Inschriftenkatalog: Landkreis Weissenfels

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 62: Weißenfels (Landkreis) (2005)

Nr. 267 Kößlitz-Wiedebach, Kirchhof 1. Drittel 17. Jh.

Beschreibung

Grabstein aus Sandstein für einen Unbekannten, heute allseitig stark verwittert und im unteren Bereich fragmentiert. Hochrechteckiges Schriftfeld (A), seitlich von Knorpelwerk, oben von einem schmalen Gebälk mit der ersten Zeile der Inschrift (wohl Sterbevermerk und biographische Angaben) eingefaßt. Auszug mit kräftigem, ein Engelsköpfchen einschließenden Knorpelwerk an der Vorderseite. Auf der glatten Rückseite des Grabsteins ein Bibelzitat (B). Alle Inschriften eingehauen.

Maße: H.: 89 cm; B.: 71,5 cm; Bu.: 2,5 cm (A), 4 cm (B).

Schriftart(en): Fraktur.

  1. A

    [- - -]a) den // [- - -]a[.]db) Erbare / [- - -]a) / [- - -]a) / [- - -]c) / [- - -]a) / [- - -]a) / der [- - -]a) 19 Jahrd) / sein Ehestand [- - -]a) / [- - -]e)

  2. B

    Leichen[text]f) / Psalm [- - -] / Herr wenn [- - -] dich / habe so [- - -] nichts / nach Himmel und Erden / Wenn mir [gl]ei[ch] Leib und / Seele [- - -] so bisg) / tu doch [- - -] alle Zeit / mein[es] Hert[zen] [T]rost / und mein [Th]eil.h) 1)

Kommentar

Bemerkenswert ist die enge Anlehnung der Inschrift B an den Lutherschen Bibeltext. Um der Schreibung Luthers „bistu“ gerecht zu werden, war hier vermutlich ein Trennungszeichen eingefügt.

Die Ähnlichkeit mit einem auf 1616 datierten, formal aber weiterentwickelten Grabstein in Niedereichstädt (Lkr. Merseburg-Querfurt)2) und zwei in den dreißiger Jahren des 17. Jh. entstandenen Grabmälern in Goseck und Merseburg3) legt eine Datierung in das erste Drittel des 17. Jh. nahe.

Textkritischer Apparat

  1. [- - -] Mehrere Buchstabenfragmente, die sich aber nicht mehr in einen sinnvollen Zusammenhang bringen lassen.
  2. a[.]d] Lesung unsicher.
  3. [- - -] In diesem Bereich des Grabsteins ist sogar die Zahl der gänzlich erloschenen Zeilen (vermutlich vier) nicht mehr sicher bestimmbar.
  4. Jahr] Danach vielleicht ein Punkt auf der Grundlinie.
  5. [- - -] Auf dieser Zeile sind nur noch die Oberlängen einiger Buchstaben erhalten.
  6. Leichentext] Vom letzten Buchstaben noch der Schaft erkennbar.
  7. bis] Danach ein Zeichen (?), das an einen Apostroph erinnert. Trennungszeichen?
  8. Theil] Ergänzung unsicher.

Anmerkungen

  1. Ps 73,25–26 (nach Luther); vgl. Nr. 155.
  2. Freundliche Mitteilung von Dr. Ilas Bartusch, Heidelberg.
  3. Vgl. Nr. 264 (1630) und DI 11 (Merseburg), Nr. 172 a (1637).

Zitierhinweis:
DI 62, Weißenfels (Landkreis), Nr. 267 (Franz Jäger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di062l001k0026705.