Inschriftenkatalog: Landkreis Weissenfels

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 62: Weißenfels (Landkreis) (2005)

Nr. 274† Weißenfels, St. Mariae 1639

Beschreibung

Orgel mit Meisterinschrift an einer Prospektpfeife;1) die Schriftform und die Art der Schriftausführung unbekannt. 1702 durch den Orgelbauer Johann Zschuckelt und den Weißenfelser Hofbildhauer Andreas Griebestein umgestaltet und 1862–64 durch ein neues Instrument von Friedrich Ladegast ersetzt.2)

Nach Büttner.

  1. A(nno) 1639. habe ich Tobias Weller, Churf(ürstlich)a) Sächß(ischer) Orgelmacher dieses Orgelwerk verfertiget, hätte aber in vielen Dingen besser gemacht werdenkönnen, aber die Schuld ist nicht mir zuzuschreiben, sondern dem HerrnBaumeister. Ich vor meine Person habe Gott gedanckt, daß ichs mit Angst undgroßer Noth so weit gebracht, denn es war damals böse Zeit.

Kommentar

Tobias Weller (gestorben 1665) war Hoforgelbauer in Dresden.3) Welche Aufgaben der Baumeister in Zusammenhang mit dem Orgelbau wahrzunehmen hatte, ist nicht ganz klar. Es wird sich aber eher um einen Baubeauftragten der Kirchgemeinde als um einen am Bau der Orgel beteiligten Handwerksmeister (Tischler, Zimmermann) gehandelt haben. Die Zeitangabe damals meint wohl die Zeit, als Weller an der Orgel arbeitete. Die böse Zeit war verursacht durch den Dreißigjährigen Krieg, in dem die Stadt Weißenfels mehrmals Plünderungen und Einquartierungen zu erdulden hatte.4)

Textkritischer Apparat

  1. Churf(ürstlich)] Churfl. Büttner.

Anmerkungen

  1. Büttner, Teil 2, S. 111.
  2. Lorenz 1903, S. 59 f. Köhler 1993, S. 18.
  3. Dähnert 1980, S. 311 f.
  4. Vgl. Einleitung, S. XXVIII.

Nachweise

  1. Büttner, Teil 2, S. 111.

Zitierhinweis:
DI 62, Weißenfels (Landkreis), Nr. 274† (Franz Jäger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di062l001k0027400.