Inschriftenkatalog: Landkreis Weissenfels

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 62: Weißenfels (Landkreis) (2005)

Nr. 140 Weißenfels, Jüdenstraße 19 1554

Beschreibung

Rundbogiges Sitznischenportal mit schlanker Pilastereinfassung und mehrteiligem reliefierten Aufsatz, bestehend aus einer querrechteckigen Inschrifttafel mit Devise, Initialen und Jahreszahl, zwei seitlich angeordneten viertelkreisförmigen Aufsätzen und einem abschließenden Lünettengiebel mit Palmettenfüllung, alles aus Sandstein. An der Unterseite der Nischenbaldachine Wappen, in den Zwickeln des Portalbogens flache Reliefs mit Gezweig. Die erhabene Inschrift von einem Klötzchenfries und einer schmalen Leiste eingerahmt.

Maße: H.: 417,5 cm; B.: 248 cm; Bu.: 5,5–6,0 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

SAW Leipzig, Inschriftenkommission (Franz Jäger) [1/1]

  1. VERBVM · DOMINI · MANETa) / IN · AETERNVM1) · A · K · / 1 · 5 · 54 ·

Übersetzung:

Das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit. (...)

Wappen:
Schusterinnung2)Herzogtum Sachsen3)

Kommentar

Die Initiale A zeigt eine halbkreisförmige Ausbuchtung des Balkens. Der untere Schrägbalken des K ist nach links durchgebogen, die Cauda des R etwas eingerollt. Das M hat schräge Hasten. Die Hasten- und Balkenenden sind häufig ungleichmäßig keilförmig verbreitert. Als Worttrenner stehen Quadrangel mit Zierhäkchen an den oberen und unteren Ecken. Hinter den Initialen sind je zwei einfache Quadrangel übereinander gesetzt. Neben der Jahreszahl befindet sich links eine acht-, rechts eine siebenblättrige Blüte.

Der Auftraggeber des Portals (AK)4) war offensichtlich Schuster gewesen, wie das Zeichen der Schusterinnung zeigt. 1684 erwarb der Bäcker Christian Schreyer das Haus5) und brachte ein Jahr später zur Erinnerung an die von ihm unternommene Wiederherstellung eine zweite datierte Inschrift an, die bei Büttner überliefert ist.6) Diese Inschrift ist wahrscheinlich schon vor 1873 wieder verlorengegangen.7)

Textkritischer Apparat

  1. MANET] Verkleinertes hochgestelltes T im Bereich der durch das T unterbrochenen Rahmenleiste.

Anmerkungen

  1. 1 Pt 1,25.
  2. Ein Schuh, von einem Pfeil durchbohrt; vgl. Siebmacher I, 7, Taf. 57 (Nr. 12), 58 (Nr. 2).
  3. Siebmacher I, 1, Taf. 24.
  4. Vielleicht ANTON KEIL (freundliche Mitteilung von Siegfried Thielitz, Weißenfels).
  5. Lehnbuch Stadtgericht 1624, fol. 187 r.
  6. Büttner, Teil 2, S. 221. Ihr Anbringungsort ist unbekannt.
  7. Im Weißenfelser Kreisblatt 1873, o. S. nicht erwähnt.

Nachweise

  1. Büttner, Teil 2, S. 221 (ohne Initialen).
  2. Weißenfelser Kreisblatt 1873, o. S. (nur deutsche Übersetzung, ohne Initialen).
  3. Bach 3, 1997, S. 8 f. (ohne Initialen; außerdem fotografische Abbildung).

Zitierhinweis:
DI 62, Weißenfels (Landkreis), Nr. 140 (Franz Jäger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di062l001k0014009.