Inschriftenkatalog: Landkreis Weissenfels

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 62: Weißenfels (Landkreis) (2005)

Nr. 216 Lützen, St. Viti 1604

Beschreibung

Epitaph für den Pfarrer M. Balthasar Kempf d. J., jetzt an der Nordseite der Kirche aufgerichtet. Reliefierte Sandsteinplatte mit umlaufender, erhöhter Schriftzeile, darauf Sterbevermerk und Segenswunsch (A). Die Kopfzeile der Inschrift vollständig erneuert, ihr oberer Abschluß als Bosse belassen. Im eingetieften Binnenfeld die ganzfigürliche Darstellung des Verstorbenen in Amtskleidung, von einem Blendbogen überfangen. Der linke Bogenzwickel von einem Vollwappen überdeckt, der rechte mit einem dreiteiligen Blatt belegt. Die Hände des Dargestellten im Gebetsgestus aneinandergelegt; in der rechten Armbeuge des Verstorbenen ein Buch mit Einbandinitialen (B). Sämtliche Buchstaben mit schmaler Kerbe eingehauen.

Maße: H.: ca. 188 cm; B.: 96,8 cm; Bu.: 4,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

SAW Leipzig, Inschriftenkommission (Markus Scholz) [1/1]

  1. A

    [ANNO 1604 DEN 12 FEBRVARII IST DER EHR=]/WIRDIGEACHTBARE VNDT WOLGELARTE HERR · M(AGISTER) · BALTHASARKEMPFF DER / IVNG[E VN]DT PHA[R]HER [ALH]IERa) SEINES /ALTERS IM 50 I[HA]RE IN GOTT SELIGLICH ENTSCHLAFFEN DEMGOTT GENADE

  2. B

    M(AGISTER) B(ALTHASAR) K(EMPFF)b)

Wappen:
Kempf1)

Kommentar

Die schmal proportionierten Buchstaben haben keilförmige Bogen-, Balken- und Schaftendungen. Die Oberbalken von E und F sind schräglinks angeschnitten. Das M hat einen kurzen Mittelteil und gerade Hasten. Der Schrägschaft des N ist leicht eingezogen. Die Cauda des R setzt am Bogen an und schwingt auffällig steil herab.

Magister Balthasar Kempf, genannt Humanus, wurde 1555 in Lützen geboren, ging 1567 an die Fürstenschule Schulpforte und immatrikulierte sich 1573 an der Universität in Leipzig. 1578 wurde er Ludimagister, Schulmeister, in Lützen. Im folgenden Jahr übernahm er die Pfarrstelle in Keuschberg, 1588 die in Teuditz und kehrte dann als Substitut seines Vaters nach Lützen zurück. 1590 wurde er dessen Amtsnachfolger.2)

Textkritischer Apparat

  1. ALHIER] Nach zeitgenössischer Schreibweise ergänzt (vgl. Nr. 205).
  2. Nach Inschrift A ergänzt.

Anmerkungen

  1. Vgl. Nr. 180.
  2. Dietmann 4, 1755, S. 1021 f., 1083; Voccius 1913, S. 41–53. Nach Dietmann soll Kempf vor seinem Amtsantritt in Keuschberg noch in Vesta (Landkreis Merseburg-Querfurt) gewirkt haben.

Nachweise

  1. Bürger, Teil 2, Zeichnung zwischen S. 46 und 47 (mit zahlreichen Kürzungen und in teilweise modernisierter Schreibweise).
  2. Dietmann 4, 1755, S. 1022 (in zeitgenössischer Schreibweise).

Zitierhinweis:
DI 62, Weißenfels (Landkreis), Nr. 216 (Franz Jäger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di062l001k0021608.