Inschriftenkatalog: Landkreis Weissenfels

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 62: Weißenfels (Landkreis) (2005)

Nr. 211 Kleingörschen, Kirche 1602

Hinweis: Die vorliegende Online-Katalognummer ist im Vergleich zum gedruckten Band mit Ergänzungen und Korrekturen versehen. Sie finden diese am Ende des Artikels. [Dorthin springen]

Beschreibung

Glocke aus Großgörschen (Schlagton d),1) verschmutzt und stark korrodiert. Auf den Kronenbügeln je fünf parallele Stege und eine Bartmaske aufgelegt. Unter der flachen Haube zwei den Gießervermerk (A) einfassende Stegpaare; darunter ein floraler Fries (H.: 5,5 cm). Auf der Flanke, einander gegenüberliegend ein Name (B) und ein Vollwappen (H.: ca. 15 cm) mit überschriebenen Initialen (C). Sämtliche Inschriften erhaben. Je zwei Stege an Wolm und äußerem Rand.

Maße: H.: 52 cm; D.: 70,8 cm; Bu.: 2,1–2,7 cm (A, B), ca. 1,5 cm (C).

Schriftart(en): Kapitalis.

SAW Leipzig, Inschriftenkommission (Franz Jäger) [1/1]

  1. A

    ANNO · M · D · CII · DA GOS MICH · MELCHIOR MOERINCKa) ZU ERFFVRDTb)

  2. B

    CASPARVSc) RITTER PASTOR

  3. C

    L(VDWIG) V(ON) G(ÖRSCHEN)d)

Wappen:
Görschen2)

Kommentar

Die Buchstaben weisen die für Glocken der Möring-Werkstatt bis etwa 1605 typischen altertümlichen Formen auf. Am Ende der Inschrift A zwei der für Möring-Glocken charakteristischen liegenden Lilien; als Worttrenner sonst Punkte.3)

Caspar Ritter war seit 1590 Pfarrer in Eisdorf und von 1599 bis zu seinem Tode 1631 Pfarrer in Großgörschen.4) Die Guts- und Patronatsherren von Görschen, auf ihrem gleichnamigen Stammsitz seit dem 13. Jh. nachweisbar,5) saßen auf Großgörschen bis 1736 und auf dem benachbarten Kleingörschen bis 1780.6)

Textkritischer Apparat

  1. MOERINCK] Möhringk Sommer, MOERINGK BKD Prov. Sachsen 8.
  2. ERFFVRDT] Erfurdt Sommer.
  3. CASPARVS] Gasparus Sommer.
  4. Auflösung nach Sommer und BKD Prov. Sachsen 8 in moderner Schreibweise.

Anmerkungen

  1. Glockenerfassung 1917, o. S.
  2. Siebmacher II, 3, Taf. 30 (hier in der bei Siebmacher S. 28 beschriebenen Variante); vgl. auch Mülverstedt 1874, S. 110.
  3. Zu den Glocken der Möring-Werkstatt vgl. Nr. 186; zum Formenwechsel vgl. Nr. 217.
  4. Dietmann 4, 1755, S. 1115.
  5. Kneschke 3, 1861, S. 567 f.
  6. BKD Prov. Sachsen 8, S. 50 f.; Küstermann 1889, S. 406.

Nachweise

  1. Sommer 1874, S. 123.
  2. BKD Prov. Sachsen 8, S. 50 (unvollständig).
Addenda & Corrigenda (Stand: 21. Mai 2014):

  1. A

    ANNO [---] MOERINCKa) ZV ERFFVRDTb)

(Kürzung d. Red.)

Zitierhinweis:
DI 62, Weißenfels (Landkreis), Nr. 211 (Franz Jäger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di062l001k0021103.