Inschriftenkatalog: Landkreis Weissenfels
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 62: Weißenfels (Landkreis) (2005)
Nr. 199 Markröhlitz, Kirche nach 1599
Beschreibung
Grabplatte für Samson von Burkersroda, jetzt als Altarstufe zweitverwendet und stark abgetreten. Sandsteinplatte mit umlaufendem Sterbevermerk und anschließender Fürbitte (A), die sich im oberen Viertel der Binnenfläche fortsetzt. Im zweiten Viertel der Binnenfläche ein Bibelzitat (B), in der unteren Hälfte eine eingetiefte runde Fläche mit reliefiertem Vollwappen. Die Inschriften des Binnenfeldes zentriert. Sämtliche Buchstaben mit schmaler Kerbe eingehauen. Für die Wiederverwendung der Platte das Wappen teilweise und die Schmalseiten der Platte mit den dort liegenden Schriftzeilen vollständig abgearbeitet. Dadurch sind möglicherweise auch die Zeilenanfänge und -enden der Langseiten verlorengegangen.
Maße: H.: 157 cm; B.: 98 cm; Bu.: 4,7–5 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
- A
[- - -] / [- - -]a) ZWISCHEN · 1 · VND · 2 · VHR NACHMITTAGE IST IN GOT [- - -] / [- - -] / [- - -] [- - -]NVEHSTEb) SAM[SON] [- - -]a) // [- - -] [SE]INS AL=/[TER]S IN 51 IAHRE DES SEHLEN / [GOT]c) GNEDIG SEI,d) VND IHM EIN / [FR]O[L]ICHE AFFERSTEH[V]NGe) /[V]ORLEIHE AMEN
- B
APOCAL · 14 · / SE[L]IG [SINT]f) DIE TODTEN DIE / IN D[E]M HERREN STERBEN VON / NV[N AN]g) SIE SINT IN DER RVHE,h) / D[EN] IHRE WERGK FOLGEN IHN / NACH ·1)
Burkersroda2) |
Textkritischer Apparat
- [- - -] Wortverlust fraglich.
- [- - -]NVEHSTE] D. h. EHRENVESTE; die Schreibung ist allerdings unsicher.
- GOT] Entsprechend einem anderen Wortbeispiel in dieser Inschrift ergänzt.
- SEI,] Lesung des Satzzeichens unsicher.
- AFFERSTEHVNG] Lesung des zweiten Buchstabens unsicher.
- SINT] Entsprechend einem anderen Wortbeispiel in dieser Inschrift ergänzt.
- NVN AN] Ergänzung unsicher, da das Spatium zwischen V und der gerade noch erkennbaren rechten Haste des N für drei Buchstaben zu klein ist.
- RVHE,] Als Satzzeichen Komma oder Semikolon.
Anmerkungen
- Off 14, 13.
- Siebmacher III, 1, Taf. 44; III, 2, Taf. 135.
- König 2, 1729, S. 284, 286. Zu Fr. v. Burkersroda vgl. Nr. 169.
- Behem 1565, o. S.; Gotha 1905, S. 204. Zu den Personaldaten des J. Fr. v. Burkersroda und der S. v. Seebach, geb. v. Burkersroda, s. Gesamtkatalog deutscher Personalschriften- und Leichenpredigtensammlungen im SA Leipzig. Zu J. Fr. v. Burkersroda außerdem DI 6 (Naumburg 1), Nr. 154.
- Vgl. Nr. 196.
- Gotha 1905, S. 204.
Zitierhinweis:
DI 62, Weißenfels (Landkreis), Nr. 199 (Franz Jäger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di062l001k0019906.
Kommentar
Die mit keilförmigen Sporen gezierten Buchstaben zeigen ein ziemlich gleichmäßiges Schriftbild. Das A ist gelegentlich nach rechts geneigt. Das M hat gerade Hasten und weist sowohl ein tiefes als auch ein leicht gehobenes Mittelteil auf. Die Cauda des R setzt weit außen an dem recht kleinen Bogen an und ist auswärts gebogen. Bei einem Buchstaben schwingt sie schmaler werdend abwärts und ist am Ende eingerollt.
Die Grabplatte ist höchstwahrscheinlich für Samson von Burkersroda gefertigt worden, der seinem 1576 verstorbenen Vater Friedrich in der Herrschaft Markröhlitz nachfolgte.3) Samson, der wohl in Vertretung seines Vaters schon 1565 am Sterbelager Georgs von Altensee weilte, muß nach den Geburtsdaten seiner Kinder Johann Friedrich (1574), Sibylla (1578) und Samson (1583) um 1550 geboren worden sein.4) Da er nur ein Alter von 51 Jahren erreichte, ist er bald nach der Stiftung eines inschriftlich auf 1599 datierten und heute in Goseck befindlichen Taufsteins verstorben.5) Durch diese Stiftung wird das im „Gotha“6) angegebene Todesjahr „um 1595“ widerlegt.