Inschriftenkatalog: Landkreis Weissenfels

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 62: Weißenfels (Landkreis) (2005)

Nr. 187† Weißenfels, Markwerbener Straße 14 1593

Beschreibung

„Schrifft und Jahr-Zahl gegen Westen über der Thür“1) der ehemaligen Brückenmühle, von der nur ein kleiner Baurest mit dem vermutlich angesprochenen Portal in einem ausgedehnten, jetzt ungenutzten Fabrikgelände des späten 19. Jh. erhalten ist. Schriftform und Art der Schriftausführung unbekannt. Über diesem Portal, einem Rundbogenportal mit feingliedriger Rahmung, jetzt eine große Inschriftkartusche von 1675.2)

Nach Büttner.

  1. M(agister) Joh(ann)a) Tryller Ambts Voigt. Hanß Ungefuge, Gleitsmann, Johann Repscher, Ambtschreiber. Hanß Schader Bar. Kemts. B. Thom(as)b) Teubner W. M.c) A(nno) 1593.

Kommentar

Die Brückenmühle wurde als landesherrliche Pachtmühle 1551 unter Herzog August neu erbaut und privilegiert.3) Die vorliegende Inschrift, die 1796 offensichtlich noch vorhanden war,4) ist vermutlich auf einen Umbau zu beziehen. Sie nennt die amtierenden kursächsischen Amtsleute als (mutmaßliche) Auftraggeber und zwei weitere Personen, deren Funktionen oder Mitwirkung an den Baumaßnahmen vorläufig nicht zu erkennen sind. M. Johann Tryller war von 1587 bis 1596 (?) Amtsvogt,5) Johann Repscher von 1588 bis 1593 Amtsschreiber zu Weißenfels.6) Hans Schader, Sohn des zwischen 1570 und 1578 als Ratsverwandter bzw. Stadtkämmerer bezeugten und 1581 verstorbenen Hans Schader, erhielt 1589 das Bürgerrecht in Weißenfels.7) Von dem Amtsgeleitsmann Hans Ungefuge ist nur das Todesjahr 1594 bekannt.8) Thomas Teubner ist vielleicht mit dem 1595 inschriftlich erwähnten mutmaßlichen Baumeister Thomas Deimner identisch.9) Auffälligerweise wird der Mühlenpächter desselben Jahres, Veit Kirsten (oder Hans Fleischhauer?),10) nicht genannt.

Textkritischer Apparat

  1. Magister Johann] Auflösung nach Nr. 186.
  2. Thomas] Auflösung nach moderner Schreibweise.
  3. W. M.] W(erk-)M(eister) Weißenborn.

Anmerkungen

  1. Büttner, Teil 2, S. 213.
  2. In dieser Inschrift wird erwähnt, daß die Mühle 1593 von der Saalebrücke ihren Namen erhalten habe. Weitere jüngere Inschriften (von 1675, 1747, 1861) befanden sich an dem 1973/74 zugeschütteten Mühlengerinne (Weißenborn 1925, S. 171; Bach 1981, S. 84).
  3. Sturm 1846, S. 200.
  4. Otto 1796, S. 623.
  5. Vgl. Nr. 186.
  6. Vgl. Nr. 226.
  7. Hans’ Bruder, der Magister Christof, erhielt 1588 das Bürgerrecht und war zwischen 1589 und 1598 Ratsverwandter zu Weißenfels. Zu ihm, seinem Bruder und Vater vgl. Bürgerbuch, S. 7 f.; Büttner, Teil 2, S. 119; Thielitz, Bürgermeister, o. S.; Thielitz 1988, S. 41.
  8. Thielitz, Amtshauptleute, o. S.
  9. Vgl. Nr. 189.
  10. So bei Weißenborn 1925, Tab. 1 angegeben.

Nachweise

  1. Vulpius, Teil 2, S. 202.
  2. Büttner, Teil 2, S. 213.
  3. Weißenborn 1925, S. 166.

Zitierhinweis:
DI 62, Weißenfels (Landkreis), Nr. 187† (Franz Jäger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di062l001k0018702.