Inschriftenkatalog: Stadt Lemgo

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

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DI 59: Lemgo (2004)

Nr. 1† Stift St. Marien 1295–1306

Beschreibung

Gestickter Bildteppich mit der Gründungsgeschichte des nach Lemgo verlegten Klosters Lahde. Der Teppich wurde im Kloster der Dominikanerinnen in Lahde bei Petershagen angefertigt und gelangte im Jahre 1306 beim Umzug des Konvents nach Lemgo in das bei der Kirche St. Marien neu eingerichtete Kloster.1) Der heute verlorene Bildteppich ist in einer bei Meibom anonym gedruckten Fassung der 1531 vom Mindener Dominikanerprior Ernst Backhus verfaßten Chronica Monasterii in Lothen, post in oppidum Lemgo translati beschrieben.2) Zu dieser Zeit war der Teppich offensichtlich noch vorhanden. Die Chronik besteht aus einer kurzen Geschichte der Klostergründung und -verlegung. Sie bezieht sich ausdrücklich auch auf Informationen, die der Bildteppich bot. Dieser wird als acu artificiose depicta bezeichnet, d. h. er war gestickt. Im Rahmen einer Beschreibung von acht szenischen Darstellungen, welche die Geschichte des Lahder Klosters erzählten, sind nicht nur die handelnden Personen benannt, sondern auch deren Aussagen wiedergegeben, die im Druck – bis auf eine – jeweils durch kursiven Satz hervorgehoben werden. Sie dürften auf Spruchbändern gestanden haben, die den Dargestellten in den einzelnen Szenen zugeordnet waren. Die Personen selbst waren wohl – zumindest bei ihrem ersten Auftreten – durch Tituli bezeichnet, denn der Chronist kennt die Namen sämtlicher Dargestellten; dasselbe galt vermutlich auch für einen Teil der dargestellten Orte. Die folgende Beschreibung und Lokalisierung der Inschriften folgt derjenigen der Chronik, die acht Einzelszenen mit ihren Inschriften sowie die Künstlerinschrift (A) wiedergibt. Jeder mit Inschriften versehenen Szene wird hier ein Buchstabe zugeordnet (B–H) und die zugehörigen Bildbeischriften sind durch eine Kombination dieses Buchstabens mit arabischen Ziffern bezeichnet (B1–H2). Die Namen der beteiligten Personen, die in der Chronik wie die wörtliche Rede kursiv gesetzt sind, werden nicht als Inschriften wiedergegeben, da der genaue Wortlaut der Namensbeischriften nicht rekonstruierbar ist.

In der Chronik, die jede Einzelszene als materia im Sinne von ‚Thema‘ bezeichnet (am besten wohl mit ‚Bild‘ zu übersetzen), lautet die Lokalisierung der Künstlerinschrift (A) per medium harum materiarum versus sequentes inseruntur (‚durch die Mitte dieser Bilder wurden folgende Verse eingefügt‘). Das erste beschriebene Bild (materia prima) zeigte die Burg Schalksberg und einen Wächter, der im Tor steht. Im zweiten Bild (secunda materia) sah man den Edelvogt Wedekind von dem Berge (B1) und seine Gemahlin Richedis (B2) sowie zwei Schwestern, die vom Kloster Paradies zur Gründung des neuen Klosters in Lahde ausgeschickt worden sind, daneben drei Geistliche: Johannes Sapiens (B3), Heinrich von Bremen und Johannes von Hameln (B4). Das dritte Bild gab drei Mindener Domherren (C1), die Eigentumsrechte am Klostergrund beanspruchen, und Bischof Ludolf von Minden (C2) wieder. Im vierten Bild waren Vogt Heinrich vom Berge (D1) und Graf Friedrich von Rietberg (D2) vor dem Kloster Lahde zu sehen, in dem vier Mädchen unterrichtet werden. Im fünften droht der Bösewicht Kuling (E1) mit einer Fackel in der Hand den Nonnen; der Dominikaner Otto von Hoya und ein Bruder mit Namen Heinrich gebieten ihm Einhalt (E2).3) Das sechste Bild zeigte die Burg Berge (Schalcksberg), Edelvogt Heinrich vom Berge (F1) in Begleitung seiner Gemahlin wendet sich zur Ausstellung einer Urkunde an die Umstehenden, die Dominikaner Johannes Sapiens und Heinrich von Hameln sowie die Grafen Heinrich von Hoya (F2) und Friedrich von Rietberg; Johannes Sapiens verkündet den Urkundentext (F3). Im siebten Bild des Teppichs sah man Johannes Sapiens (G1) in Sorge um das Kloster betend in einem Hain Romasines,4) eine Stimme vom Himmel (G2) antwortet ihm. Das achte Bild (octava materia), das chronologisch entgegen der Beschreibung der Chronik entweder den Beginn der Bildfolge darstellte oder an die dritte Stelle gehörte (vgl. Kommentar), zeigte die Stadt Halberstadt, vor der die Brüder Otto und Gerhard von Hernstedt (H1) und der dortige Bischof Volrad (H2) stehen, auf dessen Bitte die vier Schwestern Johanna, Mechthild, Margareta und Mechthild aus dem Kloster Wiederstedt auf einen Wagen gesetzt und nach Lahde verbracht werden. Dort empfängt sie ein Konverse, Werner, indem er ihnen die Pforte öffnet und sie hineinführt. Am Ende des Teppichs (in fine hujus tapeti imagines ... depictae videntur) waren die Brüder Hermann von Minden, Johannes von Hameln und ein Konverse Winrich zu sehen.5)

Inschriften nach Hannover Landesbibliothek, Ms XXII, 1367 Nr. 3b (Ms 132) = Meibom, Rerum Germanicarum Tom. II Scriptores Germanicos, S. 528f.

  1. A

    Quisquisa) me calcat bona me facientibus optatNamque Priorissa facies mihi datq(ue)b) JohannaVendicat Alheidisc) homines sibi nobilioresElisabeth cunctisd) pietatis amore flagravitRicheidise) fratres jungit merito sibi carosf)

  2. B1Ecce fundo de bonis meis claustrum

  3. B2Ratum habeo quod facitis

  4. B3Timeo juvenem Advocatum

  5. B4Ego scribo chirographum

  6. C1

    Nobis debentur viginti quinq(ue) marcae

  7. C2

    Faciam quod vultis

  8. D1

    Ecce haereditas mihi ablata

  9. D2

    Destruite locum

  10. E1

    Nisi locum hunc recedendig) dimiseritis vos incendam

  11. E2

    O infelix quid facish)?

  12. F1

    Scribite quod bona in Lothen vobis renuncio

  13. F2

    Ego comes Henricus in Hojai) id testor

  14. F3

    Ego Henricus Advocatus in praesentia Comitis de Hoja cum uxore mea et fratribus meis renuncio omni juri quod habui in bonis Lothen pro CC marcis

  15. G1

    O Domine Deus da consilium de claustro

  16. G2

    Confortare et esto robustus et ego tecum ero

  17. H1

    Nostrum promovetoj) negotium

  18. H2

    Petam pro sororibus

Übersetzung:

A: Wer auch immer auf mich tritt, wünscht Gutes denen, die mich geschaffen haben. Denn die Priorin Johanna gibt mir die Gesichter (die Gestalten? das äußere Erscheinungsbild?). Alheidis nimmt für sich die Edelleute in Anspruch. Elisabeth (ent)brannte in der Liebe zur Frömmigkeit für alle. Richeidis fügt die ihr mit Recht teuren Brüder bei. B1: Siehe ich gründe von (aus) meinen Gütern ein Kloster. B2: Ich bekräftige, was Ihr tut. B3: Ich fürchte den jungen Vogt. B4: Ich schreibe das (ein) Chirograph (die Urkunde). C1: Man schuldet uns fünfundzwanzig Mark. C2: Ich will (werde) tun, was Ihr wollt. D1: Siehe, das mir entrissene Erbe. D2: Zerstört den Ort! E1: Wenn ihr diesen Ort nicht verlaßt, in dem ihr ihn aufgebt, zünde ich euch an. E2: O Unglücklicher, was tust du? F1: Schreibt, daß ich die Güter in Lahde Euch überlasse. F2: Ich, Graf Heinrich zu Hoya, bezeuge es. F3: Ich, Vogt Heinrich, verzichte in Gegenwart des Grafen zu Hoya mit meiner Frau und meinen Brüdern auf jedes Recht, das ich an den Gütern in Lahde gehabt habe, für zweihundert Mark. G1: O Herr Gott, gib Rat für das Kloster. G2: Fasse Mut (sei getrost), sei stark und ich werde mit dir sein. H1: Fördert unser Vorhaben. H2: Ich werde für (um?) Schwestern bitten.

Versmaß: Hexameter, V. 1–2 mit einsilbigem leoninischen Reim oder zufälliger lautlicher Übereinstimmung. (A)

Kommentar

Die Überlieferung des Textes ist kompliziert, zumal die von dem Lesemeister der Mindener Dominikaner Ernst Backhus 1531 für den Lemgoer Konvent geschaffene Chronik offensichtlich in zwei Fassungen existierte.6) Eine davon, in der der Name des Autors nicht genannt war, befand sich in der Bibliothek des aus Lemgo stammenden Helmstedter Professors Heinrich Meibom d. Ä. (1555-1625).7) Diese Handschrift ist verloren. Erhalten ist aber in zwei Fassungen ein vermutlich von Meiboms gleichnamigem Enkel (1638–1700) verfaßtes Manuskript, das wohl auf der handschriftlichen Vorlage aus der Bibliothek seines Großvaters basierte und die Grundlage für die Druckfassung bildete, die 1688 in einem Sammelband erschien.8) Die andere Fassung, die aus dem Stiftsarchiv in Lemgo stammt und den Namen des Autors Ernst Backhus trägt, „verweist nur summarisch auf den Teppich, den der Verfasser selbst in Lemgo sah, und stellte im übrigen eine logischere und chronologisch richtigere Reihenfolge der Ereignisse her“.9)

Nur die dann bei Meibom abgedruckte Fassung der Chronik beschreibt die dargestellten Szenen, bezeichnet als materia prima bis materia octava, und vermerkt, daß die Verse „mitten durch diese Bilder eingefügt“ und am Ende des Teppichs die Abbilder dreier Dominikanerbrüder zu sehen seien. Die Darstellungen der materia tertia und der materia octava entsprechen jedoch nicht dem chronologischen Verlauf der Ereignisse. Danach müßte die dritte Szene, die unter anderen den Mindener Bischof Ludolf von Rosdorf (1295–1304) zeigt, die letzte oder vorletzte Darstellung bilden. Die achte Darstellung mit der Aussendung der Nonnen von Wiederstedt paßt am besten an die dritte Stelle, vielleicht aber auch an den Anfang des Teppichs. Da nicht anzunehmen ist, daß die Szenen mit römischen Zahlzeichen von I bis VIII bezeichnet waren und der Autor wegen einer Verwechslung der mit den Ziffern III und VIII ausgezeichneten Darstellungen eine chronologisch unrichtige Reihenfolge wiedergibt, ist das exakte Aussehen des Teppichs nicht mehr rekonstruierbar. Auch an welchem Ende des Teppichs, dessen Form ja nicht einmal feststeht, die drei bzw. vielleicht mehr5) Dominikaner abgebildet waren, ist nicht mehr festzustellen. Kittel nimmt an, daß die Beschreibung der Chronik auf eine Konzeption hindeutet, die mit dem Fischbecker Teppich vergleichbar ist, der die Gründungsgeschichte dieses Klosters zeigt.10) Dann wären die Darstellungen in zwei Reihen von Medaillons angeordnet gewesen, zwischen denen die Inschrift A verlief. Die Abbildungen der Dominikanerbrüder hätten dann ihren Platz zwischen je zwei Medaillons (V-VIII) in der unteren Hälfte des Teppichs gefunden. Andere Anordnungen der Szenen, etwa im Kreis oder im Quadrat, sind jedoch ebensogut denkbar. Dafür sprechen auch die Inschriften, die für Umschriften, wie sie die Medaillons des Fischbecker Teppichs aufweisen, zu lang sind. Statt dessen wären Namensbeischriften und Spruchbänder geeigneter zur Unterbringung von Inschriften dieser Länge. Deshalb kann man hinsichtlich der Abbildungen auch an größere rechteckige Bilder denken. Verwunderlich ist die in der Inschrift A angesprochene Verwendung des Teppichs als Bodenbelag, da die meisten mittelalterlichen Bildteppiche als Wandbehänge dienten.10) Es ist auch eher unwahrscheinlich, daß der Lahder Teppich tatsächlich längere Zeit als Bodenbelag genutzt wurde, denn dann wären seine zahlreichen Inschriften wohl kaum noch mehr als zweihundert Jahre nach seiner Anfertigung zu lesen gewesen.

Die Künstlerinschrift (A) beschreibt die Arbeitsteilung bei der Entstehung des Teppichs. Danach hatte die Priorin Johanna das Konzept (oder die Gesichter?) entworfen (facies dat), Schwester Alheidis die Edelleute (homines nobiliores), Elisabeth an allen Teilen (cunctis) mitgewirkt und Richeidis die Dominikanerbrüder (fratres ... merito sibi caros) hinzugefügt. Die Nennung der Priorin Johanna, die urkundlich 1282/83 nachweisbar ist, bietet ebenso einen Anhaltspunkt für die Datierung des Teppichs wie die Nennung des Mindener Bischofs Ludolf (von Rosdorf, 1295–1304).11) Da 1299 erstmals eine Nachfolgerin Johannas genannt wird und Bischof Ludolf erst seit 1295 pontifizierte, ist die Entstehungszeit des Teppichs, an dem Johanna noch mitgewirkt hatte, auf die Jahre nach 1295 bis 1299 anzusetzen, auf jeden Fall noch vor die Verlegung des Klosters nach Lemgo, die wohl seit 1304/5 geplant und 1306 durchgeführt wurde.12) Die Bildbeischriften (B1–H2) – eine davon als Urkundeninschrift abgefaßt – erklären die Szenen. Viele der handelnden und abgebildeten Personen lassen sich urkundlich nachweisen und verweisen so die meisten dargestellten Ereignisse, wie in der Chronik ausdrücklich erwähnt, in die Zeit der Klostergründung.13) Das Kloster Lahde war 1265 vom Edelvogt Widekind III. vom Berge gen. Schalksberg (1277–1268, † X.3), jetzt Jakobsberg b. Hausberge, zusammen mit seiner Frau Richeidis (1265–1268) gestiftet worden.14) Nach der Chronik des Hermann von Lerbeck und der Jüngeren Mindener Bischofschronik haben als Initiatoren der Klostergründung die Dominikaner Otto von Hoya (1252–1270) und Johann Sapiens d. Ä. (1263-1270, 1292 noch lebend quondam prior) zu gelten.15) Der im zweiten Bild dargestellte Heinrich von Bremen (1265) wird nur einmal urkundlich erwähnt.16) Da der in der vierten Darstellung erwähnte Jungherr Heinrich vom Berge (1241–1284), der Sohn Widekinds III., der zusammen mit Graf Friedrich von Rietberg (1269–1277) dargestellt war, in dieser Szene noch nicht als Vogt bezeichnet wird, muß sich die abgebildete Handlung vor dem Tod seines Vaters 1268 X 13 abgespielt haben.17) Über erste Streitfälle und Schwierigkeiten für das Kloster Lahde weiß man nach den urkundlichen Quellen allerdings erst aus den Jahren 1270, 1272 und 1274.18) Der Bösewicht Kuling, der im fünften Bild das Kloster anzuzünden droht, ist wohl mit dem im Jahre 1286 in einer Urkunde des Bruders und Nachfolgers Heinrichs II. vom Berge, Edelvogt Gerhard (1262–1300), für das Kloster Lahde erwähnten famulus Justacius Kuling identisch.19) Die in der sechsten Abbildung gezeigte Urkundenausstellung „möchte man gern mit der entsprechenden Erklärung identifizieren, die Graf Heinrich von Hoya 1267 beurkundet hat“, wie Erich Kittel bemerkte.20) Jedoch stimmen weder der Wortlaut, noch wird die im Teppich genannte Summe von 200 Mark erwähnt.21) Es mag sich um eine Paraphrase gehandelt haben. Das achte Bild könnte auch am Anfang bzw. an dritter Stelle des Zyklus gestanden haben. Sicher zu bestimmen ist nur der Bischof von Halberstadt, Volrad von Kranichfeld (1254/55–1296),22) der offensichtlich die Beschickung des Kosters Lahde mit Nonnen aus dem Mansfeldischen Kloster Wiederstedt befürwortete. Die beiden dargestellten fratres, wahrscheinlich also Dominikaner, lassen sich nicht nachweisen. Mit Bruder Otto könnte vielleicht Otto von Hoya gemeint gewesen sein, der Beiname de Hernstede des zweiten Bruders, Gerhard, könnte jedoch durch eine Fehllesung auch jener Gerhardus de Heverste gewesen sein, der bei der Erwähnung des Teppichs im Zusammenhang mit den Namen der anderen Mindener Brüder ausschließlich in der Lemgoer Handschrift der Chronik genannt wird.23) Ein Bruder Gerhard wird auch zusammen mit Otto von Hoya in einer Urkunde für das Kloster Lahde im Jahr 1265 genannt.24) Die achte Darstellung thematisiert außer dem Auszug der Nonnen aus Wiederstedt bzw. Halberstadt auch die Ankunft in Lahde, wo die puellae von einem Konversen Werner in Empfang genommen werden. Ein Konverse dieses Namens findet sich in den Urkunden des Klosters Lahde in den Jahren 1282-1286.25) Auch die am Ende des Teppichs dargestellten Brüder Hermann von Minden (1298) und Johannes von Hameln (1262–1285) finden sich in den Urkunden des Klosters aus dieser Zeit.26) Am problematischsten dürfte gewiß die dritte Darstellung sein. Denn der dort dargestellte Bischof Ludolf von Minden amtierte erst seit 129511) und von Querelen zwischen dem Kloster Lahde und der Mindener Domkirche berichten die Urkunden nichts. Zur Zeit Bischof Ludolphs bzw. wenige Jahre vorher schlägt sich jedoch der Streit mit dem Zisterzienserkloster Loccum zum ersten Mal in Urkunden nieder, der wohl eine der Ursachen für die Verlegung nach Lemgo gewesen ist.27)

Textkritischer Apparat

  1. Quisquis ] Quisque Kroos 1970.
  2. datque ] data Kroos 1970.
  3. Alheidis ] Alheydis Detmold Staatsarchiv, L 110 B Tit 1 Nr. 2 ; St. Marien 1965.
  4. cunctis ] junctis Kroos 1970.
  5. Richeidis ] Richedis Detmold Staatsarchiv, L 110 B Tit 1 Nr. 2 ; St. Marien 1965.
  6. caros ] charos Detmold Staatsarchiv, L 110 B Tit 1 Nr. 2 ; St. Marien 1965.
  7. recedendi ] Statt recedendo, so Hannover Landesbibliothek Ms XXII, 1367 Nr. 3b (Ms 130), St. Marien 1965.
  8. facis ] agis Hannover Landesbibliothek Ms XXII, 1367 Nr. 3b (Ms 130), St. Marien 1965.
  9. comes Henricus in Hoja ] Henricus Comes in Hoja Hannover Landesbibliothek Ms XXII, 1367 Nr. 3b (Ms 130), St. Marien 1965.
  10. promoveto ] Sic! promovete Hannover Landesbibliothek Ms XXII, 1367 Nr. 3b (Ms 130), St. Marien 1965.

Anmerkungen

  1. Grundlegend zu diesem Teppich und der Überlieferung seiner Darstellungen und Inschriften: St. Marien, S. 7–25. Zu den Bildteppichen allgemein siehe Art. „Bildstickerei“ und „Bildteppiche“, Lexikon der Kunst 1, S. 563ff.; L. v. Wilckens, Art. „Stickerei“, LexMA VIII Sp. 168–171; dies., Art. „Wirken, Wirkarbeiten, -teppiche“, LexMA IX Sp. 245–249; C. Steinbruckner, Art. ‚Bildteppich‘, RDK 2, Sp. 707–740.
  2. Heinrich Meibom, Rerum Germanicarum Tom. II Scriptores Germanicos, Helmstedt 1688, S. 526–532, zum Teppich S. 528f. Zur Überlieferung siehe den Kommentar.
  3. Der Name Ottos von Hoya fehlt im Druck, ist jedoch aus den beiden Manuskripten in Hannover Niedersächsische Landesbibliothek, Handschriften XII, 1367, Nr. 3b (Meibom Ms 130 und Ms 132) zu ergänzen. Der Text gibt hier weiter nur den Namen eines Bruders Heinrich an (frater Henricus praedictus). Er muß Heinrich von Hameln gewesen sein, weil er als einziger Klosterbruder dieses Vornamens vorher genannt worden war. Als zweiten nennt Kittel, ohne Angabe von Gründen bzw. seiner Quelle, Bruder Otto von Hoya; vgl. Meibom, Rerum Germanicarum Tom. II Scriptores Germanicos, S. 526f.; St. Marien, S. 18f.
  4. Ein Ort dieses Namens ist nicht bekannt; in einer Urkunde der Grafen Heinrich und Otto von Hoya aus dem Jahr 1282 an Kloster Loccum wird ein ähnlich lautender Name indago Rosenhagen genannt; WUB VI, Nr. 1267.
  5. In der Lemgoer Handschrift werden weitere Namen von Dominikanerbrüdern erwähnt: neben Otto von Hoya, Johannes Sapiens, Heinrich von Bremen, Johannes von Hameln und dem Konversen von Lahde, Winrich, werden die Namen der Brüder Heinrich von Hameln, Gerhard von Heverste und Hermann von Minden genannt, von denen nur der letzte urkundlich sicher nachweisbar ist; vielleicht waren auch diese Personen am Ende des Teppichs abgebildet, wie sich aufgrund der folgenden Textstelle vermuten läßt: Est et ibi quodam tapetum artificiose elaboratum, ubi tota materia fundationis monasterii in Lothen tam cum monialibus quam fratribus, qui edificacioni et structure semper interfuerunt, quorum nomina hic propter eorum zelum et fervorem, quam in tali negocio habuerunt, et factis ostenderunt, hic ponere, decrevi; vgl. St. Marien, S. 14 Anm. 6 und Übersetzung S. 13f., wo dieser Schluß nicht gezogen wird.
  6. „Die lateinische Chronik liegt in zwei voneinander abweichenden Fassungen vor, die sich nur in dem vorstehenden Bericht über die Verlegung praktisch decken; im übrigen ist trotz der zahlreichen Übereinstimmungen die Herstellung eines gemeinsamen Textes nicht möglich.“ St. Marien, S. 11.
  7. Vgl. zu den beiden Meibom den Artikel von M[eibom] in ADB 21, S. 187f.; P. Johanek in NDB 16, S. 629–631; zu Heinrich Meibom d. Ä. Otto Herding, Heinrich Meibom (1555–1625) und Reiner Reineccius (1541–1595). Eine Studie zur Historiographie in Westfalen und Niedersachsen, in: Westfälische Forschungen 18 (1965), S. 5–22; Gottfried Zimmermann, Die acht Klosterchroniken des Helmstedter Historikers Heinrich Meibom, in: Jahrbuch der Gesellschaft für Niedersächsische Kirchengeschichte 74 (1976), S. 53–63.
  8. Hannover Landesbibliothek, Handschriften XXII, 1367 Nr. 3b (Ms 130 und Ms 132). Das Manuskript stammt nicht von der Hand Meiboms d. Ä., wie ein Vergleich mit einer Schriftprobe aus dessen Briefnachlaß in der Niedersächsischen Landesbibliothek Hannover ergab. Das Titelblatt von Ms 130 hat den Zusatz: „Scripsit H. Meibom“. Es ist jedoch nicht sicher, in welchem Sinne – ‚schrieb‘ oder ‚verfaßte‘ – das Wort „Scripsit“ gemeint ist. Unterstreichungen für den Kursivsatz, ein im Druck vergessener Eigenname und die Anzeige eines Seitenwechsels für den Druck weisen darauf hin, daß das Manuskript 132 als Vorlage für den Druck diente.
  9. St. Marien, S. 14 Anm. 6 (nach Detmold Staatsarchiv, L 110 B Tit 1 Nr. 2).
  10. Vgl. den Rekonstruktionsversuch von Kittel in St. Marien, S. 17. Im Jahr 1974 wurde in Anlehnung an den Fischbecker Teppich eine freie Nachbildung des Lahder Teppichs im Stift St. Marien angefertigt. Dazu: Erich Kittel, Die gestickte Chronik im Stift St. Marien. In: LH 1, 1978, S. 30–32.
  11. WUB VI, Nr. 1261, 1266, 1284; zu Bischof Ludolf siehe Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches 1198-1448, hg. von Erwin Gatz unter Mitwirkung von Clemens Brodkorb, Berlin 2001, S. 457.
  12. Zur Geschichte des Klosters vgl. St. Marien, S. 7ff.; zur Übersiedlung nach Lemgo WUB X, Nr. 149, 149a, 152, 156, 158–160, 162, 166, 168–170, 172f., 180f., 183, 200.
  13. Meibom, Rerum Germanicarum scriptores, Tom. II, S. 529: „ut sciant posteri, quantum laborem sorores saepedictae una cum sororibus primitivis in fundatione dicti monasterii habuerunt“.
  14. Vgl. zu dem Urkundenkomplex der Gründung WUB VI, Nr. 812, 821, 822, 823, 824, 825, 826, 827, 828, 829.
  15. Allerdings sind die Jahre um 1242/3, in denen nach der Chronik des Hermann von Lerbeck und der Jüngeren Mindener Bischofschronik Bruder Otto von Hoya die Überleitung der Wiederstedter Nonnen bewirkt habe, nicht möglich; vgl. Mindener Geschichtsquellen, Bd. I., Die Bischofschroniken des Mittelalters (Hermanns v. Lerbeck Catalogus episcoporum Mindensium und seine Ableitungen), kritisch neu herausgegeben von Klemens Löffler, Münster 1917, S. 63, 175, 179. Kloster Wiederstedt wurde erst 1256 VIII 5 gegründet, vgl. Urkundenbuch der Klöster der Grafschaft Mansfeld, bearb. von Max Kühne (Geschichtsquellen der Provinz Sachsen 20), Halle 1888, S. XVIIIf., S. 553ff. Nr. 5ff. Vgl. zu Otto von Hoya WUB VI, Nr. 578, 821, 827, 828, 846, 868, 874, 957 u. Anm., 964, 974; zu Johannes Sapiens ebd., Nr. 790, 821, 822, 823, 824, 827, 828, 867, 880, 964, 969, 1472.
  16. WUB VI, Nr. 827.
  17. Meibom, Rerum Germanicarum Tom. II Scriptores Germanicos, S. 528. Vgl. auch WUB VI, 912A; ebd., Register, S. 585f., 638.
  18. WUB VI, Nr. 957, 960, 994, 1032.
  19. WUB VI, Nr. 1335.
  20. St. Marien, S. 20.
  21. WUB VI, Nr. 887, 888, in beiden Urkunden wird Heinrich schon als advocatus de Monte bezeichnet. Sein Vater Widekind stellt jedoch noch 1268 – vermutlich angesichts seines Todes – eine Urkunde für die Mindener Domkirche aus; vgl. WUB VI, Nr. 912A.
  22. Zu Bischof Volrad von Kranichfeld siehe Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches 1198–1448, hg. von Erwin Gatz unter Mitwirkung von Clemens Brodkorb, Berlin 2001, S. 222f.
  23. St. Marien, S. 14 Anm. 6. Der Name könnte jedoch auch in die Nähe von Wiederstedt weisen, da auch die im folgenden Abschnitt der Chronik erwähnte Geschichte der Herkunft der Priorin Johanna derjenigen der Gründerin des Klosters Wiederstedt sehr ähnlich ist. Der Name Hernstede könnte dann vielleicht eine Verballhornung des Namens Arnstein sein, da Personen dieses Namens zu den Förderern Wiederstedts gehörten; vgl. Urkundenbuch der Klöster der Grafschaft Mansfeld (wie Anm. 15), S. XVIIIf., 553ff. Nr. 5ff.
  24. WUB VI, Nr. 846.
  25. WUB VI, Nr. 1254, 1334.
  26. WUB VI, Nr. 802, 867, 868, 874, 880, 1012, 1634; ebd., 770, 821, 823, 827, 828, 1143, 1179, 1326.
  27. WUB VI, Nr. 1483, 1634, 1639.

Nachweise

  1. Hannover Landesbibliothek, Handschriften XXII, 1367 Nr. 3b (Ms 130 und Ms 132).
  2. Meibom, Rerum Germanicarum Tom. II Scriptores Germanicos, S. 528f.
  3. St. Marien, S. 14–21 (A, nach Detmold Staatsarchiv, L 110 B Tit 1 Nr. 2, B1–H2 nach Meibom).
  4. Renate Kroos, Niedersächsische Bildstickereien des Mittelalters, Berlin 1970, S. 161 (A, nach Meibom).

Zitierhinweis:
DI 59, Lemgo, Nr. 1† (Hans Fuhrmann, Kristine Weber, Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di059d006k0000109.