Inschriftenkatalog: Landkreis Weissenfels

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 62: Weißenfels (Landkreis) (2005)

Nr. 270 Weißenfels, Am Kloster 2 1633

Beschreibung

Grabplatte für Christoph Ferber, aufgerichtet im Südflügel des Kreuzganges des ehemaligen Klarissenklosters. Die damals noch guterhaltene Platte vor 1939 vom Stadtgottesacker hierher verbracht.1) Im Binnenfeld der reliefierten, partiell sehr stark verwitterten Sandsteinplatte die ganzfigürliche Darstellung des Verstorbenen, gekleidet nach spanischer Mode. In der linken oberen Ecke ein Vollwappen; das Pendant in der rechten oberen Ecke verloren. Umlaufend Sterbevermerk und Bibelzitat, auf der linken Seitenleiste beginnend, heute bis auf wenige Worte verloren. Die Buchstaben mit schmaler Kerbe eingehauen.

Ergänzungen nach Fotografie.

Maße: H.: 172,5 cm; B.: 86,5 cm; Bu.: 3 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt [1/2]

  1. [Herra) Christoph Ferber C]hurf(ürstlich)b) S(ächsischer) Ambtschreiber [ist in Gott] seliglich entschla/[ffen Den 8. Ianuarij Anno 1633 / seines alters im 54. Jahr Math. am 11. komet her] [..] [mir] [- - -] / [- - -]2)

Wappen:
Ferber3)(verloren)4)

Kommentar

Der 1582 in Weißenfels geborene Christoph Ferber besuchte seit 1596 die fürstliche Schule in Pforte, begann 1603 ein Jurastudium in Leipzig, war anschließend Hofmeister in Prag und Wien und wirkte von 1614 bis zu seinem Tod 1633 als Notar und kurfürstlicher Amtsschreiber in Weißenfels. Seit 1617 war er Bürger von Weißenfels.5) Die Altersangabe auf dem ursprünglich durchaus qualitätvollen Epitaph ist falsch.

Textkritischer Apparat

  1. Herr] Lesung unsicher.
  2. Churfürstlich] Zwei auf f folgende Zeichen nicht mehr sicher lesbar. Auflösung in moderner Schreibweise.

Anmerkungen

  1. Ferber 1939, S. 50; Thielitz, Friedhöfe 1956, S. 78.
  2. Mt 11,28: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“
  3. Ferber 1939, S. 94 (Nr. 8).
  4. Müller. Drei fünfzackige Sterne, zwei zu eins angeordnet; Helmzier: drei Blütenstengel (nach Fotografie).
  5. Matrikel Leipzig 4, S. 104; Bürgerbuch, S. 25; Thielitz, Amtshauptleute, o. S. Nach Ferber 1939, S. 48 und 77 soll Chr. Ferber erst 1605 in Leipzig immatrikuliert worden und erst seit 1617 als Amtsschreiber in Weißenfels nachweisbar sein. Als Bürgerlicher versah er das Amt des Hofmeisters wohl kaum in fürstlichen Häusern, sondern bei Adelsfamilien geringeren Ranges (zu Hofmeistern von Adel vgl. Nr. 176, 188).

Nachweise

  1. Fotografie in Besitz des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen-Anhalt, Halle.

Zitierhinweis:
DI 62, Weißenfels (Landkreis), Nr. 270 (Franz Jäger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di062l001k0027002.