 14. Jh.
Beschreibung
Wandmalerei. Das stark beschädigte Gemälde im westlichen Joch des Südschiffs an der Nordwand wurde 1912 freigelegt.1) Es hat die Form eines Altarretabels und zeigt links und rechts von einer oben durch einen Bogen abgeschlossenen Nische mit der Figur der Katharina darin je vier in zwei Reihen übereinander angeordnete Felder mit Szenen aus der Katharinenlegende. Oben über den Feldern verlaufen links und rechts des Bogens Inschriften (A, B), die nur noch fragmentarisch erhalten sind. In der letzten der dargestellten Szenen, in der Katharina von Engeln in den Himmel getragen wird, sind den Engeln jeweils Schriftbänder zugeordnet, deren Inhalt jedoch nicht mehr erkennbar ist.
Maße: Bu. ca. 5 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
LWL-Denkmalpflege, Landschafts- u. Baukultur in Westfalen [1/4]
- A
[ – – – ] q(uod) · dereli(n)que(re) · lege(m) · dei · mei [ – – – ] / [ – – – ] q(uibus) · ho(m)i(ni)b(us) · [ – – – ] / [ – – – ] kate[......]li(us) · e[...] · [..]de · i(n) · man(us) · hom[....]a) / [..]e · [..] · [..]oriet(ur) · [..]dire · deo · ma[......] tuas [.....] rema[ – – – ] / [ – – – ]
- B
[ – – – ] / [ – – – ] / [ – – – ] / [.] die · in · ma[.....] · me · aliq(uo)d · s[...] nisi · ih(esu)m (ch)[(ristu)mb) ......]bu(n)t · crucifixu(m) / [ – – – ]
Textkritischer Apparat
- Eventuell hominum.
- Zu erkennen ist noch ein x von xpm.
Anmerkungen
- BKD Lemgo, S. 276.
- Gerlach, Denkwürdigkeiten, S. 7.
- Kluge, Wandmalerei, S. 89. BKD Lemgo, S. 276.
- Gerlach Archidiakonat, S. 323f.
Zitierhinweis:
DI 59, Lemgo, Nr. 5 (Hans Fuhrmann, Kristine Weber, Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di059d006k0000501.
Kommentar
Eine sinnvolle Rekonstruktion einzelner Textteile ist nicht möglich. Gerlach paraphrasiert den Inhalt der Inschrift, „daß die Heilige lieber auf alles Irdische verzichten und in die Hände der Menschen fallen (wolle), als Gottes Gesetz zu verlassen. Sie wolle lieber Gott gehorchen und ihren Leib den Flammen preisgeben. Ihre Liebe sei Jesus Christus und zwar der Gekreuzigte.“2) Es ist allerdings fraglich, ob das Textverständnis Gerlachs auf einen zu seiner Zeit noch vollständiger zu lesenden Text zurückgeht, oder eher darauf, daß er die Bruchstücke frei ergänzt hat.
Kluge datiert die Wandmalerei ebenso wie die BKD Lemgo auf den Zeitraum um 1383 bis 1387,3) da in diesen Jahren zwei Katharinenaltäre in St. Marien gestiftet wurden4) und der allgemeine stilistische Befund in diese Zeit paßt.